DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

08-06-2019 11:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 08.06.2019 um 10.30 UTC



Wechselhaft mit Schauern und Gewittern, vor allem im Westen und Nordwesten auch
längere Zeit Regen möglich. Insgesamt meist warm, nach Osten hin auch sehr warm
und teils schwül.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 15.06.2019


Am Dienstag liegen wir auf der Vorderseite eines Höhentiefs über
Nordwestfrankreich. Dabei strömt zwischen 850 hPa und 600 hPa vor allem in den
Osten Deutschlands sehr warme Luft, während im Westen kühlere Mischluft vom
Atlantik wirksam ist. Am Boden hat sich durch diabatische Effekte ein
mitteleuropäisches Tief gebildet.
Am Mittwoch ändert sich nicht viel an der Höhenkonstellation. Wir liegen immer
noch in einer zyklonal gekrümmten Höhenströmung im Randbereich des Tiefs im
Westen. Am Boden bildet sich ein kleines Zwischenhoch über Südwestdeutschland,
so dass die frischere Meeresluft ein wenig nach Osten voran kommt.
Am Donnerstag zieht das Höhentief zu den Britischen Inseln und damit kippt die
weiterhin zyklonale Höhenströmung etwas nach Südwest. Während sich das
Zwischenhoch zum Ostseeraum verlagert, fällt der Luftdruck von Westen wieder. In
der unteren Troposphäre bleiben die Temperaturgegensätze erhalten zwischen dem
sehr warmen Osten und dem warmen Westen.
Am Freitag zieht das hoch reichende Tief zum Seegebiet westlich von Schottland.
Am Boden nähert sich von Frankreich her eine Tiefdruckrinne.
Dabei gelangt von Süden wieder heiße Luft nach Süddeutschland, wobei in 850 hPa
die 15-Grad-Isotherme abends den nördlichen Mittelgebirgsraum erreicht und ganz
im Süden die 20 Grad überschritten wird.
Am Samstag zieht die Luftmassengrenze langsam über Deutschland hinweg nach
Osten. Dabei wird die heißeste Luft wieder nach Osten abgedrängt.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt ähnliche Ergebnisse wie die beiden
Modell-Runs von gestern.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei NAVGEM dehnt sich das Höhentief am Donnerstag von Frankreich her nach
Mitteleuropa aus und nimmt Kontakt zu einem Trog über Skandinavien auf. Dabei
strömt relativ frische Luft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen
12 Grad im Südosten und 9 Grad an der Nordsee.
Am Freitag und Samstag setzt sich das Höhentief über der Nordsee fest und die
Luft erwärmt sich von Südosten langsam wieder. Der Wettercharakter ist ebenfalls
wechselhaft.
ICON simuliert ähnlich wie EZMW, jedoch ist das Temperaturniveau am Freitag und
Samstag bei ICON um knapp 5 Grad kühler als bei EZMW.

Bei GFS liegt das Höhentief nicht so fern von Deutschland über Schottland und
ist etwas intensiver. Dadurch ist die Höhenströmung über Deutschland kräftiger
und somit kann sich ein kräftigeres Bodentief bilden, das Freitagabend über dem
Süden liegt und Samstag zur mittleren Ostsee zieht. Damit ist der
Temperaturrückgang am Samstag kräftiger als bei EZMW (850-hPa-Temperatur sinkt
auf 4 Grad im Nordwesten und 12 Grad im Südosten).
Bei JMA dringt die Kaltluft schon am Freitag nach Deutschland vor und in der
Höhe bildet sich am Samstag ein kräftiger Höhentrog, der von Benelux bis nach
Nordosteuropa reicht.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse vom EZMW zeigt bis zum siebtem Tag 5 Cluster, wobei der oper.
Lauf in den ersten Cluster eingeordnet wird. Im 2. Und 4. Cluster nimmt das o.
beschriebene Höhentief Kontakt zu dem Höhentrog über Nordosteuropa auf, wobei
die Achse dadurch etwas dichter an Deutschland dran liegt. Dadurch ist es etwas
kühler als in den anderen Clustern. Unwahrscheinlich ist, dass die kühle Luft
direkt von der Nordsee nach Deutschland kommt sondern im Umweg von Frankreich
her oder es herrschen nur geringe Luftdruckgegensätze, so dass die kühlere
Atlantikluft sich langsam erwärmen kann.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt im Kurzfristzeitraum einen kräftigen
Temperaturanstieg in 850 hPa bis Montag. In der neuen Woche liegen die
Temperaturen in diesem Niveau um 10 Grad. Die Regenwahrscheinlichkeit ist zwar
nicht besonders groß aber insgesamt steht ein wechselhafter und warmer
Witterungsabschnitt bevor.
Die EPS-Meteogramme zeigen meist Temperaturen im warmen und sehr warmen Bereich
zwischen 22 Grad im Westen und 29 Grad im Osten. Am Freitag wird offenbar noch
einmal heiße Luft angezapft, denn vor allem nach Osten hin sind 30 Grad recht
wahrscheinlich.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Von Dienstag bis Samstag sind Schauer und Gewitter zu erwarten, wobei lokal
Starkregen recht wahrscheinlich ist (Ergebnisse von CosmoLEPS, EZMW-EPS und
ICON-EPS). Auch heftiger Starkregen (Unwetter) ist möglich.
Örtlich kann es auch Hagel und/oder stürmische Böen geben.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden