DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-07-2019 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 04.07.2019 um 10.30 UTC



Wechselhaft mit örtlichen Schauern, vor allem im Nordosten auch einzelne
Gewitter. Dazwischen aber auch mal längere Aufheiterungen möglich. Im Norden
anfangs kühl, im Süden meist mäßig warm, am Oberrhein vereinzelt warm. Ab
Mittwoch langsamer Temperaturanstieg.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 11.07.2019


Am Sonntag wird Deutschland von einem Höhentrog überquert, der zu einem
Zentralzief gehört, welches vom Baltikum nach Westrussland zieht. Gleichzeitig
schwenkt ein Höhenrücken im Seegebiet westlich der Britischen Inseln nur langsam
weiter nach Osten. Hierbei wird eine Hochdruckzone gestützt, die von den
Britischen Inseln nach Schottland und zu den Färöer-Inseln reicht. Dabei wird
hinter einer zu den Alpen ziehenden Kaltfront von Nordwesten frische Nordseeluft
nach Deutschland geführt.
Ähnlich sieht die Wetterlage am Montag aus, da in der Höhe ein weiterer
Troganteil folgt und die Nordwestströmung bleibt.
Am Dienstag liegt dieser Trog anfangs über dem Osten Deutschlands und zieht nach
Polen ab. Damit dreht auch in der Höhe die Strömung auf Nordwest, wobei sie noch
recht zyklonal ist.
Am Mittwoch zieht der Höhentrog über Osteuropa nur sehr langsam weiter ostwärts
und der westeuropäische Höhenrücken schwenkt unter Abschwächung nach Ostengland
und Westfrankreich. Das Bodenhoch wandert von England nach Benelux. Damit bleibt
es im Osten und Nordosten wechselhaft.

Am Donnerstag schwenkt der Höhenrücken unter weiterer Abschwächung nach
Mitteleuropa. Damit kommt der Westen auf die Vorderseite eines Höhentroges, in
dessen Kern sich ein zu den Hebriden ziehendes Höhentief befindet. Im größten
Teil Deutschlands herrscht schwacher Hochdruckeinfluss, so dass sich die
eingeströmte frische Meeresluft etwas erwärmen kann. Der Hochkern verlagert sich
dabei zur Westküste Dänemarks.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW zeigt bis Dienstag kaum Differenzen. Ab Mittwoch gibt es
leichte Unterschiede. Der Randbereich des osteuropäischen Höhentroges ist über
Mitteleuropa im neuen Lauf deutlich zyklonaler mit einem Randtrog bei uns.
Selbst am Donnerstag wird der Osten noch davon beeinflusst. Gleichzeitig kommt
ein Höhenrücken von Westeuropa her langsamer nach Deutschland voran als im
gestrigen Lauf.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei ICON greift am Mittwoch ein Randtief nebst Bodentief auf den Westen
Deutschlands über und bestimmt mit recht kräftigem Regen auch am Donnerstag in
der Südhälfte das Wetter.
Bei NAVGEM ist der Hochdruckeinfluss stärker und Schauer fallen auch im
Nordosten kaum noch. Am Donnerstag hält der Hochdruckeinfluss voraussichtlich
noch in den meisten Gebieten bis zum Abend.
Bei JMA ist der o. e. Randtrog mit einzelnen Schauern auch noch am Donnerstag
bundesweit aktiv. Dafür herrscht zu Beginn der erweiterten Mittelfrist am
Freitag Hochdruckeinfluss (Azorenhochkeil). Dieser dauert in der Mitte und im
Süden auch am Samstag an.
Sonst sind die Unterschiede zu den anderen Globalmodelle nur gering.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt heute bis zum 7. Folgetag 5 Cluster, die allesamt eine
Westlage zeigen. Dabei schwenkt der o. e. Höhentrog langsam nach Osteuropa und
vorm Atlantik wandert unter Abschwächung ein Höhenrücken nach Mitteleuropa, über
den teils ein schwacher Randtrog hinwegzieht wie im 5. Cluster (7 Modell-Runs).
Im 1. Und 3. Wird der Westrand des Troges sogar in Form eines Randtroges
zyklonal regeneriert. Insgesamt gesehen muss am Mittwoch und Donnerstag
zumindest von leichtem zyklonalen Einfluss ausgegangen werden.
In der erweiterten Mittelfrist gehen der erste und der zweite Cluster (mit
insgesamt 37 Modellläufen) davon aus, dass sich ein Höhenrücken über Westeuropa
verstärkt und nach Mitteleuropa wandert. Dabei ist zumindest vorübergehend von
Hochdruckeinfluss auszugehen. 14 Modellruns zeigen die Fortsetzung der Westlage.

In der Rauchfahne von Offenbach steigt im Kurzfristzeitraum die Temperatur in
850 hPa im Mittel auf knapp 15 Grad. Dann fällt die Temperatur abrupt ab auf nur
noch 7 Grad am Sonntag. Am Montag und Dienstag liegt das Temperaturmittel sogar
bei nur noch 5 Grad. Erst dann erholen sich die Temperaturen wieder. Dazu passt
das Geopotential, das nach einem Tal zu Beginn der neuen Woche sich erst ab
Donnerstag leicht erholt.
Entsprechend muss zu Beginn der neuen Woche mit recht niedrigen Temperaturen
zwischen 16 und 20 Grad in der Nordhälfte sowie in etwas höheren Lagen und mit
Werten zwischen 20 und 24 im Süden gerechnet werden. Ab Mittwoch steigen die
Temperaturen langsam an, so dass in der erweiterten Mittelfrist meist Werte
zwischen 20 Grad an der See und bis 28 Grad bei längerem Sonnenschein im
Südwesten erwartet werden.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag und anfangs auch am Montag ist die Wahrscheinlichkeit von teils
gewittrigem Starkregen über 25 mm bzw. von Dauerregen über 30 mm im Alpenraum
deutlich erhöht (CosmoLEPS/EZMW-EPS).
Die Wahrscheinlichkeit von stürmische Böen an der See ist vor allem am Sonntag,
aber auch am Montag erhöht.
Am Dienstag und Mittwoch muss man im Nordosten durch einen Höhentrog mit
einzelnen Gewittern rechnen, die vor allem mal eine 8er Bö bringen können.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden