DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-09-2019 07:30
SXEU31 DWAV 200800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 20.09.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Am Wochenende ruhiger Altweibersommer. Ab Sonntag im Südwesten unbeständiger und
auf den Alpengipfeln Föhn.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 24 UTC
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Freitag... liegt Deutschland auf der Vorderseite eines Hochkeils, der sich vom
Mittelmeerraum bis in den Nordatlantik erstreckt. Um den Hochkeil herum wird
kräftige WLA geführt, die vor allem im Norden und Nordosten noch für dichtere
mittelhohe Bewölkung sorgt. Die Prognose-Temps zeigen diesbezüglich im Nordosten
eine markante Inversion im Bereich 750 bis 800hPa. Ein schwacher, nach Süden
durchschwenkender, kleiner Randtrog kann dabei vor allem im Ostseeküstenbereich
auch schwache Niederschläge generieren, die Mengen sind jedoch meist unter 1
l/12h. Am Boden liegen wir im Bereich einer Hochdruckzone, die sich von der
Nordsee bis nach Südosteuropa erstreckt. Das sorgt für Absinken und von daher
wird es nach Auflösung von örtlichen Nebelfeldern heute einen meist
freundlichen, nach Südwesten auch sonnigen Tag geben.

Die Temperaturen steigen dabei trotz einer T850 von 5 Grad im Nordosten und bis
12 Grad im Südwesten aufgrund der nicht mehr so intensiven Durchmischen nur am
Rhein und seinen Nebenflüssen auf knapp über 20 Grad.

Der Ostwind spielt anfangs lediglich auf den Bergkuppen des Schwarzwaldes eine
Rolle. Mehr wie steife Windböen (Bft 7, bzw. auf dem Feldberg auch stürmische
Böen - Bft 8) sind nicht zu erwarten. Der Wind schwächt sich im Verlauf des
Tages ab.

In der Nacht zu Samstag wandert der Keil weiter nach Osten und seine Achse
erreicht den Westen der Republik. Das korrespondierende Bodenhoch verlagert sich
ebenfalls mit seinem Schwerpunkt weiter nach Südosten. Somit bleibt es in der
Nacht, abgesehen vom äußersten Nordosten, trocken und es klart auf. Daher ist in
der kommenden Nacht wieder Nebel ein Thema. Weiterhin sinken vor allem in
Süddeutschland die Tiefstwerte auf niedrige einstellige Werte ab. Somit ist dort
auch Bodenfrost und vereinzelt Luftfrost zu erwarten.


Samstag... schwenkt die Achse des Keils weiter ostwärts und erreicht bis zum
Abend die Mitte unseres Landes. Die damit korrespondieren Hochdruckzone schwenkt
weiter nach Osten, sodass die Bodenströmung auf Südost bis Süd dreht. Somit wird
wärmere Luft aus dem Mittelmeerraum nach Norden geführt. Die 10-Grad-Isotherme
in 850hPa liegt am Abend dann über dem äußersten Osten und die
Höchsttemperaturen steigen auch bodennah fast überall über 20 Grad an. Mit über
25 Grad ist es im äußersten Westen am wärmsten. Dazu ist es sonnig und trocken
und auch der Wind spielt warntechnisch keine Rolle. Gegen Abend kommen
allerdings im Südwesten Wolken auf. Dies hängt mit einem Randtrog zusammen, der
vorderseitig des ostatlantischen Langwellen-Troges über Frankreich in Richtung
Norden schwenkt.

In der Nacht zum Sonntag schwächt sich der Höhenhochkeil über uns etwas ab und
seine Achse erreicht am Sonntagmorgen den äußersten Osten. Dadurch nähert sich
von Westen her der atlantische Trog und auf dessen Vorderseite erreicht ein
wellendes Frontensystem her Frankreich. Dessen Auswirkungen sind vor allem im
Südwesten mit aufziehender Bewölkung erkennbar. Sonst ist es meist klar und es
gibt vor allem im Süden Nebel. Die Temperaturen gehen nicht mehr so weit nach
unten wie noch am Vortag. Im Bereich der östlichen Mittelgebirge muss allerdings
nochmal mit Bodenfrost gerechnet werden.


Sonntag... erreicht der Langwellentrog das europäische Festland. Der Keil bei
uns schwächt sich weiter ab und seine Achse verlagert sich in Richtung
Nordosten. Vorderseitig des Troges kommt das Frontensystem zunächst weiter
ostwärts voran. Allerdings gibt es an der Front über der Normandie eine
Wellenbildung und das entstandene Wellentief wandert nach Großbritannien. Das
bremst die weitere Progression nach Osten und daher erreicht der Südteil der
Front in Form einer Kaltfront bis zum Abend lediglich den Osten Frankreichs.
Vorderseitig der Front wird mit einer südlichen Strömung warme und labilere Luft
nach Norden geführt. Daher kann es vor allem im westlichen Mittelgebirgsraum ein
paar Schauer geben, die Auslösung von Gewittern ist allerdings eher
unwahrscheinlich.
Abgesehen von der Südwesthälfte, wo schon die etwas stärkere Bewölkung
vorherrscht ist es sonst meist heiter, im Osten auch sonnig bei Temperaturen von
22 bis 26 Grad. Auch der mittlerweile auf Süd bis Südost gedreht Wind ist
weiterhin nicht warnwürdig.

In der Nacht zum Montag erreicht die Front dann den Südwesten. Das daran
befindliche Niederschlagsgebiet greift laut ICON auf weite Teile des Südens und
des Westens über. Dabei werden ebenfalls laut ICON auch über 10 l/12h simuliert.
Allerdings ist die IFS Lösung dabei deutlich zurückhaltender. Mit der Front
nimmt in der Nacht im Südwesten auch der Wind zu und dreht von südlichen auf
westliche Richtungen. In den Höhenlagen des Schwarzwaldes sind dann steife Böen
(Bft 7) möglich und auf den Alpengipfeln frischt der Föhn weiter auf. Da die
Bewölkung auch auf den Rest des Landes übergreift, wird Nebel und Bodenfrost in
der Nacht voraussichtlich kein Thema mehr sein.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Basisfelder der Modelle stimmen ganz gut überein. Hinsichtlich
Niederschlagsmengen ist das deutsche Modelle am Sonntag etwas "optimistischer"
als die anderen Modelle.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich