DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-07-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 09.07.2016 um 10.30 UTC



Bis Freitag Durchgang eines Höhentroges von West nach Ost. Dabei am Dienstag und
Mittwoch im Südosten Dauerregen möglich. Sonst Schauer oder Gewitter und kühl.
Ab Freitag Wetterberuhigung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 16.07.2016


Am Dienstag liegt Deutschland auf der Vorderseite eines kräftigen Höhentroges in
einer recht glatten südwestlichen Höhenströmung. Von Westen strömt dabei
niedertroposphärisch kühlere Atlantikluft nach Mitteleuropa. Im Südosten
schleift zunächst noch eine Kaltfront und sorgt für schauerartige und gewittrige
Regenfälle.
Am Mittwoch erreicht der Trog Deutschland und sein Südteil tropft nach
Norditalien ab. Dabei schiebt sich der Azorenhochkeil nach Südwestdeutschland
vor und in 850 hPa sinkt die Temperatur im Westen und Norden auf unter 5 Grad.
Am Donnerstag ist anfangs noch der nach Süddeutschland gerichtete Azorenhochkeil
wirksam, ehe der Trog durch einen von den Britischen Inseln heranziehenden
Randtrog in der 2. Tageshälfte regeneriert wird. Das zugehörige Feuchtefeld in
700 hPa überdeckt abends den Westen und Norden und zieht in der Nacht zum
Donnerstag weiter nach Südosten.
Am Freitag zieht der Trog langsam nach Osteuropa und es bildet sich dort sogar
ein seperates Höhentief. Gleichzeitig nähert sich von Westen ein kräftiger
Höhenrücken und das Bodenhoch verlagert sein Zentrum bis Tagesende zur
holländischen Küste und zu den Alpen. Damit liegt Deutschland noch auf der
kalten Seite des Hochs mit 850-hPa-Temperaturen unter 5 Grad im Norden.
Am Samstag wandert der Höhenrücken nur sehr langsam nach Osten und erreicht
abends Benelux. Das Bodenhoch verlagert sich nach Deutschland. Dabei beginnt
sich die Luftmasse zu erwärmen auf Werte zwischen 6 Grad an der Neiße und 13
Grad im Südwesten (T850 hPa).
Der Hochdruckeinfluss bestimmt auch zu Beginn der erweiterten Mittelfrist das
Wetter.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW zeigt ähnliche Ergebnisse wie der alte lauf von gestern
00 UTC bis hin in die erweiterte Mittelfrist.

Der Lauf von gestern 12 UTC zeigt am Donnerstag einen Höhenrücken, der nach
Mitteleuropa wandert, während die beiden 00-UTC-Läufe die Regenerierung des
mitteleuropäischen Troges simulieren.
Am Freitag berechnet der 12-UTC-Lauf damit bereits deutlich höhere Temperaturen
in 850 hPa, allerdings auch einen Warmfrontdurchgang, wodurch Unbeständigkeit
besteht.
Am Samstag gleicht sich der 12-UTC-Lauf den beiden anderen Modellläufen wieder
an. Das geschieht durch Regenerierung des Höhenrückens über Frankreich.
Damit setzt sich am Samstag bei allen drei Läufen mit kleinen Einschränkungen
Hochdruckeinfluss durch, wobei durch die Vorgeschichte der 12-UTC-Lauf bereits
höhere Temperaturen aufweist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Wesentlichen zeigen die anderen globalen Modelle ähnliche synoptische
Basisfelder.
Icon hat eine geringfügig langsamere Ostverlagerung des Höhenrückens, so dass am
Samstag der Nordosten anfangs noch leicht zyklonal beeinflusst wird mit
örtlichen Schauern bis in den nördlichen und östlichen Mittelgebirgsraum hinein.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt bis zu 7. Tag 5 Cluster, die insgesamt aber ein
ähnliches Szenario darstellen. Dabei schwenkt der Höhentrog bis Samstag ostwärts
durch und macht einem Höhenkeil Platz. Die Cluster unterscheiden sich eigentlich
nur durch die Amplitude der Welle.
In der erweiterten Mittelfrist bringen Cluster 3 und 4 mit insgesamt 18 Fällen
sogar im Verlauf ein blockierendes Hoch über Skandinavien.
Im ersten und 2. Cluster würde nach ein paar Tagen Hochdruckeinfluss die
Westlage mehr oder weniger intensiv weiter gehen.
Eine 7- bis 8tägige Wellenstruktur weist die Rauchfahne von Offenbach auf. Die
850-hPa-temperatur steigt dabei von Freitag bis Sonntag wieder auf 11 bis 17
Grad und insofern dürften sich am nächsten Wochenende zumindest in der Mitte und
im Süden wieder Sommertemperaturen einstellen.
Die EPS-Meteogramme zeigen dies auch und in der Woche ab dem 18.07. geht die
Temperatur nur wenig zurück. Ein Absturz bei den Temperaturen wie in der
kommenden Woche ist insofern eher unwahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Dienstag und Mittwoch ist nach CosmoLEPS und EZMW-EPS im Südosten die
Wahrscheinlichkeit von Dauerregenmengen über 30 mm noch erhöht. Dabei können im
äußersten Südosten auch Gewitter dabei sein.
Im Norden ist gleichzeitig die Wahrscheinlichkeit von Sturmböen leicht erhöht,
was angesichts der Troglage nur in Verbindung mit Schauer- und Gewittern
erklärlich ist.
Ab Freitag ist die Wahrscheinlichkeit signifikanter Wettererscheinungen nach
EZMW-EPS unter 5 Prozent.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden