DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

15-06-2019 18:01
SXEU31 DWAV 151800

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 15.06.2019 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Abends und nachts im Südwesten örtlich teils unwetterartiger Starkregen, teils
mit Blitz und Donner, nordostwärts ausbreitend und sich abschwächend.
Am Sonntag vor allem in einem Streifen vom Allgäu bis in den Raum Harz Bildung
einzelner, teils kräftiger Gewitter. Unwetter nicht ganz ausgeschlossen.
Am Montag und Dienstag kaum noch Gewitter.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... Auf der Vorderseite eines Zentraltiefs westlich der Hebriden liegt
Deutschland in einer südlichen bis südwestlichen Höhenströmung. Der Haupttrog
liegt mit seiner Achse noch westlich von uns über Frankreich und greift mit
seiner vorderseitigen Hebung auf den Südwesten Deutschlands über. Ein
Gewittertief mit einer feucht-instabilen Luftmasse (Cape bei über 1500 J/Kg) hat
anfangs den Nordosten beeinflusst, ist aber mittlerweile nach Nordosten
abgezogen.
Auf der Vorderseite des Troges hat sich über den Westalpen ein Gewittercluster
gebildet, der aktuell nach Südwestdeutschland zieht. Die simulierten Regenmengen
belaufen sich meist auf 8 bis 20 mm, nach ICON-Nest vom Bodensee bis zur Alb
örtlich 20 bis 30 mm und bei CosmoDE2 und Euro4 gibt es auch örtlich
Unwettermengen über 35 mm innerhalb von 6 Stunden.
Die Wahrscheinlichkeit für Starkregen über 20 mm liegt zwischen Allgäu und
Südschwarzwald bei 60 bis 90 Prozent. Unwettermengen liegen im Bodenseegebiet
bei rund 80 Prozent und sonst vom Allgäu bis zum Südschwarzwald meist bei 20 bis
60 Prozent. Der Starkregen soll sich in der 2. Nachthälfte unter Abschwächung
nach Zentral- und Nordbayern verlagern. Im Süden Bayerns und Baden-Württembergs
ist die Gefahr von teils unwetterartigem Starkregen dann immer noch nicht
gebannt. Die CosmoD2-EPS-Wahrscheinlichkeit liegt immer noch bei 10 bis 35
Prozent. Im großen Rest von Deutschland ist es meist trocken und teils klart der
Himmel auf.

Sonntag ... baut sich im Bodendruckfeld von der Biskaya bis nach Deutschland
reichend ein Hochdruckgebiet auf. Allerdings bleibt die Höhenströmung über
Deutschland zyklonal geprägt, wobei der Randtrog über uns weiter nordostwärts
schwenkt. Er verliert dabei zunehmend an Kontur. Dennoch sollte der
Hebungsantrieb dafür ausreichen, dass die Reste der nächtlichen Konvektion
(meist schauerartiger Regen) über Teilen der Mitte sowie der östlichen
Mittelgebirge und in Teilen des Südens noch aufrechterhalten bleiben. Dabei
können sich in den genannten Gebieten nach einem vormittäglichen Minimum am
Nachmittag auch wieder einzelne Gewitter entwickeln. Allerdings erreicht CAPE
meist nur wenige hundert J/kg, der Gehalt an niederschlagbarem Wasser liegt bei
24 bis 30 mm. Insofern sind Unwetter gering wahrscheinlich aufgrund der
langsamer werdenden Zuggeschwindigkeit der Zellen.
Auch im äußersten Nordwesten, wo der Randtrog noch besser konturiert ist, sind
Schauer und mitunter auch vereinzelte Gewitter nicht ganz ausgeschlossen
(gezeigt von GFS).