DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

27-05-2019 10:30

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 27.05.2019 um 10.30 UTC



Leicht wechselhaft, am Wochenende Hochdruckeinfluss und deutlich wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 03.06.2019


Zu Beginn der Mittelfrist am kommenden Donnerstag gelangt am Rand eines Hochs
über Frankreich und dem Alpenraum milde und feuchte Meeresluft über Westeuropa
und die Nordsee nach Deutschland. Die Vordergrenze in Form einer Warmfront
passiert Norddeutschland mit leichten Regenfällen, die nachfolgende Kaltfront
verbleibt am Freitag schleifend und unter Bildung einer Welle in Dänemarknähe,
bzw. vielleicht etwas nördlich unseres Raumes, da sie in die Warmfront eines
Tiefs südlich von Island übergeht. Die Temperaturen steigen in der unteren
Troposphäre deutlich an, angesichts des wahrscheinlich zunächst noch größeren
Bewölkungsanteils wirkt sich das nur gedämpft auf die Lufttemperaturen am Boden
aus.
Am Samstag und Sonntag setzt sich unter einem Höhenrücken ein
Bodenhochdruckgebiet bei uns durch. Unter Absinken kommt die Sonne nun stärker
zum Zuge. Das Hoch allerdings wird, ebenso wieder Höhenrücken, recht zügig nach
Osten bis Südosten gesteuert, so dass an seiner Westflanke die Zufuhr teils sehr
warmer Luftmassen einsetzten.
Bei kräftiger Einstrahlung dürfte am Sonntag in weiten Landesteilen ein
Sommertag anstehen und selbst die 30 Grad sind im Südwesten vereinzelt möglich.
Am Montag greift ein Trog auf Westeuropa über und weitet sich nach Osten aus.
Unter seiner Vorderseite schwenkt eine Tiefdruckrinne über Deutschland ostwärts,
in die auch eine Kaltfront eingelagert ist. Dadurch werden von Frankreich und
Benelux her schauerartige Regenfälle und Gewitter mit lokalem Unwetterpotential
ausgelöst.
In der erweiterten Mittelfrist deutet sich an der Südflanke eines kräftigen
Tiefs über Nordwesteuropa eine Zonalisierung an. Tiefausläufer führen dann
wieder kühlere, oder höchstens mäßig warme Meeresluft zu uns, in der
wechselhaftes Wetter herrscht.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des IFS ist allenfalls mäßig. Schon eingangs der Mittelfrist
bleibt unklar, wie weit der Einfluss der Tiefausläufer nach Süden reicht. Die
aktuelle Lösung hat ihn deutlich nach Norden verschoben. Auch der
Hochdruckeinfluss am Wochenende geht mit Wochenwechsel schneller wieder zu ende,
als die gestrigen Läufe glauben machen wollten.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle simulieren zunächst keine echten alternativen
Lösungen. Das GFS lässt die Welle an der Kaltfront am Freitag über
Norddeutschland nach Osten ziehen, was dann bis in die südlichen Landesteile
wieder Regen zur Folge hätte. ICON hat die Kaltfront und damit auch die
Wellenbildung am nördlichsten im Programm, zeigt aber die Warmfront am
Donnerstag wetteraktiver, als die anderen Modelle.
Im ICON und GFS sieht der Samstag noch leicht wechselhaft aus, da Tiefausläufer
den Norden streifen können, bzw. anfangs im Süden noch aktiv sind. Dafür hält
sich der Hochdruckeinfluss im GFS noch am Montag, während ICON die Europäer
stützt und am Montag von Westen her Gewitter aufkommen lässt.
Alles in allem verbleiben einige Fragezeichen, während der grundsätzliche Trend
mit der Erwärmung und Hochdruckeinfluss ab Monatswechsel steht.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Betracht man die Kurven für die Temperatur in 850 hPa und das Geopotential 500
hPa so stützen die Ensembles in Form der Rauchfahnen die Aussagen des
operationellen Laufs. Bis zum Wochenende verlaufen die Kurven mit geringem
Spread und zeichnen den Verlauf des Hauptlaufs nach.
Am Wochenende wird der Spread größer und ab kommenden Montag wird die
Entwicklung sehr unsicher. Der Hauptlauf liegt dann am unteren Rand der
Ensembles.
Einige Niederschlagssignale am Donnerstag und Freitag auch über den mittleren
Landesteilen deuten die Unsicherheiten in Bezug auf die Passage der
Tiefausläufer weiter im Norden an.
Die Clusterung liefert im ersten Zeitraum 2, dann jeweils 3 Cluster. Die
Unterschiede halten sich über Mitteleuropa in Grenzen. Meist liegt über
Mitteleuropa eine zonale, positive Geopotentialanomalie mit nördlich daran
anschließender Frontalzone. Der Hauptlauf findet sich erst in Cluster 2, dann in
Cluster 3 wieder, aber wie gesagt: Die Unterschiede sind nicht sehr groß.
In den ENS des GFS sind schon ab Samstag größere Unsicherheiten erkennbar, die
darauf zurückgehen, dass einige Member die Kaltfront noch mal deutlich weiter
nach Süden ausgreifen lassen, was die Erwärmung am Wochenende nicht unerheblich
ausbremsen würde. Also aus dieser Sicht stünden selbst dahinter noch
Fragzeichen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Mittelfristig sieht es zunächst nicht nach markanten Wetterentwicklungen aus.
Das leicht wechselhafte Wetter, vor allem im Norden bringt keine Regenfälle, die
nach warnwürdigen Mengen aussehen. Signale sind auch in den probabilistischen
Verfahren oder im EFI nicht zu finden. Am Wochenende stellt sich von Südwesten
her eine positive Temperaturanomalie ein. Auf die möglichen Gewitter am Montag
der nächsten Woche gibt es seitens der diversen Verfahren noch keine Hinweise.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, ECM EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner