DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

15-08-2019 09:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 15.08.2019 um 10.30 UTC



Wechselhaft mit zeitweiligen teils kräftigen Regenfällen, lokal auch gewittrig.
Mäßig warm bis warm. Am Montag und Dienstag im Süden Dauerregen nicht
ausgeschlossen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 22.08.2019


Am Montag zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt Deutschland
vorderseitig eines westeuropäischen Langwellentroges in einer südwestlichen
Strömung. Ein eigelagerter teil okkludierter Frontenzug hat Deutschland bereits
größtenteils Richtung Polen und Tschechien überquert und wird über dem Alpenraum
rückläufig. So gibt es im Südosten und äußersten Süden noch zeitweilige teils
kräftige Regenfälle, im Küstenbereich einzelne Schauer, in den anderen Gebieten
bleibt es weitgehend trocken. Die Temperaturspanne bewegt sich (850 hPa
Temperatur 5 bis 10 Grad) zwischen 19 Grad im Nordseeumfeld und bis 25 Grad in
der Lausitz.
Am Dienstag löst sich ein erster Troganteil aus dem westeuropäischen
Langwellentrog ab und erreicht Frankreich was zu einer Aktivierung der
rückläufigen Front über Süddeutschland führt und dort damit weitere kräftige
Regenfälle zu Folge hat. Auch eingelagerte Gewitter mit Starkregen dürften im
Süden lokal zu verzeichnen sein.
Am Mittwoch zieht der erste Troganteil nach Osten ab, die Niederschläge lassen
im Tagesverlauf im Süden nach. Im Nordwesten und Norden kommt es noch zu
einzelnen Schauern.
Am Donnerstag folgt von Frankreich her ein zweiter Troganteil nach. Die
rückläufige Front über dem Alpenraum wird nochmals aktiviert. Besonders im
Südosten kommt es somit erneut zu zeitweiligen Regenfällen. Im Nordwesten bilden
sich im tagesverlauf lokale Schauer. Der Nordosten bleibt davon dagegen meist
unberührt, dort sind Schauer die Ausnahme.

In der erweiterten Mittelfrist Freitag kommender Woche zieht der Trog nach Osten
ab, bzw. tropft ins westliche Mittelmeer ab. Ein Keil des Azorenhochs schiebt
sich nach Süddeutschland vor. Eine Hochdruckbrücke über Mitteleuropa sorgt dann
für eine zumindest vorübergehende Wetterberuhigung.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz kann als recht gut bezeichnet werden, denn es gibt zwar
Unterschiede in der Behandlung kurzwelliger Anteile, aber die generelle Struktur
mit der Behandlung der Passage eines westeuropäischen Langwellentroges über
Deutschland nach Osten bzw. Südosten wird für kommende Woche ähnlich simuliert.
Die Zufuhr mäßig warmer Meeresluft vom Atlantik oder der Nordsee bleibt von den
Details unberührt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle wie GFS, ICON und GEM simulieren eine Passage
eines umfangreichen Troges über Deutschland hinweg nach Osten. Nur bei der
Behandlung einzelner kurzwelligen Anteile bezüglich Amplitude und Phase zeigen
die unterschiedlichen Modelle leichte Diskrepanzen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum 7. Folgetag 3 Cluster, die leichte
Timing-Unterschiede beim Trogdurchgang aufweisen. In allen Clustern entwickelt
sich dicht südwestlich der Britischen Inseln ein kräftiges Hoch, das spätestens
ab Mittwoch mäßig warme Meeresluft nach Deutschland führt. Die Lage wird dann
als blockierend eingestuft.
In der erweiterten Mittelfrist wird die blockierende Lage mit 3 Clustern
fortgesetzt. Dabei tropft im ersten Cluster der Höhentrog nach Polen bzw. zur
Ostsee ab und im 2. Cluster wird das nach Süddeutschland abgetropfte Höhentief
über Polen wieder eingefangen. Im dritten Cluster tropft das Höhentief Richtung
Mittelmeer ab und verlagert sich bis Samstag nach Oberitalien.
Im letzten Fall bildet sich dabei eine Hochdruckzone, die von den Britischen
Inseln nach Nordosteuropa reicht. Im 2. Cluster besitzt das Hoch über der
Biskaya einen Keil nach Mitteleuropa und im ersten Cluster fließt zwischen einem
Tief über der Ostsee und dem englischen Hoch weiter kühle Luft nach Deutschland.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Samstag einen kräftigen Temperaturrückgang
von rund 11 Grad auf 6 Grad und bis Mittwoch geht die Temperatur noch etwas
zurück auf 4 bis 6 Grad. Erst ab Freitag kommender Woche gibt es wieder einen
leichten Trend nach oben, der am Wochenende nächster Woche noch anhält.
Die neue Woche ist bis Mittwoch/Donnerstag nur mäßig warm mit Werten zwischen 18
und 24 Grad Deutschlandweit (EPS-Meteogramme). Ab Freitag/Samstag nächster Woche
liegen die Werte im angenehmen Bereich zwischen 20 und 25 Grad.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Samstag gibt es im Nordwesten ein geringes Risiko starker Gewitter im
Zusammenhang mit dem Durchzug einer Kaltfront. An der Nordsee sind nach
CosmoLEPS stürmische Böen möglich.

Am Sonntag existiert im Südwesten eine geringe Wahrscheinlichkeit von Stark-
oder Dauerregen, teils auch mit Gewitter. Im Küstenbereich und auf exponierten
Bergen sind stürmische Böen wahrscheinlich.
Am Montag und Dienstag ist ganz im Süden und Südosten Dauerregen möglich.
Unwettermengen über 50 mm in 24 Stunden im Allgäu sind nicht ausgeschlossen
(EZMW-EPS).
Zum Teil ist auch über zwei Tage hinweg Dauerregen möglich (40 bis 60 mm
innerhalb von 48 Stunden).
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMW-EPS, MOS-MIX, ECMW
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer