DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

06-07-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 06.07.2016 um 10.30 UTC



Von Samstag bis Montag vor allem im Süden und Osten kurze Hitzewelle mit
zunehmender Wahrscheinlichkeit für Gewitter. Ab Dienstag wechselhaft und wieder
kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 13.07.2016


Am Samstag liegen wir im Einflussbereich eines breiten Höhenrückens, der sich
über uns kaum nach Osten verlagert und verstärkt.
Das dazu gehörende Bodenhoch wandert über uns hinweg zum östlichen Mitteleuropa,
so dass an seiner Westflanke die Zufuhr sehr warmer bis heißer Luft einsetzt.
Nur der Norden wird anfangs von schwachen Tiefausläufern beeinflusst.
Am Sonntag wandert der Höhenrücken nach Polen und wir kommen damit in eine
südwestliche Höhenströmung, mit der ein kleiner Randtrog zum Tagesende den
Nordwesten erreicht. Die zugehörige Kaltfront greift dabei auf den Nordwesten
über. Davor gelangt heiße Luft mit Temperaturen von 15 Grad und mehr in 850 hPa
in den Süden, den Osten und in das mittlere Deutschland.
Am Montag wird die südwestliche Höhenströmung vorübergehend wieder leicht
antizyklonal. Die Kaltfront kommt dabei in abgeschwächter Form langsam weiter
südostwärts voran, so dass nur noch der Südosten in heißer Luft liegt.
Am Dienstag wandert ein weiterer Troganteil nach Deutschland, wobei der
Haupttrog noch über Frankreich verbleibt. Die Kaltfront erreicht derweil
Österreich und in der unteren Troposphäre gelangt von Nordwesten kühlere Luft
nach Deutschland. Im Nordwesten sinkt die 850-hPa-Temperatur dabei auf 4 bis 5
Grad.
Am Mittwoch überquert der Haupttrog weite Teile Deutschlands ostwärts, wobei von
Westen der Bodendruck bereits wieder ansteigt. Die 5-Grad-Isotherme in 850 hPa
verbleibt weiter über dem Norden Deutschlands.
Am Donnerstag wandert unter Verstärkung ein Höhenrücken nach Deutschland und das
vorgelagerte Zwischenhoch erreicht zum Tagesende bereits das östliche
Mitteleuropa.
In der erweiterten Mittelfrist dauert im Süden der Hochdruckeinfluss zunächst
noch an, während im Küstenbereich schwache Tiefausläufer schleifen. Dabei wird
es wieder deutlich wärmer.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Montag gibt es im neuen Lauf vom EZMW nur geringe Unterschiede zu den beiden
Modellläufen von gestern.

Am Dienstag wird im aktuellen Lauf die heiße Luft im Südosten etwas schneller
abgedrängt.
Am Mittwoch ist der Trog dann bereits mittags mit seiner Hauptachse direkt über
Deutschland und nicht über Frankreich wie in den beiden alten Läufen.
Am Donnerstag folgt bereits von Westen ein Höhenrücken nach und das
korrespondierende Zwischenhoch, das sich aus einem Azorenhochkeil herausbildet,
wandert zu uns. In den Versionen von gestern liegt der Höhentrog noch direkt
über Deutschland.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS und NAVGEM zeigen am Mittwoch und Donnerstag eine langsamere Verlagerung des
Troges über Mitteleuropa hinweg nach Osten, was der EZMW-Version von gestern
entspricht.
Die Wetterberuhigung würde sich danach noch nicht am Donnerstag einstellen,
sondern am Freitag, was aber erst die erweiterte Mittelfrist betrifft.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert heute lediglich einen Cluster bis zum 7. Folgetag.
Nach Abzug des Höhenrückens setzt sich erneut die Westlage voll durch. Für die
Tage 8 bis 10 werden 3 Cluster ermittelt. Im ersten Cluster mit 19 Modellläufen
würde es nach Abzug des Höhentroges gar keine große Wetterberuhigung geben,
sondern ab Freitag gibt es wieder eine kräftige Westdrift mit Durchzug
atlantischer Tiefausläufer.
Der 2. Cluster mit 16 Läufen beschreibt die Lage vom operationellen Modell mit
kurzer Wetterberuhigung und Erwärmung.
Im 3. Cluster mit ebenfalls 16 Modellläufen sieht man einen langsamen Trog
durchgehen, dessen Spitze zum Samstag abtropft. Hierbei setzt die Beruhigung
später ein, würde aber auch länger halten.
Die EPS-Meteogramme zeigen am Sonntag im Norden und Westen, am Montag im Süden
und Osten den Höhepunkt der sommerlichen Phase.
Bis Donnerstag sinkt die Temperatur wieder unter die 25-Grad-Marke und im Norden
sogar unter 20 Grad. Ab Freitag wird es langsam wieder wärmer. Nach einem
Minimum am kommenden Samstag bleibt im Norden die Regenwahrscheinlichkeit recht
hoch.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag und Sonntag gibt es praktisch keine erhöhten Wahrscheinlichkeiten für
signifikantes Wetter.
Am Sonntag sorgt eine Kaltfront im äußersten Norden und Nordwesten für
aufkommende Gewitter und die Wahrscheinlichkeit für Sturmböen ist vor allem an
der Küste leicht erhöht. Die Wahrscheinlichkeit von Starkregen ist nach EZMW-EPS
ebenfalls leicht erhöht.
Am Montag nimmt die Gefahr von kräftigen Schauern und Gewittern in fast ganz
Deutschland zu, wobei Starkregen, Hagel und Sturmböen möglich sind. Angesichts
der Wetterlage sind auch unwetterartige Entwicklungen möglich. Nur der äußerste
Nordwesten ist wahrscheinlich außen vor.
Am Dienstag gibt es vor allem im Osten und Süden sowie in der Mitte noch
markante Gewitter mit möglichen Unwettern, am Mittwoch dann noch im Südosten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden