DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-06-2019 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 12.06.2019 um 10.30 UTC



Zunächst noch teils schwere Gewitter und im Osten und Süden am Samstag noch
heiß. Am Montag und Dienstag vorübergehend meist ruhiges Wetter, mehr
Sonnenschein und insgesamt warm, im Süden und Osten meist sehr warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 19.06.2019


Am Samstag liegt Deutschland zwischen einem kräftigen Höhenrücken über dem
nordwestlichen Balkan und Polen sowie Weißrussland und einem Zentraltief knapp
westlich der Hebriden, wobei ein Kurzwellentrog bis zum Tagesende Südschweden
erreicht. Hierbei gelangt in den Osten anfangs noch heiße Luft, während im
Westen bereits frischere Meeresluft wirksam ist. Dabei zieht ein Bodentief vom
Alpenvorland zur Ostsee in den Raum Bornholm.

Am Sonntag zieht das Zentraltief nur wenig nach Nordosten und der Randtrog
schwenkt unter Abschwächung nach Dänemark. Auf seiner Rückseite schiebt sich der
Keil des Hochs dicht westlich von Portugal nach Mitteleuropa und die schwülwarme
Luft im Osten wird ostwärts abgedrängt und durch frische Atlantikluft ersetzt.
Dabei erreicht eine 2. Kaltfront den Westen Deutschlands.

Am Montag löst sich aus dem Hochkeil eine Hochzelle ab, die nach Norddeutschland
wandert. In der Höhe gibt es eine recht glatte Südwestströmung und damit ergibt
sich eine Temperaturstaffelung zwischen dem sehr warmen Südosten mit rund 14
Grad in 850 hPa und dem nur mäßig warmen Nordwesten mit 850-hPa-Temperauturen um
8 Grad.

Am Dienstag verbindet sich das Zentraltief in der Höhe mit dem Höhentief bei
Novaja Semlja, so dass eine Potentialrinne von Nordosteuropa über die Faröer bis
ins Seegebiet weit westlich von Irland reicht. Das mitteleuropäische Hoch
verlagert sich nur wenig nach Osten. Dabei gelangt niedertroposphärisch wieder
etwas wärmere Luft in den Norden und die Luft kann sich auch vor Ort durch
Einstrahlung erwärmen. Damit erreicht die 10-Grad-Isotherme in 850 hPa das
Küstengebiet. Im Süden steigt die Temperatur auf 15 Grad. Entsprechend werden
abgesehen vom Küstenbereich wieder verbreitet Sommertemperaturen erreicht, im
Süden bis knapp 30 Grad.

Am Mittwoch ändert sich das Höhenfeld nur wenig. Am Boden zieht ein Tief vom
Atlantik zu den Britischen Inseln. Auf seiner Vorderseite kommt von Südwesten
noch etwas wärmere Luft nach Deutschland, so dass sich die 15 Grad-Isotherme bis
nach Norddeutschland verlagert. Entsprechend sind in der Südhälfte örtlich 30
Grad und mehr möglich. Dabei steigt im Nordwesten und Westen gegen Abend die
Gewitterwahrscheinlichkeit wieder an.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf simuliert die Wetterentwicklung ähnlich wie in den beiden
Modell-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen Globalmodelle simulieren die Entwicklung recht ähnlich.

Lediglich im Temperaturniveau gibt es leichte Unterschiede: So simuliert GEM
(Kanada) im Küstengebiet in 850 hPa am kommenden Mittwoch nur 4 Grad, im Süden
aber 15 Grad und mehr. Dies gilt auch für ICON, jedoch im nördlichen
Schleswig-Holstein werden immerhin 10 Grad Grad berechnet. NAVGEM liegt ungefähr
zwischen der wärmesten Lösung (EZMW) und der kühlen Lösung von GEM.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt in Wochenfrist 4 Cluster, die sich aber stark ähneln.
Daher herrscht wie oben beschrieben von Montag bis Mittwoch eine vor allem nach
Nordwesten hin gut ausgeprägte Südwestströmung, so dass von der beschriebenen
Temperaturstaffelung zwischen dem sehr warmen Südosten und dem frischeren
Nordwesten auszugehen ist. Am Boden erkennt man über Mitteleuropa relativ hohen
Luftdruck, was auch im aktuellen Lauf zu sehen ist. Daher ist der meist ruhige
und sommerliche Witterungsabschnitt recht wahrscheinlich.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt in der Nacht zum Samstag eine
Temperaturspitze und von dort geht die 850-hPa-Temperatur bis Sonntag auf rund 9
Grad zurück. Anschließend steigt die Temperatur in diesem Niveau bis
Mittwochabend auf 13 bis 16 Grad. Danach ist wieder ein leichter Trend nach
unten zu sehen und die Regenwahrscheinlichkeit steigt an, wenngleich der
Medianwert des Niederschlags bei null verbleibt. Die Vorherrschende Windrichtung
wechselt von Südost am Mittwoch auf Südwest ab Donnerstag. Ein neuer gewittriger
Witterungsabschnitt scheint damit vorprogrammiert.

Die EPS-Meteogramme zeigen insgesamt meist sommerliche Temperaturen. Am Samstag
sind im Osten und Süden sogar noch über 30 Grad wahrscheinlich. Ab Sonntag gibt
es in Deutschland recht einheitliche Werte um 25 Grad und die Temperatur steigt
dann bis Mittwoch langsam auf hochsommerliche 27 bis 33 Grad. Anschließend geht
es nur langsam wieder nach unten, so dass am Folgewochenende eine Spanne von 22
bis 29 Grad erreicht wird.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Vor allem am Samstag ist die Wahrscheinlichkeit von starken Gewittern mit
Unwettergefahr besonders im Norden und im Südwesten erhöht. Die
Wahrscheinlichkeit von Regenmengen über 30 mm liegt hier nämlich bei CosmoLEPS
bei 5 bis 30 Prozent. Am Sonntag verlagern sich die erhöhten
Starkregenwahrscheinlichkeiten in die Südosthälfte Deutschlands.
Am Montag und Dienstag ist bei EZMW-EPS keine erhöhte
Starkregenwahrscheinlichkeit erkennbar. EZMW und GFS zeigen aber noch
Regensignale im Alpenraum und im Osterzgebirge.
Erst am Mittwoch steigt die Wahrscheinlichkeit von starken Gewittern im
Nordwesten an.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden