DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-07-2016 21:00
SXEU31 DWAV 071800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 07.07.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Am Freitag in der Nordhälfte vereinzelt markante Gewitter möglich.

Synoptische Entwicklung bis Sonntag 12 UTC
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Aktuell ... überquert uns ein Höhenrücken. Seine Achse liegt morgen früh bereits
östlich von uns. Korrespondierend dazu hat sich im Bodendruckfeld über dem Süden
ein abgeschlossenes Hoch gebildet, was bis morgen früh mit seinem Schwerpunkt
bereits in die Slowakei verlagert hat. Den Norden beeinflusst in der kommenden
Nacht das Frontensystem eines flachen Tiefs über Südnorwegen. Es sorgt dort für
viele Wolken und gelegentlich auch im Küstenbereich für etwas Regen. Ansonsten
ist es kommenden Nacht warnfrei.


Freitag ... liegen wir hinter dem abgezogenen Rücken und einem nachfolgenden
Trog, der morgens über Großbritannien liegt, in einer west- bis südwestlichen
Höhenströmung. Der Trog verlagert sich rasch ostwärts und erreicht am Nachmittag
bereits den Nordwesten und liegt abends dann meridional über der Mitte
Deutschlands. Am Boden greift eine zunächst wellende Front eines Tiefs mit Kern
nördlich von Schottland morgens auf den Norden über. Aktiviert durch den Trog
überquert sie als Kaltfront bis Tagesende Deutschland ostwärts und wird im Süden
über den Alpen zurückgehalten.

Die mit der Front verbundene vorderseitige WLA sorgt für Hebungsantrieb und
davon betroffen sind vor allem der Norden und die Mitte. So kommt es dort zu
Regen, Regenschauern und vereinzelt auch zu Gewittern. Insbesondere im
Zusammenhang mit konvektiven Umlagerungen kann es im Norden bei CAPE Werten bis
25o J/kg und PPW Werten von teils über 35 mm zu Starkregen kommen. Auch die
Scherungsbedingungen sind im Norden recht günstig mit starker Scherung sowohl im
Bereich 0 und 6 km als auch im low level Bereich (0 bis 1 km). Hinweise auf eine
mögliche präfrontale Konvergenzlinie gibt es aber von den Modellen nicht.
Tatsächlich wird die Front Ostdeutschland auch schon am Nachmittag überqueren,
sodass die stärksten vertikalen Antriebe mit der Kaltfront verbunden sind.
Dahinter dämpft kräftige KLA die Entwicklung. Die hoch aufgelösten Modelle geben
Signale für möglichen Starkregen, höchstwahrscheinlich verbunden mit konvektiven
Umlagerungen. Davon betroffen sind vor allem der Nordosten und Osten. Nach
derzeitigem Erkenntnisstand sollten markante Warnungen vor Starkregen und
Sturmböen ausreichen.

Weiterhin nimmt mit der Front der Wind zu und es kann am Nachmittag vor allem im
Norden auch im Flachland Bft 7 aus westlichen Richtungen geben. Auf den Gipfeln
der Mittelgebirge sind stürmische Böen möglich. C-EU simuliert im südlichen
Brandenburg sowie in Sachsen sogar Böen bis in Sturmstärke. Dies ist aber nur im
Zusammenhang mit Gewittern vorstellbar, vor allem wenn man den recht kräftigen
Oberwind in Betracht zieht (bis 40 kt in 850hPa). Auch auf den Alpengipfeln sind
stürmische (Bft 8) oder sogar Sturmböen (Bft 9) zu erwarten.

Der Süden wird zwar von der Kaltfront überquert. Dies hat aber abgesehen von
starker Bewölkung voraussichtlich keine weiteren Konsequenzen.
Im Süden, wo die Frontalbewölkung erst später ab Tag auftaucht, werden auch die
höchsten Temperaturen erwarten. Südlich von Nahe und Main ist ein Sommertag zu
erwarten, ganz im Südwesten sind sogar 30 Grad drin. An der Küste werden kaum 20
Grad erreicht und in der Nordhälfte zwischen 21 und 24 Grad.

In der Nacht zum Samstag folgt dem abziehenden Trog bereits wieder ein breiter
Höhenrücken. Von daher steigt von West nach Ost fortschreitend der Druck an. Die
Niederschläge lassen im Norden und Osten langsam nach und dies gilt auch für den
Wind. Daher sollten in der zweiten Nachthälfte voraussichtlich keine
Windwarnungen mehr nötig sein.


Samstag ... kommt der oben angesprochene Höhenrücken unter Verstärkung weiter
nach Mitteleuropa voran und liegt mit seiner Achse zum Tagesende über der Mitte
Deutschlands. Im Bodenfeld verlagert das flache Hochdruckgebiet seinen
Schwerpunkt nach Süddeutschland. Auf seiner Nordseite wird über der Mitte und
dem Norden Deutschlands auf der Vorderseite der Warmfront eines Tiefs über dem
östlichen Nordatlantik WLA advehiert, was im Norden mit dem Durchzug von
Wolkenfeldern, meist allerdings ohne Regen einhergeht. In der Südhälfte scheint
dagegen meist die Sonne. Absinken und WLA bewirken vor allem im Westen eine
Erwärmung gegenüber dem Vortag. Bei 850-hPa-Temperaturen von 8 bis 12 Grad im
Norden und Osten und 12 bis 17 Grad im Westen und Süden werden Höchstwerte
zwischen 20 Grad an der Nordsee und 32 Grad am Oberrhein erwartet.

Durch die WLA findet eine Deckelung der Schichtung im Bereich von etwa 800 hPa
statt, wodurch Gewitter unwahrscheinlich sind. Darüber hinaus wird die
Schichtung abends mit dem Einströmen einer subtropischen Luftmasse bereits
wieder etwas labiler.

In der Nacht zu Sonntag schwenkt der Keil von Westen her in unseren Bereich. Die
Achse des Keils liegt am Morgen über der Westhälfte. Dahinter sorgt vorderseitig
des Troges massive WLA für eine weitere Erwärmung der unteren Troposphäre. Die
T850 steigt dabei in Süddeutschland bis fast auf 20 Grad an. Die WLA sorgt vor
allem in der Nordhälfte für viele Wolken und an der Küste für etwas Regen. Im
Süden dagegen bleibt es vielerorts klar. Warnwürdige Ereignisse sind nicht
erkennbar.


Sonntag ... steilt der Keil bei uns noch weiter auf und überquert Deutschland
bis zum Abend. Im Bereich seiner Achse wird massiv Warmluft advehiert, was aber
zunächst nur für hohe Cirrus-Bewölkung sorgt. Im Bodendruckfeld liegen wir
mittags im Bereich des Warmsektors eines Tiefs bei Schottland. Erst am Abend
greift die Kaltfront auf den Westen über und überquert in der Nacht den Norden
und den Nordosten, hängt allerdings nach Süden zu deutlich zurück. Der stärkste
dynamische Höhenantrieb wird im Norden gerechnet und von daher sind die
Niederschläge, teils konvektiv verstärkt, dort am kräftigsten. Die höchsten CAPE
Werte werden für den Norden und den Alpenraum gerechnet. Teilweise liegen sie
über 1000 J/kg. Im Süden sind sie jedoch aufgrund der hohen CIN stark gedeckelt.
Auch die PPW Werte liegen teilweise über 30mm, sodass im Falle von Gewittern
auch mit unwetterartigen Entwicklungen aufgrund von Starkregen gerechnet werden
muss. Weiterhin kann es durch orografische Auslösung auch in den Alpen Gewitter
geben, die dann auf das Alpenvorland übergreifen können.
Die Modelle simulieren im Norden teils Mengen über 25mm/12h wobei die
Entwicklungen vor allem in der Nacht zu Montag stattfinden sollen. Nach Süden zu
bleibt es dagegen meist trocken.

Zuvor steigen die Temperaturen vor allem in der Südhälfte stark an, verbreitet
sogar über 30 Grad. Auch in der Nordhälfte wird, abgesehen von der Küste, ein
Sommertag erwartet.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle unterscheiden sich bei den synoptischen Strukturen kaum von
der deutschen Modellkette. Die



Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich