DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

03-07-2019 11:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 03.07.2019 um 10.30 UTC



Meist Hochdruckeinfluss. Im Norden kühl, nach Süden hin wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 10.07.2019


Eingangs der Mittelfrist am kommenden Samstag überquert ein markanter
Kurzwellentrog den Norden und die Mitte Deutschlands nach Osten. Das zugehörige
Tief zieht von Südschweden ins Baltikum, während die Kaltfront uns von
Nordwesten her passiert und in den Norden wieder einen Schwall frischer
Meeresluft lenkt. Der Wind frischt dabei auf mit stürmischen Böen oder Sturmböen
an der See. Davon abgesehen bleibt die Wetterwirksamkeit des Tiefausläufers
überschaubar, nur im Norden kommt es zu schauerartigem Regen. Präfrontal können
sich ganz im Süden Schauer und Gewitter bilden.
Am Sonntag schiebt sich in der frischeren Luft von Westen her wieder der Keil
eines Hochdruckgebietes über den Britischen Inseln nach Deutschland vor. Der
Norden bleibt zyklonal dominiert am Rand des Tiefs über Skandinavien, während
der äußerste Süden im Übergangsbereich zur wärmeren und instabilen Luft über dem
Alpenraum liegt.
Am Montag verläuft über uns eine leicht zyklonal geformte Höhenströmung am Rand
des Troges über Nordeuropa, während sich über dem Nordostatlantik und GB der
Höhenrücken wieder kräftigt. Schwache Tiefausläufer können das Hoch umlaufen und
von Nordwesten auf Deutschland mit teils starker Bewölkung, aber wahrscheinlich
nur geringen Regenfällen übergreifen. Im Alpenraum lagert weiter die instabile
Warmluft mit Gewittern im Tagesverlauf. Ob diese auch auf deutsches Gebiet
gelangen, steht noch in den Sternen, ausgeschlossen ist es aber nicht.
Am Dienstag schwenkt der Rücken nach Osten und auch Boden wird es wieder
antizyklonaler im Bereich eines schwachen Keils. Die Sonnenanteile nehmen wieder
zu. Das Süd-Nord Temperaturgefälle bleibt erhalten. Diesmal sind es eher die
östlichen Landesteile in der Nähe des Troges, die noch leicht wechselhaft
geprägt sein können.
Am Mittwoch schwenkt der Trog nach Osten weg und der Rücken schafft es unter
Abschwächung mit der Achse bis in die Nordsee. Das Bodenhochdruckgebiet ist nur
flach und liegt mit Kern über der Nordsee. Bei auch ansonsten flacher
Druckverteilung überwiegt antizyklonaler Einfluss.

Nennenswerte Niederschläge sind für den größten Teil Deutschlands bis Mitte
nächster Woche weitgehend Fehlanzeige.

Die erweiterte Mittelfrist sieht dann langsam zyklonaler aus und mit einem von
Norden hereinschwenkenden Trog könnte dann die Niederschlagsneigung zunehmen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS Modells ist recht gut. Die tendenziell meist
antizyklonale westliche bis nordwestliche Strömung wurde auch in den Vorläufen
angeboten. Unterschiede ergeben sich im Verhalten der kurzen Wellen und darin
wie weit die kühlere Luft und vielleicht auch ein paar Schauer mal nach Süden
ausgreifen können.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Es liegen seitens der anderen betrachteten globalen Modelle keine alternativen
Lösungen vor. Auch zum Ende der Mittelfrist haben ICON und GFS ähnliche Lösungen
parat, wie das europäische Modell.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Was den Verlauf der Kurven von Ensembles und operationellem Lauf angeht, stimmen
diese recht gut überein. So gesehen stützen die Ensembles die Aussagen des
Hauptlaufs. Allerdings ist der Spread schon zu Beginn der Mittelfrist gerade in
den Temperaturkurven und über der Landesmitte recht groß. Hier spiegeln sich die
Unsicherheiten bei der Kaltfrontpassage am Samstag wider und der danach
folgenden Temperaturverteilung. Nach einem Minimum zum Wochenwechsel geht es
nachfolgend wieder langsam aber stetig aufwärts.
Die Geopotentialkurven sind besser gebündelt, laufen aber in der nächsten Woche
doch stärker auseinander. So ganz in trockenen Tüchern scheint die Entwicklung
dann doch nicht zu sein.
Über der Landesmitte sind die wenigsten Niederschlagssignale zu finden, hier
werden sie erst zum Ende häufiger. Ganz im Norden und Süden sind sie stärker
ausgeprägt.
Die Clusterung liefert im ersten Zeitraum bis +96h 6 Cluster, die sich aber für
uns nicht viel unterscheiden. Danach sind 3 Cluster gebildet worden mit dem
Hauptlauf in Cluster 1. Sie zeigen die sattsam bekannte nordwestliche Strömung,
im Norden zyklonal, nach SW hin antizyklonaler.
Auch in der erweiterten Mittelfrist finden sich 3 Cluster, mit der mal mehr, mal
weniger antizyklonalen Westnordwestströmung.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Sonderlich viel markantes Wetter steht mittelfristig nicht auf der Karte. Ganz
im Süden gibt es die schon erwähnte Gewitterneigung, im Norden spielt der Wind
vor allem anfangs eine Rolle. Diese Hinweise sind im EFI und in den
Wahrscheinlichkeitsvorhersagen zu finden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mos, IFS, IFS EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner