DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

02-07-2016 21:00
SXEU31 DWAV 021800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.07.2016 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Anfangs im Südosten noch Starkregen, im Norden vereinzelt markante Gewitter.
Am Sonntag im Norden einzelne Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... Die Kaltfront eines Tiefs vor Südnorwegen zieht bereits abends nach
Osten und Südosten ab. Dabei kann es anfangs in Südostbayern noch zu kräftigen
Regenfällen kommen mit Regenmengen zwischen 5 und 15 mm innerhalb von 6 Stunden.
Nach CosmoDE-EPS liegt in der ersten Nachthälfte die Wahrscheinlichkeit von
Starkregen bei 10 bis 40 Prozent.
Das übrige Deutschland liegt postfrontal zwar im Bereich des langsam nach
Mitteleuropa ziehenden Troges, jedoch dürften die meisten Schauer in sich
zusammenfallen und lediglich an der Küste sind noch einzelne Schauer oder
Gewitter möglich. Ansonsten klart es gebietsweise auf.
Der Wind schwächt sich langsam ab. Lediglich an der Nordsee sind bis zum Morgen
weitere Böen bft 7 möglich.

Sonntag ... verbleibt vor allem die Nordhälfte im Einflussbereich des
umfangreichen Langwellentroges, dessen Drehzentrum sich Sonntagabend in etwa
über dem Nordmeer befindet (also deutlich weiter im Norden als am Vortag). Ein
kurzwelliger Anteil greift am Abend auf Norddeutschland über und die
höhenkälteste Luft sorgt mit -20 bis -24 Grad in 500 hPa für Labilisierung.
Hinter der Haupttrogachse über Polen weitet sich im Bodendruckfeld die flache
Hochdruckbrücke über Süddeutschland noch etwas weiter nach Norden aus. Somit
steht in weiten Teilen Süd- und Ostdeutschlands, eventuell auch bis in die
mittleren Landesteile, ein wettertechnisch ruhiger Tag ins Haus. Dort wechseln
sich Sonne und Quellwolken ab, Schauer sollte es wenn überhaupt nur ganz
vereinzelt geben. Die Quellwolken breiten sich tagsüber gebietsweise verstärkt
horizontal unterhalb der Absinkinversion aus, was vorübergehend starke Bewölkung
bedeutet kann.
Nach Norden und Nordwesten zu entwickeln sich innerhalb der labilen
Meeresluftmasse, unterstützt durch den Tagesgang und den oben erwähnten
Troganteil, erneut Schauer und auch kurze Gewitter. Dabei kann es starke Böen
geben, markante Begleiterscheinungen sind dagegen wohl voraussichtlich eher
selten anzutreffen.
Die Höchstwerte bewegen sich in der einströmenden erwärmten polaren Meeresluft
(4 bis 9 Grad in 850 hPa, von Nord nach Süd ansteigend) zwischen 17 Grad auf
Sylt und 23 Grad am Oberrhein.

Montag ... befindet sich Deutschland zwischen dem hoch reichenden Tief über dem
Nordmeer und einer Hochdruckzone, die vom südöstlichen Mitteleuropa über
Süddeutschland bis zu den Azoren reicht in einer glatten westlichen Strömung, in
der kaum dynamische Hebungsantriebe zu erkennen sind. In der
Fronten-Vorhersagekarte befindet sich mittags eine Wellenstörung über Belgien,
die unter Auflösungstendenz weiter nach Osten zieht.
Im Tagesverlauf gelangt in allen Schichten der Troposphäre wärmere Luft zu uns,
so dass im Süden und der Mitte die 850-hPa-Temperatur wieder auf 10 bis 13 Grad
steigt, so dass dort in Tallagen teils wieder sommerliche Temperaturen auf der
Karte stehen. Nach Norden hin bleibt das Temperaturniveau noch gedämpft, und die
Temperatur erreicht nur 19 bis 23 Grad. Im Norden ist die Schichtung noch leicht
instabil, zumindest wird etwas CAPE simuliert. Wahrscheinlich gibt es aber nur
im Norden ein paar kurze Schauer, während ansonsten mehr oder weniger dichte
mehrschichtige Bewölkung durchzieht, die allenfalls ein paar Tropfen Regen
bringt.
Die Gewittergefahr ist auch im Norden gering, da sich im Bereich 600 hPa nach
derzeitigem Stand eine Sperrschicht befindet (bei ca. -10 Grad).
Abgesehen von steifen Windböen an exponierten Stellen der Küste verläuft der Tag
wahrscheinlich warnfrei.

In der Nacht zum Dienstag bleibt es relativ mild bei 10 bis 14 Grad.

Dienstag ... greifen die Ausläufer eines über Dänemark ostwärts ziehenden
Randtiefs auf Deutschland über. In der Höhe nähert sich von der Nordsee ein
kräftiger Kurzwellentrog. Dabei greift mehrschichtige Bewölkung vor allem auf
den Norden Deutschlands über und nachfolgend gibt es örtlich schauerartigen und
vereinzelt gewittrigen Regen. Zwar liegen die Cape-ML-Werte nur bei 100 bis 200
J/Kg, jedoch reicht die Konvektion zum Teil bis 400 hPa und -20 Grad, was
vereinzelte Gewitter möglich machen sollte.
Bei Höhenwinden von bis zu 30 kt in 850 hPa sind Böen Bft 7 und einzelne
stürmische Böen möglich. Unwetterartige Entwicklungen mit heftigem Starkregen
sind nach CosmoLEPS unwahrscheinlich.
Es kommt noch etwas wärmere Luft in den Süden und Osten von Deutschland, so dass
die Temperaturen hier örtlich 25 bis 27 Grad erreichen. Im Norden und teils im
Westen ist es mit 19 bis 24 Grad nicht so warm.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren die Entwicklung recht ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden