DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

23-05-2019 10:01

S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 23.05.2019 um 10.30 UTC



Wechselhaft und nur mäßig warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 30.05.2019


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt über Südskandinavien ein
Höhentief, von dem sich ein Trog in Richtung Süden, d.h. nach Deutschland
erstreckt. Über dem Mittelmeerraum und Nordafrika liegt ein weiteres Höhentief.
Weiter im Westen erstreckt sich vom östlichen Atlantik bis zu den Britischen
Inseln ein flacher Keil. Dieser Keil stützt über Süddeutschland und dem
Alpenraum einen Bodenhochkeil. Am Abend nähert sich von Westen her ein
Frontensystem, das in der zweiten Tageshälfte mit einer Warmfront auf den
Nordwesten und Norden übergreift. Das sorgt dort für etwas Regen. Weiterhin kann
es im Süden, in Alpennähe Gewitter geben. Im Küstenbereich sorgt die
Gradientverschärfung für stürmische Böen.
Am Montag fängt der Trog das Höhentief im Süden ein und über der Mitte und dem
Norden zonalisiert die Höhenströmung. Die Kaltfront greift überquert den Norden
rasch ostwärts und kommt im Südwesten bis in den Schwarzwald voran. Das frontale
Niederschlagsband sorgt vor allem im Norden und in der Mitte für kräftigeren
Regen, Warnschwellen werden aber nicht überschritten. Postfrontal kommt es im
Norden zu Schauern, u.U. kann es auch ein kurzes Gewitter geben.
Am Dienstag wird der Höhentrog im Norden von Nordwesten wieder regeneriert und
höhenkalte Luft wird über Westeuropa weit nach Süden geführt. Hinter der
Kaltfront sinkt im äußersten Norden die Temperatur im 850hPa-Niveau auf 0°C ab.

Am Mittwoch kommt der Trog nur langsam weiter ostwärts voran. Seine Achse wird
mittags meridional über Deutschland simuliert. Dabei kommt es zu einem Cut-Off
im Südteil über Norditalien und dem Alpenraum. Von Westen her nähert sich mit
einer Kaltfront ein weiterer Schwall Kaltluft. Aufgrund der Labilisierung durch
die höhenkalte Luft und der Tatsache, dass kaum noch die 20-Grad-Marke erreicht
wird, kommt es zu unbeständiger und kühler Witterung. Die Sonne ist am ehesten
im Küstenbereich zu sehen.
Am Donnerstag wandert das nördlich Residuum des Troges nach Osten ab und von
Westen verstärkt sich der Keil über den Britischen Inseln. Dies stützt ein Hoch
über dem Alpenraum, sodass es im Süden zu einer Wetterberuhigung kommt. Im
Norden dominiert dagegen weiterhin unbeständiges, kühles und auch etwas
windigeres Schauerwetter.

In der erweiterten Mittelfrist ab Freitag sorgt der Keil für Wetterberuhigung.
Er kommt auch am Wochenende weiter nach Osten voran, sodass auch der Druck am
Boden steigt.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Dienstag stimmt der aktuelle Lauf recht gut mit den Vorläufen überein. Am
Dienstag jedoch lässt der aktuelle Lauf einen Trog über Westeuropa weiter nach
Süden ausgreifen als bei den Vorläufen. Die wiederum simulieren ein Bodentief,
das sich von den Britischen Inseln nach Norwegen verlagert. Es wird dabei von
einem bis zu uns wirksamen Trog mit eingelagerter Höhenkaltluft unterstützt. Der
aktuelle Lauf lässt diese Entwicklung deutlich weiter nördlich verlaufen, sodass
die Auswirkungen auf unser Wetter überschaubar sind. Der Trog erreicht dagegen
in der Folgezeit die Nordsee und unseren Norden, während der aktuelle Lauf einen
deutlich antizyklonaler geprägten Witterungsabschnitt simuliert.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Gegensatz zur Konsistenzbetrachtung simulieren die anderen globalen Modelle
die Entwicklung weitgehend ähnlich zum IFS, auch wenn es im Detail Unterschied
gibt. In der erweiterten Mittelfrist ist das IFS allerdings etwas antizyklonaler
geprägt als das GFS.

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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen liefern für Sonntag und Montag 3 Cluster, wobei der aktuelle
Lauf sich in Cluster 1 befindet. Die die anderen Cluster unterscheiden sich
jedoch kaum vom Cluster 1. Im anschließenden Zeitraum von Dienstag bis
Donnerstag werden insgesamt 6 Cluster gerechnet, wobei alle Cluster bei uns eine
jeweils unterschiedlich konturierte Troglagen simulieren. Damit liegen die
Ensembles auf der Linie des aktuellen Laufs des IFS.
Eine Rauchfahne aus der Mitte Deutschlands zeigt für jeden Tag
Niederschlagssignale, des Weiteren einen leicht absinkenden Trend bei der
Temperatur. Laut den Ensembles des GEFS liegt das Temperaturniveau ab Dienstag
dann deutlich unter dem Temperaturniveau des Mittels 1981-2010.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index des EZMW zeigt nur am Sonntag im Nordosten, an der
Ostseeküste Signale für eine markante Wetterlage. Die Ensembles geben für diesen
Bereich erhöhte Wahrscheinlichkeiten für Böen der Stärke Bft 8 an. Für den Rest
des Zeitraums gibt es von den Ensembles keine Signale mehr für ein markantes
Wetterereignis.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich