DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

05-03-2019 12:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 05.03.2019 um 10.30 UTC



Ausgeprägt Westwetterlage und damit wechselhaft und windig, teils stürmisch. Am
Wochenende wahrscheinlich Sturmlage. Zunächst durchschnittliche Temperaturen, ab
Montag etwas kälter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 12.03.2019


Am Freitag überquert ein Höhentrog Norddeutschland ostwärts. Dieser hängt im
Süden zurück und erreicht erst zum Tagesende mit seiner Achse den äußersten
Südosten. In der einströmenden subpolaren Meeresluftmasse sind neben Schauern
auch größere Wolkenlücken möglich.
Am Samstag folgt ein Frontensystem, welches weite Teile Deutschlands bereits in
der ersten Tageshälfte überquert. An der Okklusion entwickelt sich ein Tief, das
von der südwestlichen Nordsee zur westlichen Ostsee zieht. Der korrespondierende
Höhentrog zieht bis zum Abend nach Deutschland und es gelangt erneut ein Schwall
subpolarer Meeresluft nach Deutschland.
Am Sonntag greift in der kräftigen westlichen Höhenströmung nach kurzem
Zwischenhocheinfluss erneut ein Frontensystem auf Deutschland über, wobei das
zugehörige Tief eine nahezu senkrechte Achse bekommt und zum Tagesende NRW
erreicht.
Am Montag zieht dieses Tief über Polen ostwärts und rückseitig gelangt polare
Meeresluft nach Deutschland mit 850-hPa-Temperaturen zwischen -5 und -8 Grad,
die von Westen her in den Einflussbereich des Azorenhochkeils kommt. Der
stützende Höhenrücken erreicht mit seiner Achse zum Tagesende
Nordwestdeutschland.
Dieser wandert am Dienstag zum Baltikum und zur Westukraine. Dahinter zieht ein
kräftiger Höhentrog nach Deutschland und der vorgelagerte Tiefausläufer
überquert uns ostwärts.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW simuliert die Wetterentwicklung bis Montag ähnlich
wie die beiden Modell-Runs von gestern.
Allerdings nähert sich Montagabend in den beiden letzten Läufen nach Abzug eines
Höhentroges der nächste Höhenrücken schon stark an. Dieser sorgt in der 2.
Tageshälfte für leichte Wetterberuhigung im Gegensatz zum gestrigen 00-UTC-Lauf.


Am Dienstag erkennt man dann deutlich den Phasenunterschied zwischen dem
gestrigen 00-UTC-Lauf und den beiden letzten Modell-Runs: im Alten Lauf wandert
der atlantische Höhenrücken erst im Tagesverlauf nach Deutschland und eine
Warmfront würde abends allenfalls den Nordwesten mit Regen erreichen und
besonders im Osten fallen noch örtlich Schauer.
Im aktuellen Lauf (und in dem Lauf von gestern 12 UTC) überquert dagegen ein
neues Frontensystem Deutschland vollständig ostwärts und sorgt für Regen. Der
korrespondierende Höhentrog folgt rasch nach und ein weiterer Troganteil nähert
sich von Frankreich her.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modellen simulieren durchweg bis kommenden Dienstag und
teils etwas darüber hinaus Westlagen. Naturgemäß gibt es dabei zwischen den
einzelnen Lösungen Phasendifferenzen, auf die hier nicht eingegangen werden
soll.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In der Clusteranalyse vom EZMW werden bis zum 7. Tag zwei Cluster ermittelt, die
eine Westlage zeigen. Im 2. Cluster mit 23 Modellläufen kommt es aber zur
Amplifizierung, so dass am Dienstag ein kräftiger Rücken für Wetterberuhigung
sorgen könnte. Der nächste Trog könnte dann länger über Mitteleuropa liegen
bleiben bzw. zum Mittelmeer abtropfen. Damit könnte die Westlage ab Mittwoch
durch Trog Mitteleuropa oder durch Winkelwest, mit geringer Wahrscheinlichkeit
auch durch Brücke Mitteleuropa abgelöst werden.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt nach einer milden Phase ab Freitag
850-hPa-Temperaturen zwischen -2 und -4 Grad, teils geht sie mit dem Durchgang
der beiden Frontensysteme am Samstag und Sonntag vorübergehend auf etwa 0 Grad
nach oben. Ab Montag liegen die Temperaturen in diesem Niveau noch etwas
niedriger zwischen -3 und -7 Grad. Das Geopotential 500 hPa schwingt mit einer
länger werdenden Phase und endet im Mittel ab Mittwoch bei einem recht niedrigem
Potentialwert.
Die EPS-Meteogramme zeigen nach einer milden Periode ab Freitag recht
durchschnittliche Temperaturen zwischen 7 bis 8 Grad im äußersten Norden und 12
Grad im Süden. Ab Montag ist es dann meist leicht unterdurchschnittlich
temperiert bei Tageswerten zwischen 4 und 9 Grad. Dann könnte sich in den
Hochlagen der Mittelgebirge wieder winterliches Wetter einstellen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit für Dauerregen mit Regenmengen über 30 mm innerhalb von
24 Stunden ist am Samstag örtlich leicht erhöht (CosmoLEPS, Staulagen NRW, hier
auch gestützt durch ICON, Südschwarzwald und Harz). Von Sonntag bis Dienstag ist
sie nach ICON-EPS im Südschwarzwald und im Allgäu geringfügig erhöht (nur 2 bis
10 Prozent) und GFS zeigt am Sonntag ebenfalls Signale.
Stärker sind die Hinweise für stürmische Böen: Nach CosmoLEPS am Freitag im
Norden und Osten, am Samstag mit erhöhter Wahrscheinlichkeit in ganz Deutschland
und am Sonntag mit etwas geringerer Wahrscheinlichkeit in der Nordhälfte und im
Osten sowie im südlichen Bergland. Entsprechend gibt es auf exponierten Gipfeln
wahrscheinlich schwere Sturmböen oder orkanartige Böen. Am Montag zeigen einige
oper. Modelle, aber auch EZMW-EPS einschließlich ICON Böen Bft 8 bis 9. Am
Dienstag nimmt die Sturmgefahr ab.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Pels Leusden