DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

07-07-2019 08:01
SXEU31 DWAV 070800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 07.07.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWz
Heute von Südbaden bis nach Südostbayern starke Gewitter, vereinzelt Unwetter
mit heftigem Starkregen und Hagel.
Morgen nur noch im Alpenraum markante Gewitter, zum Abend abklingend.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... Die Kaltfront einer hoch reichenden Zyklone an der Lettischen Küste
hat die Main-Linie erreicht und schwenkt langsam weiter nach Süden. Der
zugehörige breite Höhentrog wandert von Westen her langsam nach Deutschland,
wobei in 500 hPa die -20-Grad-Isotherme den äußersten Norden und Nordosten
überzieht. Dank einer Absinkinversion in etwa 800 hPa sind dort aber heute keine
Gewitter zu erwarten. Anders südlich der Kaltfront: Von Südbaden bis
Südostbayern baut sich im Tagesverlauf erneut Cape-ML auf zwischen 500 und gut
1000 J/Kg (Cape-KKN liegt sogar teils um 1250 J/Kg) bei PPWs um 30 mm. Zudem ist
die Scherung mäßig ausgeprägt, so dass ab Mittag mit der Neubildung von teils
kräftigen Gewittern gerechnet werden muss. Selbst unwetterartige Entwicklungen
sind möglich, wobei Großhagel und Starkregen im Focus stehen.
Die feinmaschigen Modelle zeigen am Nachmittag kräftige Regensignale örtlich
über 20 mm innerhalb von 6 Stunden in diesem Bereich und nach CosmoD2-EPS liegt
die Wahrscheinlichkeit für Regenmengen über 35 mm im Allgäu teils bei bis zu 35
Prozent. Die Kaltfront selbst bringt im nördlichen Süddeutschland zunächst nur
wenig Niederschlag.
Im Südwesten und in Niederbayern ist heute nochmal ein Sommertag möglich mit
Höchstwerten von 25 bis 27 Grad. Sonst stehen in der Südhälfte, im Westen und
teils im Osten 20 bis 24 Grad auf der Karte. In weiten Teilen des Norddeutschen
Tieflandes werden aber nur 17 bis 19 Grad und an der Nordsee nur 16 Grad
erreicht.
Der Gradient zwischen dem Hoch westlich der Färöer-Inseln und dem Tief über dem
Baltikum ist recht kräftig, so dass im Küstenbereich 7er Böen auftreten
(exponiert vielleicht auch mal eine stürmische Bö.)
In der Nacht zum Montag wird die labilste Luft zu den Alpen abgedrängt, so dass
sich die Gewitter dorthin zurückziehen. In der ersten Nachthälfte gibt es bei
CosmoD2 noch Starkregensignale, in der 2. Nachthälfte bei Euro4.
In weiten Teilen Deutschlands ist es aber bei wolkigem, teils klarem Himmel
meist trocken. Nur nach Nordwestdeutschland ziehen von der Nordsee her einzelne
Schauer.

Montag... zieht ein kleinräumiges Höhentief von der Inseln Fünen bis zum Abend
zur unteren Oder und von Westen her bewegt sich ein weiterer Troganteil nach
Deutschland. Am Boden liegen wir zwischen dem Hoch über England sowie dem
Nordmeer und dem nach Westrussland ziehenden Tief in einer kräftigen
Nordwestströmung. So kommt maritimen Polarluft nach Deutschland, die sich auf
ihrem Weg nach Süddeutschland etwas erwärmen kann. Dabei entwickeln sich
Schauer, die von Norden her bis in nördlichen Mittelgebirgsraum ausgreifen. Im
Nordosten ist durchaus ein kurzes (Kaltluft-)Gewitter möglich (T500: um -22
Grad). Dazu weht im Norden ein frischer, in Böen starker Nordwestwind mit
steifen Böen an der Schleswig-holsteinischen Nordseeküste.
In der Südhälfte Deutschlands stellt sich im Bereich eines schwachen
Bodenhochkeils heiter bis wolkiges und meist trockenes Wetter ein. Nur im
Alpenraum, wo sich noch Reste der feuchten Warmluft befinden, sind mit
Unterstützung leichter Staueffekte noch schauerartige Regenfälle und einzelne
Gewitter möglich, lokaler Starkregen inclusive.
Hinweise für Starkregen hat noch CosmoD2-EPS mit Wahrscheinlichkeiten von 10
Prozent am Vormittag.
Die Höchsttemperatur reicht von gerade mal 15/16°C an der Nordsee bis zu 23°C in
Südbaden.

In der Nacht zum Dienstag dreht die Höhenströmung im Zuge einer sich über dem
nahen Ostatlantik Aufwölbung eines Rückens etwas nach rechts. Gleichzeitig
verstärkt sich der besagte Bodenkeil etwas. Die Schaueraktivität im Norden
verlagert sich zusehends in den Nordosten, wo an der Küste Vorpommerns noch ein
kurzes Gewitter möglich ist. Am Alpenrand klingen mögliche Gewitter ab.
Ansonsten bleibt es im Großen und Ganzen trocken bei z.T. aufgelockerter
Bewölkung. In den westlichen Mittelgebirgen kühlt es bei längerem Aufklaren
stellenweise auf etwas unter 5°C ab.

Dienstag... liegen wir zwischen dem Rücken im Westen und dem langsam
abziehenden Trog im Osten, der aber über dem Osten Deutschlands durch einen
kurzwelligen Troganteil nochmal regeneriert wird. Im Bereich des von Westeuropa
über die Alpen bis zum Balkan reichenden Bodenkeils scheint im Süden und
Südwesten häufig die Sonne. Auch an den Alpen dürfte die anfänglich noch
vorhandene stärkere Bewölkung zunehmend getilgt werden (später aber erneut
Quellungen).
Im Norden und Osten ist der Wolkenanteil im Trogbereich höher, es zeigen sich
aber auch Lücken und die Schauerneigung ist gering (Schauer am ehesten noch in
Vorpommern). In der mittleren und oberen Troposphäre strömt nämlich etwas
wärmere Luft ein, was zur Deckelung führt. Windwarnungen sind wahrscheinlich
nicht mehr nötig und temperaturmäßig geht es hoch auf 17°C an der Nordsee und
bis zu 25°C im Oberrheingraben.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle zeigen im Kurzfristzeitraum eine recht ähnliche
Entwicklung.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden