DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

07-07-2016 09:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 07.07.2016 um 10.30 UTC



Zunächst sommerlich warm. Zu Wochenbeginn von Nordwesten her kühler. Im Süden
und Südosten Gewitter, gefolgt von Dauerregen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 14.07.2016


Am Sonntag liegt Deutschland noch unter einem rasch ostwärts abziehenden
Höhenrücken. Absinken in dessen Bereich lässt kaum nennenswerte Wolkenbildung
zu, so dass im Süden und zum Teil auch in der Mitte ein Temperaturanstieg auf
Werte um oder etwas über 30 Grad erfolgen kann. Allenfalls an den Alpen können
sich später einzelne Gewitter entwickeln.
Am Montag greift auf den Norden und Westen schleifend eine Kaltfront mit
geringen Niederschlägen über. In der vorgelagerten Warmluft, d.h. südlich der
Mittelgebirge und vielleicht auch noch in der Lausitz, sind erneut Maxima um 30
Grad möglich, bevor sich dort teils heftige Gewitter entladen; Unwetter sind
dabei nicht ausgeschlossen.
Danach setzt an der nur zögernd weiter südostwärts übergreifenden Kaltfront
Wellenbildung ein, wodurch im Süden und Südosten länger andauernder Regen
aufkommt. Bis einschließlich Mittwoch können dort vor allem in Staulagen
durchaus unwetterartige Niederschlagssummen zusammenkommen. In diesem Fall
dürfte wie bereits zuvor auf der Rückseite der Kaltfront auch im Süden und
Südosten die 20 Grad-Marke nicht mehr überschritten werden. Mitteltroposphärisch
stellt sich dann eine Troglage ein, wobei sich erst in der Nacht zum Donnerstag
mit dem Übergreifen des Haupttroges die Dauerregenlage im Süden und Südosten
Deutschlands entspannt. Allerdings bleibt es wechselhaft mit häufigen Schauern
und kurzen Gewittern, wobei nur in Verbindung mit größeren Auflockerungen
Temperaturen um oder etwas über 20 Grad erreicht werden.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum setzt sich erneut
antizyklonaler Einfluss durch. Allerdings verbleibt der Norden im Bereich der
Frontalzone. In der Mitte und im Süden kommt am Wochenende wahrscheinlich wieder
ein Temperaturanstieg in Gang.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Dienstag ist der aktuelle Modelllauf gegenüber weiter
zurückliegenden Modellläufen weitgehend konsistent. Der dann auf das
Vorhersagegebiet übergreifende Trog wird unterschiedlich simuliert. Der 00
UTC-Lauf des Vortages ließ diesen Trog rascher nach Osten übergreifen, der
gestrige 12 UTC-Lauf verlagerte diesen Trog deutlich langsamer, der aktuellste
Modelllauf liegt dazwischen. Folglich wird sich der antizyklonale Einfluss wohl
gegenüber dem gestrigen 00 UTC-Lauf mit einer deutlichen Verzögerung, d.h. erst
im Laufe des Wochenendes, durchsetzen. Ein eher stabiler Witterungsabschnitt ist
nach wie vor nicht in Sicht.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Montag sind keine prognoserelevanten Unterschiede zwischen
den verfügbaren Modellen erkennbar. Im Laufe des Dienstags wird die Verlagerung
des auf Mitteleuropa übergreifenden Troges von GFS gegenüber EZMW und ICON
verzögert. Allerdings nehmen danach die Phasenunterschiede nicht wesentlich zu.

Auch GFS und das Modell des kanadischen Wetterdienstes deuten zum Wochenende hin
einen zunehmenden antizyklonalen Einfluss und damit einhergehend wieder eine
Erwärmung an.
Eine ausgeprägte Dauerregenlage, wie sie das EZMW zeigt, deutet sich nach den
anderen Modellen nicht an.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die oben beschriebene Entwicklung wird vom EPS des GFS gestützt, wobei der
Spread bis einschließlich Mitte kommender Woche relativ gering ist. Ein
Divergieren der Einzellösungen deutet sich erst danach an, was auf
Unsicherheiten bzgl. des Übergreifens des nachfolgenden Hochkeils hinweist. Ab
Sonntag sind jedoch vermehrt Niederschlagssignale zu sehen, was auf eine
zunehmende Unbeständigkeit hindeutet. Dabei besteht vor allem im Süden und
Südosten von Sonntag bis Dienstag und erneut ab Sonntag der folgenden Woche die
Gefahr kräftigerer Gewitter, CAPE liefert entsprechende Indizien.
Das ENS des EZMW folgt ebenfalls weitgehend der oben beschriebenen Entwicklung,
wobei ab Mittwoch ein tieferes Temperaturniveau als beim EPS des GFS erwartet
wird. Auch wird der für den erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum von
den ungestörten Läufen prognostizierte Temperaturanstieg vom ENS nur widerwillig
nachvollzogen. Anhand der Cluster wird dies nicht so deutlich; hier soll nach
allen Szenarien (je nach Cluster mehr oder weniger kräftig ausgeprägt) erneut
ein Höhenrücken auf Mitteleuropa übergreifen. Belastbare Signale für
signifikante Wetterereignisse werden nur von Einzellösungen geboten. Diese
Aussage bezieht sich im wesentlichen auf das Niederschlagsereignis am Dienstag
und am Mittwoch.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag sind vor allem über dem Mittelgebirgsraum und später auch an den
Alpen Gewitter mit Starkregen und Hagel möglich. Unwetterartige Entwicklungen
können nicht ganz ausgeschlossen werden.
Am Montag verlagert sich die Gewittertätigkeit in den Süden und den östlichen
Mittelgebirgsraum; Unwetter sind durch heftigen Starkregen und größeren Hagel
möglich.
Am Dienstag und Mittwoch fällt im Süden und Südosten Dauerregen, dabei sind
anfangs noch eingelagerte Gewitter möglich. Besonders in Staulagen können
unwetterartige Niederschlagssummen zusammenkommen. Am Mittwoch können sich im
Trogbereich vor allem über dem Norden Deutschlands wiederholt kurze Gewitter
entwickeln, wobei stürmische Böen möglich sind.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS + ENS(EZMW) mit Korrektur der Temperaturen von Dienstag bis Donnerstag hin
zu tieferen Werten
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann