DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

12-03-2019 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 12.03.2019 um 10.30 UTC



Bis Sonntag weiter Andauer der Westwetterlage. Vor allem an der See und auf
exponierten Bergen Böen Bft 8 bis 9. Anfangs in Staulagen Dauerregen. Am Samstag
und Sonntag meist sehr mild. In der neuen Woche langsam abklingender
Niederschlag, im Bergland zum Teil Schneefall. Dabei wieder etwas kühler.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 19.03.2019


Am Freitag zieht ein neues Sturmtief vom Seegebiet weit südlich von Island zu
den Shetland-Inseln. Seine Warmfront überquert Deutschland ostwärts und seine
Kaltfront zieht abends über Nordwestdeutschland hinweg. In der Höhe überquert
uns ein von Südwesteuropa ausgehender Rücken und erreicht mit seiner Achse zum
Tagesende Südostbayern.
Am Samstag schleift die Front über dem Norden und geht später über in die
Warmfront einer Frontalwelle, die über die Britischen Inseln hinweg zur
westlichen Nordsee zieht. Damit gelangt in der 2. Tageshälfte auch der Norden
wieder in eine sehr milde Südwestströmung und die Warmfront erreicht Dänemark.
Am Sonntag zieht diese Frontalwelle unter Intensivierung nach Südnorwegen und
ihre Kaltfront erreicht vormittags bereits den Westen und Norden Deutschlands.
Bis Tagesende kommt die Front etwa bis auf eine Linie Bodensee- Ostsachen voran.
Dahinter nähert sich ein kräftiger Höhentrog, dessen Achse dann über der Nordsee
und Nordfrankreich erwartet wird.
Am Montag verlagert sich das Tief nach Nordwestrussland und seine Kaltfront
erreicht Kärnten, Osttschechien und Ostpolen. Durch den ausgeprägten
Anafrontcharakter regnet es bzw. schneit es im Südosten weiter, während in der
Nordhälfte mit Ankunft des Höhentroges Schauerwetter herrscht.
Am Dienstag tropft der Höhentrog nach Südwesteuropa ab und der kräftige Resttrog
schwenkt nach Südostpolen und Weißrussland. Dahinter schwenkt ein atlantischer
Hochkeil nach Nordwestdeutschland und vorderseitig bildet sich aus dem
Azorenhochkeil ein kräftiges Hochdruckgebiet bei uns.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt bis Dienstagmittag ähnliche Ergebnisse wie
der Lauf von gestern 00 UTC.
Lediglich der 12-UTC-Lauf zeigt noch ein Cut-Off-Tief über Benelux am Dienstag,
so dass noch Frontreste über der Mitte und dem Süden übrig bleiben. Im
Modell-Run von gestern 00 UTC wurde für die 2. Tageshälfte des Dienstags noch
das Übergreifen einer Okklusion auf Nordwestdeutschland gezeigt.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Am Montag und Dienstag wird die Kaltfront über Deutschland nach ICON (ähnlich
wie im 12-UTC-Lauf von EZMW von gestern) zurückgehalten, wobei sich die Front
bei steigendem Druck abschwächt. Es bleiben aber bis Dienstag im Osten und Süden
sowie im zentralen Deutschland dichte Restwolken mit etwas Regen übrig.
Auch bei JMA gibt es am Dienstag bis ins zentrale Deutschland noch etwas Regen.

Selbst bei GFS werden noch leichte Niederschläge am Dienstag vom südlichen
Baden-Württemberg bis nach Ostbayern simuliert, während nach EZMW hauptsächlich
noch Südostbayern betroffen ist.
Ein Übergreifen einer weiteren Front am Dienstag auf Nordwestdeutschland, wie es
der 00-UTC-Lauf von EZMW von gestern zeigt, ist allerdings bei den anderen
Modellen nicht zu sehen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse bis zum 7. Folgetag zeigt 3 Cluster, die aber alle recht
ähnlich aussehen. Sie unterscheiden sich in leicht unterschiedlichem Abtropfen
des Höhentroges im Laufe des Montags. Entsprechend ist die Kaltfront bis
Dienstag leicht unterschiedlich ´getimt´.
Für die erweiterte Mittelfrist werden ebenfalls 3 Cluster ermittelt, wobei am
Mittwoch in den ersten beiden Clustern noch ein atlantisches Frontensystem auf
den Norden übergreift. Anschließend setzt sich im ersten Cluster mit 24
Modell-Runs am Donnerstag wieder Hochdruckeinfluss durch, während im 2. Cluster
mit 14 Modellläufen im Norden und in der Mitte weitere Fronten folgen. Im 3.
Cluster mit 13 Modell-Runs bleibt es bis Donnerstag kommender Woche bei
Hochdruckeinfluss. Erst am Freitag greift von Südwesteuropa Tiefeinfluss über.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt bis Freitag kurzwelliges Schwanken der
850-hPa-Temperatur zwischen -3 und +1 Grad mit dem Durchgang atlantischer
Fronten. Am Samstag erreicht mit Durchgang der Warmfront das Geopotential ein
Maximum und in der 2. Tageshälfte steigt die Temperatur auf 9 Grad! Am Sonntag
geht die Temperatur im Mittel wieder zurück bei Vergrößerung der
Schwankungsbreite, um am Montag bei der Mehrzahl der Modell-Runs wieder auf -3
Grad zurück zu gehen. 10 bis 15 Modellläufe bleiben aber am Montag noch über dem
Gefrierpunkt. Anschließend steigt die Temperatur in der neuen Woche im Mittel
nur langsam an.
Die EPS-Meteogramme zeigen am Freitag durchschnittliche Temperaturen bis leicht
überdurchschnittliche Werte zwischen 10 und 13 Grad. Am Samstag steigen die
Werte an auf 12 Grad im Norden und 16 Grad im Südwesten (dort sind nach Mosmix
auch 19 Grad möglich). Die höchsten Werte gibt es in weiten Teilen Deutschlands
am Sonntag, obwohl die Kaltfront den Nordwesten erreicht. Selbst in Essen liegt
das Temperaturmittel mit 16 Grad über dem Wert vom Samstag. Einige Modell-Runs
liefern aber auch schon eine Abkühlung. Im Osten und Süden stehen gar 17 bis 21
Grad auf der Karte.
Am Montag und Dienstag liegen die EPS-Temperaturen dann wieder nur leicht im zu
milden Bereich zwischen 11 und 14 Grad.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Freitag ist die Wahrscheinlichkeiten für Dauerregen nach CosmoLEPS im
Schwarzwald und im Alpenraum, vereinzelt auch in einigen anderen Mittelgebirgen
erhöht. An der Küste und auf exponierten Bergen gibt es die Gefahr von
Sturmböen.
Am Samstag ist die Gefahr von Dauerregen nach CosmoLEPS noch nicht ganz vorbei
(im Harz bis 25 Prozent, sonst kaum 10 Prozent). An der Küste und auf
exponierten Bergen ist die Wahrscheinlichkeit von stürmischen Böen und Sturmböen
erhöht.
Am Sonntag nimmt die Sturmgefahr auf den Bergen und an der See ab, aber Böen Bft
8 sind nicht auszuschließen.
Am Montag gibt es an der See und im nördlichen Mittelgebirgsraum auf exponierten
Bergen noch Sturmgefahr. Am Dienstag beruhigt sich das Wetter bei zunehmendem
Hochdruckeinfluss.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EPS.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden