DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-07-2019 09:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 13.07.2019 um 10.30 UTC



Zumeist ruhiges und mäßig warmes Sommerwetter, ab Donnerstag und Freitag wieder
unbeständiger, aber auch wärmer.

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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 20.07.2019


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums ab Dienstag liegt über
Westeuropa ein Keil, der sich bis in die Nordsee erstreckt. Über Skandinavien
liegt ein Trog, der langsam ostwärts schwenkt und dessen Südteil sich im
Tagesverlauf über der Ostsee abschnürt. Der Keil stützt am Boden noch den
flachen Hochkeil, jedoch setzt im Tagesverlauf schon Druckfall ein. Abgesehen
vom äußersten Nordosten, wo es noch ein paar Schauer geben kann, bleibt es
trocken. Die Temperaturen steigen bei heiterem Wetter im Süden und in der Mitte
auf 20 bis 25 Grad, im Norden, bei stärkerer Bewölkung nur auf 17 bis 19 Grad.

Am Mittwoch schwenkt der Keil weiter ostwärts, sodass seine Achse über uns
liegt. Dabei wird etwas wärmere Luft zu uns geführt, sodass die Temperaturen im
Vergleich zum Vortag etwas ansteigen. Da keine Hebungsantriebe vorhanden sind
bleibt es trocken.

Am Donnerstag schwenkt der Keil weiter ostwärts, bestimmt aber weiterhin das
Wetter in weiten Teilen unseres Landes. Allerdings kommt der Westen im
Tagesverlauf schon in den Zirkulationsbereich eines Höhentiefs nördlich von
Schottland. Eine davorliegende Kaltfront greift in der zweiten Tageshälfte auf
den Nordwesten und Westen über und die sorgt dort für etwas Regen oder
Regenschauer. Auch von den Alpen aus können im Tagesverlauf sich Gewitter bis
ins Alpenvorland ausbreiten.

Am Freitag überquert die die Kaltfront den Norden bis zum Abend ostwärts.
Richtung Süden kommt sie bis in die Mitte voran. Dadurch kommt auch das
Niederschlagsgebiet weiter südwärts voran. Da aber zur gleichen Zeit ein flacher
Keil über Norditalien und die Alpen ostwärts abläuft, wird auch die
Wetteraktivität an der Front in Richtung Süden immer schwächer und löst sich
auf. Auch thermisch spielt sie keine Rolle, es gibt allerdings mehr Wolken.

Am Samstag erreicht ein Randtrog die Nordsee und davor ein Frontensystem den
Norden Deutschlands. Durch eine Wellenbildung über England wird jedoch die
weitere Progression in Richtung Süden verhindert. Dadurch bleibt der
Niederschlag auf den Norden beschränkt. Größere Mengen sind jedoch nicht zu
erwarten.

In der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag weitet sich der Trog über den
Britischen Inseln weiter nach Süden aus und daher dreht die Höhenströmung auf
Südwest, wodurch deutlich wärmere und auch feuchtere Luft zu uns geführt wird.
Im weiteren Verlauf schwenkt eine wellende Front zu uns, an der kräftige
Niederschläge simuliert werden. Auch die Gewittertätigkeit nimmt wieder zu.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf befindet sich in recht guter Übereinstimmung mit den
Vorläufen. Deutlichere Unterschiede treten erst im erweiterten
Mittelfristzeitraum auf, da die Vorläufe den Trog nicht wie der aktuelle Lauf
über Westeuropa liegen lassen.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Insgesamt gesehen gibt es keine markanten Unterschiede in den Prognosen der
anderen globalen Modelle. Erst am nächsten Samstag gibt es Unterschiede im
Vergleich zum GFS, das einen Trog inklusive einer Front in unseren Bereich
vorstoßen lässt. IFS und ICON sehen dagegen eine Wellenbildung im östlichen
Atlantik und bei den Britischen Inseln, sodass die Front nicht in die Mitte und
den Süden Deutschlands schwenken kann.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Für Dienstag und Mittwoch werden 3 Cluster berechnet, wobei der aktuelle Lauf
sich in Cluster 1 befindet. Die Cluster zeigen allerdings bei uns nur
unwesentliche Unterschiede. Im Zeitraum Donnerstag bis Samstag werden wiederum 3
Cluster berechnet, wobei über 50 % der Einzelläufe dem Cluster 1 zugeordnet
werden, in dem sich auch der aktuelle Lauf befindet. In der erweiterten
Mittelfrist ab Sonntag wird nur 1 Cluster gerechnet, wobei sich hier die
Großwetterlage von negativer NAO auf Blocking ändert.
Die Rauchfahne einer Station in der Mitte von Deutschland zeigt am bis Mittwoch
kaum Signale für Niederschlag. Das nimmt erst mit Übergreifen der Front am
Donnerstag zu. Tendenziell wird es zum Wochenende hin unbeständiger, aber auch
deutlich wärmer. Zusammenfassend kann man sagen, dass die EZMW Ensembles die
Ergebnisse des aktuellen deterministischen Laufs stützen.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index des EZMW zeigt am Dienstag im Norden Signale für
einen zu kühlen Witterungsabschnitte. In der restlichen Zeit gibt es keine
Hinweise auf ungewöhnliche hohe Niederschlagsmengen oder Sturm.
Die Ensembles geben keine Hinweise auf markante Niederschlagsmengen oder Stürme.

Die Gefahr von Gewittern ist am Dienstag und Mittwoch nur gering, die
Gewitterwahrscheinlichkeit nimmt aber zum Wochenende hin zu.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich