DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-07-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 01.07.2016 um 10.30 UTC



Westlage, mäßig warm und unbeständig im Norden, freundlicher und warm im Süden.

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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 08.07.2016


Am Montag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, ist nach dem EZMW-Modell eine
zyklonal geprägte Westwetterlage zu erwarten. Dabei liegt Deutschland im Bereich
der Frontalzone, wobei wohl über dem Süden oder Mitte eine schwache Bodenfront
zu finden sein wird. Südlich dieser liegt die Temperatur in 850 hPa etwas über
10 Grad, ganz im Norden teils nur bei 5 Grad. Über den Norden wird im
Tagesverlauf mit recht kräftiger westlicher ein Kurzwellentrog geführt, der auch
einige Schauer bringen wird. Ganz im Süden wird es dagegen sonnig.
Am Dienstag wird eine Warmfrontwelle über den Norden geführt. Das
Temperaturniveau erhöht sich dabei leicht, im Norden muss aber mit Regenfällen
gerechnet werden.
In der Nacht zum Mittwoch formiert sich über den Britischen Inseln ein etwas
schärferer Trog, der rasch auf Deutschland übergreift und das Land bis
Mittwochabend überquert. Ihm läuft eine Kaltfront voraus, die Deutschland
südostwärts überquert, aber am Alpenvorland ins Schleifen gerät. In diesem
Zusammenhang kommt es sowohl im Norden zu Schauern und (Kaltluft-)Gewittern, als
auch im Süden zu teils stärkeren Gewittern und gewittrigen Regenfällen.
Mittwochabend beruhigt sich das Wetter.
Am Donnerstag macht sich ein flacher Höhenrücken bemerkbar, vom Azorenhoch
spaltet sich eine kleine Hochdruckzelle ab, die Deutschland überquert. Im Norden
zieht aber am Abend schon wieder ein Frontensystem auf.
Am Freitag wölbt sich der Höhenrücken noch etwas stärker auf, bevor zum Abend
wieder Kurzwellentrog heranzieht, mit dem eine Welle in die Nordsee zieht. Die
Front wird dabei zunächst wieder über den Norden Deutschlands nordwärts geführt,
bevor sie in der Nacht zum Samstag wieder zurückkommt. Dabei wird es in allen
Regionen zumindest vorübergehend noch etwas wärmer, im Süden werden in 850 hPa
teils über 15 Grad erreicht. Im Norden bringt vor allem die Warmfront Regen, an
der Kaltfront sind zwar Gewitter vorstellbar, werden aber nicht simuliert.
Am Wochenende soll sich dann wieder eine nördlichere Windkomponente einstellen,
dabei wird es kühler und über Mitteleuropa findet eine Austrogung statt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Sowohl der gestrige 00-UTC-Lauf als auch der 12-UTC-Lauf zeigten alle die
anhaltende Westlage. Allerdings sind Tröge und Rücken bereits ab Dienstag
phasenverschoben, wobei der gestrige 00-UTC-Lauf noch zu stärkeren Trögen und
Rücken und etwas langsamerer Entwicklung tendierte. Am Freitag begann dann beim
gestrigen 00-UTC-Lauf schon eine stärkere Austrogung über Westeuropa, die am
Samstag schon Deutschland erreichen sollte.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen Modelle zeigen in der kommenden Woche Westlagen, allerdings in
Details etwas anders und teils auch phasenverschoben. So ist z.B. GFS Anfang der
Woche etwas schneller bei der Verlagerung von Trögen und Rücken und setzt am
Freitag die Welle deutlich südlicher an als EZMW, so dass sie über Deutschland
hinweg zieht. ICON ist dagegen etwas antiyzklonaler aufgestellt und bringt die
Welle nicht in gleicher Deutlichkeit. GEM zeigt eine stärkere Tiefentwicklung in
der Nacht zum Mittwoch in der Nordsee, womit es in der Nordosthälfte stürmisch
werden könnte.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EZMW-EPS ist im Mittelfristzeitraum (t+120 bis t+168; Mittwoch bis Freitag)
auf 3 Cluster verteilt, die sich aber nur unwesentlich unterscheiden. In der
erweiterten Mittelfrist bis 240 h gibt es sogar nur einen Cluster.
Die Rauchfahnen für Hamburg zeigen zwei Temperaturrückgänge zum Mittwoch und
Samstag, sowie Anstieg dazwischen. Dabei ist der Spread recht groß (T850
zwischen 0 und 12 Grad) und jeden Tag gibt es deutliche Niederschlagssignale.
Der gleiche Temperaturverlauf mit ähnlich großem Spread, wenn auch auf deutlich
höherem Niveau zeigt sich bei den Rauchfahnen für Stuttgart. Allerdings fallen
die Niederschlagssignale in Stuttgart wesentlich schwächer aus.
Ähnlich verhalten sich auch die GFS-Ensembles. Allerdings wird dort der
Temperaturrückgang nächsten Samstag nicht so deutlich gezeigt und der Spread der
Temperatur ist geringer.
Nimmt man also die GFS-Ensembles und den Schwerpunkt der EZMW-Ensembles, ergibt
sich im Norden mäßig-warmes und unbeständiges, im Süden warmes und beständigeres
Sommerwetter. Die Wahrscheinlichkeit für Extreme (Hitze, Kühle, Dauerregen, sehr
starke Gewitter, Sturm) ist gering (siehe auch unten).
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Aus der Wetterlage lässt sich vor allem für Dienstag/Nacht zum Mittwoch sowie
wieder für Freitag/Nacht zum Samstag eine erhöhte Gewittergefahr, bis hin zu
Unwettern, ableiten.
Ansonsten gibt es für die Nacht zum Mittwoch und am Mittwoch bei EZMW-EPS einige
Signale für stürmische Böen im Nordosten Deutschlands, an der Ostsee auch für
Sturmböen, weil sich dort ein Sturmtief entwickeln könnte.
Für Freitag deutet sich die Entwicklung einer Welle an, deren genaue Lage ist
aber noch unsicher. Mitunter könnte es aber dann zu Dauerregen kommen, auch wenn
derzeit keine deutlichen Signale hierfür in den Ensembles zu finden sind.
Der EFI zeigt keine Signale.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann