DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

02-03-2019 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 02.03.2019 um 10.30 UTC



Wechselhaft und mild, vor allem von Dienstag bis Donnerstag noch windig, danach
Windabschwächung. Weiterhin mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Samstag, den 09.03.2019


Am Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegen wir am Dienstag im
Bereich eines Troges in einer westlichen Höhenströmung. Das am Vortag
wetterbestimmende Tiefdruckgebiet ist bereits in Richtung Baltikum abgezogen.
Auf seiner Rückseite dominiert Schauerwetter, wobei oberhalb von etwa 800 m mit
Schnee gerechnet werden muss. Der Druckgradient bleibt noch recht kräftig,
sodass tagsüber noch, im Zusammenhang mit den Schauern, auch mit stürmischen
Böen gerechnet werden muss. Auf den Bergen sind auch Sturmböen oder sogar
schwere Sturmböen möglich, exponiert auch darüber.

Am Mittwoch zieht der Trog nach Osten ab und nachfolgend kommen wir unter einen
Höhenkeil, der vorübergehend für etwas Wetterberuhigung und leichten
Zwischenhocheinfluss sorgt. Auch der Wind schwächt sich ab. Aber schon am
Donnerstag greift vorderseitig eines recht weit nach Süden, zu der iberischen
Halbinsel vorstoßenden Troges, ein Frontensystem auf uns über. Es gehört zu
einem Sturmtief, das sich unter leichter Abschwächung im Tagesverlauf von
Schottland nach Südnorwegen verlagert. Damit verbunden ist ein
Niederschlagsgebiet, das für Regen und oberhalb von etwa 1000 m für Schnee
sorgt. Dabei können im Südwesten bis nahe 20 mm/24h Niederschlag fallen, eine
Stark- oder Dauerregenlage ist allerdings nicht in Sicht. Auf den Gipfeln des
Berglandes sind und im Nordwesten mitunter bis ins Flachland sind stürmische
Böen oder Sturmböen drin.

Am Freitag greift der Trog auf unser Vorhersagegebiet über. Über seinem Südteil
im Mittelmeerraum kommt es allerdings zu einem Cut-Off und der nördliche Rest
schwenkt rasch nach Osten ab. Vor allem im Süden kann es längere Zeit regnen,
ohne das warnwürdige Mengen zusammenkommen. Aber auch in der Mitte und im Norden
gibt es Schauer, wobei oberhalb von etwa 700 m der Regen in Schnee übergeht.

Am Samstag sorgt erst ein Keil, der vom Atlantik bis in den Alpenraum vorstößt
im Süden für Wetterberuhigung, ehe im Tagesverlauf ein flacher Trog und damit
korrespondierend ein Frontensystem auf den Norden und die Mitte übergreift.
Dabei werden vor allem im zentralen und nördlichen Mittelgebirgsraum kräftige
Regenfälle simuliert. Dabei gibt es Signale für über 20 mm/24h, warnwürdige
Mengen sind bis dato aber nicht zu erwarten.

Auch in der erweiterten Mittelfrist ab Sonntag dauert das recht wechselhafte
Wetter mit einem raschen Durchzug von Trögen und Keilen erhalten. Von daher kann
es immer wieder Regem geben ohne das warnwürdige Mengen auf dem Plan stehen. Das
Temperaturniveau ändert sich kaum. Tagesüber steigen die Temperaturen in der
Mitte und im Süden meist auf Werte über 10 Grad C an.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis Donnerstag ähnelt der aktuelle Lauf mehr dem gestrigen 00UTC-Lauf als dem
12UTC-Lauf. Gravierende Unterschiede sind aber zunächst nicht auszumachen. Dies
ändert sich am Donnerstag. Hier gibt es Unterschiede im Detail, da die Vorläufe
einen Trog schneller und auch deutlich kälter als der aktuelle Lauf auf
Deutschland übergreifen lassen. Am Boden wird diese Entwicklung von den
Vorläufen mit einem recht kräftigen Tief begleitet, das sich von Frankreich bis
zum Ostseeraum verlagert. Beim aktuellen Lauf findet diese Entwicklung weiter
nördlich statt und hat daher weniger Auswirkungen auf unser Wetter. Am Samstag
folgt erneut ein Frontensystem, das alle Läufe auf dem Plan haben. Der
nachfolgende Trog, den der aktuelle Lauf simuliert ist allerdings eine
Entwicklung, die die Vorläufe so nicht prognostiziert haben.
Betrachtet man die Details, so existieren Unterschiede zwischen den Läufen.
Insgesamt jedoch herrscht Einigkeit, denn alle Läufe favorisieren eine zyklonale
Westlage.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Schon am Dienstag und Mittwoch gibt es im Detail Unterschiede zwischen IFS, ICON
und GFS. Die Trogpassage am Donnerstag weist bei GFS und ICON eine deutlich
ausgeprägtere Amplitude auf als beim IFS. Die daran anschließende Entwicklung am
Samstag mit dem Übergreifen eines Frontensystems haben alle Modelle wiederum auf
dem Plan.
Auch hier zeigt sich ein im Detail teilweise recht unterschiedliches Bild,
obwohl alle Modelle eine mehr oder weniger stark ausgeprägte zyklonale Westlage
auf dem Programm haben.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clustervorhersagen liefern für Dienstag und Mittwoch 3 Cluster, die sich bei
uns kaum unterscheiden. Der aktuelle Lauf des IFS liegt dabei in Cluster 1. Im
anschließenden Zeitraum bis 168 Stunden wird lediglich ein Cluster gerechnet.
Auch in der erweiterten Mittelfrist gibt es nur einen Cluster. Von daher stützt
das EZMW-EPS die Prognosen des aktuellen Laufs.

Die Temperaturen liegen laut GEFS Ensemble bis Freitag nächster Woche teilweise
deutlich über dem vieljährigen Mittel 1981- 2010. Danach allerdings sinken die
Temperaturen des Ensemblemittels leicht unter den Mittelwert.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index des EZMW-EPS zeigt am Dienstag für ganz Deutschland
starke Böen, weiterhin für den äußersten Norden und Teile des Westens auch ein
Niederschlagssignal. Auch am Mittwoch wird noch für den ganzen Vorhersagebereich
Signale für kräftige Böen simuliert. Am Donnerstag werden nur Temperaturen
zwischen den EFI-Werten 0,5 und 0,75 angezeigt (gelb). Gleiches gilt für
Freitag, hinzu gibt es wieder Signale für Windböen.

Niederschlag:
Für Mittwoch geben die Ensembles schwache Signale für ein Dauerregenereignis im
Bereich Schwarzwald und eingeschränkt auch im Bereich Fichtelberg - Oberpfalz.
Für den Rest der Woche war allerdings keine Aussagen von den Ensembles mehr
möglich, da das EZMW-EPS nicht vorlag.

Wind:
Am Dienstag gibt es in den Gebirgen und an der See noch recht hohe
Wahrscheinlichkeiten für Bft 8, an der Ostsee auch Bft 9. Auch am Donnerstag
muss vor allem im Nordwesten bis ins Flachland mit Böen der Stärke Bft 8
gerechnet werden. Die EZMW-EPS lagen leider nicht vor.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich