DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-08-2019 17:01
SXEU31 DWAV 031800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 03.08.2019 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Heute Abend letzte Gewitter, ab Montag wieder allmählich zunehmende
Gewittertätigkeit. Sommerlich warm.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich westlich unseres Landes ein Höhenkeil bis weit in den
Norden, womit wir in einer westnordwestlichen Höhenströmung liegen. Bodennah ist
eine ausgedehnte Hochdruckzone zu finden, die sich bogenförmig von Island über
die Nordsee und die Biskaya zum Azorenhoch windet. Damit fließt von der Nordsee
mäßig warme und feuchte Luft ein, allerdings mit schwacher bodennaher Strömung.
Immerhin ist über dem Westen des Landes unter Absinken eine Inversion
entstanden, so dass dort die Schauertätigkeit unterdrückt wird, während im Osten
bei immer noch vorhandener Labilität sehr viele Schauer entstanden sind, die zum
Teil auch Starkregen bringen. Und trotz nur mäßig starker Konvektion und auch
vorhandener Zuggeschwindigkeit hat es auch vereinzelt für unwetterartige Mengen
gereicht. Die Schauertätigkeit im Osten ist auch durchschwenkenden
Kurzwellentrögen geschuldet, deren letzter aber in den Nachtstunden nach
Südosten abzieht.
In der Folge sollen auch die Schauer bereits am Abend stark nachlassen, was
natürlich auch eine Folge des Tagesgangs ist. Somit dürfte die Warntätigkeit
bald eingestellt werden. Die Wolken sollen dann im Laufe der Nacht auch
auflockern und, zumal auch der etwas nach Osten vorankommende Keil für etwas
Absinken sorgt. In der Nacht bildet sich auch ein Bodenhochschwerpunkt über dem
Westen unseres Landes aus und der Wind schläft in vielen Regionen (abgesehen vom
Norden und Nordosten) fast ganz ein. Damit tritt zunehmend wieder ein
herbstlicher Warnparameter auf die Bühne, die doch reichlich vorhandene
Grenzschichtfeuchte begünstigt die Entstehung von Nebelfeldern, die vielleicht
auch mal etwas ausgedehnter sind, so dass Warnungen nötig werden.

Am Sonntag ... schwenkt der Höhenrücken weiter ostwärts und wird im Tagesverlauf
in seinem Nordteil abgebaut. Seine Achse erreicht bis zum Abend in etwa den 10.
Längengrad. Die recht flache Bodenhochzone bleibt über Deutschland und bildet
Schwerpunkt an der Nordsee und in den Alpen. Weiterhin herrscht Absinken, so
dass sich vor allem nach Norden und Westen hin eine sehr stabile Schichtung
einstellt. Nach Süden und Osten hin ist diese etwas weniger stabil, allerdings
reicht die Feuchte nur noch im äußersten Osten dazu, dass etwas CAPE generiert
wird. Zudem ist die Auslösung hochreichender Konvektion recht unwahrscheinlich,
sollte aber in oder- und Neißenähe sowie im Bayerischen Wald nicht ganz
ausgeschlossen werden. Wenn, dann kann es bei wieder etwas geringeren
Zuggeschwindigkeiten als heute zu lokalem Starkregen reichen, Unwetter sind aber
vorübergehend mal kein Thema mehr. Westlich des Höhenrückens liegt ein Tief
nordwestlich von Irland, dessen Okklusion über die Britischen Inseln und
Frankreich gesteuert wird. Etwas WLA läuft dieser auch voraus, so dass hohe und
mittelhohe Bewölkung über den Westen und Norden Deutschlands hinweg zieht. Von
dieser abgesehen stellt sich in weiten Landesteilen nach Auflösung örtlicher
Frühnebelfelder ein sonniger Tag ein, im Tagesverlauf dank bodennah doch noch
recht feuchter Luft mit etwas Quellbewölkung. Oberhalb der Grenzschicht ist der
Südwestwind stark genug, um schon wieder etwas wärmere Luft
heranzutransportieren, so dass in 850 hPa die Temperatur auf Werte zwischen 8
Grad in Flensburg und 16 Grad in Freiburg steigt. Zusammen mit der vielfach
vorhandenen Sonneneinstrahlung gibt es in weiten Landesteilen Höchstwerte
zwischen 25 und 30 Grad. Etwas kühler bleibt es noch in Norddeutschland mit 20
bis 25 Grad.
In der Nacht zum Montag schwenkt der Rücken nach Osten durch und wird zudem von
einem flachen Kurzwellentrog überlaufen. Von Westen nähert sich die Okklusion,
was zu weiterer Wolkenverdichtung und in den Frühstunden auch zu etwas Regen im
äußersten Westen und Südwesten führt. Auch im Nordosten ziehen schon erste hohe
Wolkenfelder auf. Der Schwerpunkt des Hochs zieht sich etwas nach Südosten
zurück, so dass landesweit wieder schwache südliche Winde aufkommen. Nebel ist
aufgrund der aufziehenden Bewölkung und der wieder etwas abgetrockneten
Luftmasse kaum noch zu erwarten. Die Temperatur geht ganz im Osten noch einmal
auf 11 Grad zurück, im Südwesten nur auf 17 Grad.

Am Montag ... ist zwar der Rücken nach Osten durchgeschwenkt, nach Abzug der
Kurzwelle gelangt Deutschland aber wieder in ein antizyklonales Umfeld.
Hebungsprozesse werden somit in erster Linie im Umfeld der Okklusion generiert,
mit der im Nordwesten auch ein Windsprung auf West verbunden ist. Insgesamt
verbleiben wird aber zwischen einem Hoch über den Alpen und dem weiterhin bei
den Britischen Inseln liegenden Tief, so dass die bodennahe Windrichtung meist
Südwest ist, auch wenn der Wind weiterhin schwach ist. Die Luftmasse erwärmt
sich im Vergleich zum Vortag noch um etwa 2 Grad, wird aber gleichzeitig auch
wieder etwas feuchter. Gebietsweise reicht dies wieder zu CAPE-Werten von meist
unter 500 J/kg. Somit kann es an der durchziehenden Okklusion nicht nur
gebietsweise etwas regnen, es können sich auch Schauer und einzelne Gewitter
bilden, die bei niederschlagbarem Wasser um 30 l/qm auch durchaus wieder von
Starkregen begleitet werden. Die Strömung ist dabei ausreichend stark, dass die
Gewitter ziehen, so dass etwaiger Starkregen im markanten Bereich bleiben
sollte. Etwas Scherung, vor allem nach Süden hin, sorgt aber dafür, dass die
Zellen sich etwas organisieren können. Damit werden auch stürmische Böen und
etwas Hagel wieder wahrscheinlicher. Insgesamt deutet sich aber keine allzu
große Gewitterlage an, vor allem auch wenn man die nur geringen simulierten
Niederschlagssummen ansieht. Vor allem lassen sich derzeit auch noch schwer
Schwerpunkte der konvektiven Tätigkeit ausmachen. Was die Bewölkungsverhältnisse
angeht, so gibt es grob betrachtet einen Nord-Süd-Gradienten mit vor allem im
Süden durchaus auch länger sonnigem Wetter. Das Temperaturniveau steigt im
Vergleich zum Vortag noch etwas an, vor allem auch im stärker bewölkten Norden
unseres Landes.
In der Nacht zum Dienstag dreht die Höhenströmung auf Südwest und wird von
Nordwesten her zyklonaler. Auch bodennah verstärkt sich die Südwestströmung noch
etwas, mit dieser gelangt allerdings eher wieder etwas kühlere Luft zu uns.
Weiterhin ziehen von Westen viele Wolken durch und in nach wie vor vorhandener
Labilität kann es auch in der Nacht weitere Gewitter geben. Im Verlauf der Nacht
kommen dann zum einen an den Alpen verstärkt schauerartige Regenfälle auf, zum
anderen auch ganz im Nordwesten im Vorfeld einer Kaltfront, die ebenso zu dem
Tiefkomplex nördlich von Irland gehört. Verbreitet bleibt die Nacht mild mit 17
bis 13 Grad.

Am Dienstag ... trogt es über dem Westen Europas weiter aus, so dass die
Strömung über unserem Land etwas aufsteilt. Damit wird wieder wärmere (bis 16
Grad in 850 hPa) und sehr feuchte Luft in den äußersten Süden geführt.
Gleichzeitig dringt die Kaltfront in den Nordwesten des Landes ein und hält dort
die 850-hPa-Werte auf etwa 10 Grad, was in ihrem Vorfeld zu einer Verstärkung
des Temperaturgradienten führt. Ganz im Süden erreichen die CAPE-Werte am
Nachmittag 500 bis 1000 J/kg, die ppws steigen auf deutlich über 30 l/qm. Dort
ist auch etwas Scherung vorhanden, was im Tagesverlauf zu organsierter
Konvektion führen dürfte, die dann nicht nur Starkregen, sondern auch größeren
Hagel und Sturmböen bringen kann. Zudem soll sich die Kaltfront im Tagesverlauf
vor allem über der Mitte des Landes von Westen her aktivieren, dort sollte es zu
stärkeren schauerartigen und gewittrigen Regenfällen kommen, aber auch dort sind
durchaus starke Gewitterentwicklungen vorstellbar. Auch im Küstenumfeld wird
etwas mehr Feuchte simuliert, so dass auch dort mit Gewittern zu rechnen ist.
Neben all der Gewitterei und vielen Wolken kommt auch noch ab und zu die Sonne
zum Vorschein, lässt aber die Temperaturen nicht mehr so hoch steigen wie am
Vortag. So werden nur noch Werte zwischen 22 Grad in Flensburg und 29 Grad in
Freiburg angepeilt. An der Luftdruckverteilung ändert sich nicht viel, so dass
der Südwestwind zwar durchaus etwas böig daherkommt, aber abgesehen von
Gewittern auch nicht warnwürdig.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle simulieren die Entwicklung für die kommenden Tage sehr
ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Peter Hartmann