DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-02-2019 12:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 28.02.2019 um 10.30 UTC



Unbeständig mit Regen oder Schauern. Dabei zunächst mild, ab Dienstag eher kühl
oder Jahreszeitgemäß. Windig, an der See und auf den Bergen Sturmböen. Am
Sonntag im Norden, am Montag in ganz Deutschland stürmische Böen gering
wahrscheinlich.
__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 07.03.2019


Am Sonntag liegt die Kaltfront eines kräftigen Tiefs bei Schottland schleifend
am Nordrand der Mittelgebirge und geht über in die Warmfront einer Frontalwelle
westlich der Bretagne, die bis Tagesende nach Südengland zieht. Damit werden im
nördlichen Mittelgebirgsraum und im Westen länger andauernde Regenfälle
produziert, die auf Norddeutschland übergreifen.
Am Montag zieht dieses Tief über Süddänemark hinweg zur Südostküste Schwedens
und seine Kaltfront überquert uns bis Mittag ostwärts. Anschließend setzt sich
erwärmte subpolare Meeresluft durch, so dass in Hochlagen der Mittelgebirge die
Schauer in Schnee übergehen. Der zugehörige Höhentrog überquert uns im
Tagesverlauf ostwärts, wobei die höhenkälteste Luft mit -30 bis -33 Grad den
Westen und Südwesten beeinflusst.

Am Dienstag folgt in der westlichen bis nordwestlichen Höhenströmung noch ein
weiterer Höhentrog nach, wobei in 500 hPa die Temperatur auf -33 bis
-35 Grad absinkt. Weitere Schauer auf der Rückseite des nach Nordwestrussland
ziehenden Bodentiefs sind die Folge.

Am Mittwoch folgt von Westen her ein Höhenrücken, dessen Achse abends das
zentrale Deutschland erreicht. Dieser wird aber von Warnluftadvektion überlaufen
und die Warmfront des bis Tagesende nach Wales ziehenden kräftigen
Tiefdruckgebietes erfasst mit Regen den Westen und Süden sowie die Mitte
Deutschlands.

Am Donnerstag zieht das nunmehr hoch reichende Tief zum Westausgang Skagerrak.
In der Höhe zieht ein erster Anteil des Troges über uns hinweg nach Osten,
während der Haupttrog noch westlich von uns verbleibt. Dabei strömt von
Südwesten erwärmte subpolare Meeresluft nach Deutschland.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt bis Dienstag ähnliche Ergebnisse.

Am Mittwoch wird die Lage des neuen atlantischen Tiefdruckgebietes anders vorher
gesagt. Der alte 00-UTC-Lauf simuliert das Tief Mittwochabend vor der
Bretonischen Küste und der neue Lauf westlich von Cornwall. Der 12-UTC-Lauf
setzt das Tief gar über Belgien. Entsprechend erreicht der frontale Regen in den
beiden letzten Läufen bis Tagesende von Südwesten her kommend etwa die Elbe,
während der 00-UTC-Lauf von gestern lediglich Regen in den äußersten Südwesten
schickt.
Am Donnerstag sollte das Tief im Modell-Rund von gestern 00 UTC über Deutschland
ostwärts ziehen, während im aktuellen Lauf das Tief am Abend über der Nordsee
platziert wird. Daher findet der Übergang zu Schauerwetter statt, während der
gestrigen Lauf noch länger andauernden Regen berechnet.

Den Lösungen ist gemein, dass sie unbeständiges Wetter produzieren mit
Temperaturen im Nordmalbereich, im Süden auch geringfügig darüber.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei ICON entwickelt sich das nächste atlantische Tiefdruckgebiet über dem
östlichen Nordatlantik am Dienstag und Mittwoch nicht weiter und driftet
Richtung Spanien/Kanarische Inseln. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei
NAVGEM, JMA und GEM zu erkennen. Dabei ist der o. e. Höhenrücken deutlich
schwächer ausgeprägt und am Mittwoch Donnerstag folgt ebenfalls ein kräftiger
Höhentrog mit höhenkalter Luft. Damit wären Schauerwetter, im hohen Bergland mit
Schnee und größere Wolkenlücken zu erwarten.
Die Version vom EZMW wird heute gestützt durch die GFS-Version, wobei das Tief
etwas schneller und weiter südlich über das deutsche Küstengebiet zieht.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Ensemble-Lösungen werden heute in 3 Cluster eingeteilt, wobei der oper. Lauf
Cluster 2 zugeordnet wird. Allerdings ähnelt Cluster 2 stark dem ersten Cluster,
so dass sich in der Summe 41 Modell-Runs in dieses Szenario einordnen lassen.
Der 3. Cluster spiegelt die oben beschriebene Entwicklung von ICON, NAVGEM, JMA
und GEM wieder. Trotz der Vielzahl der Ensemble-Lösungen, die den oper. Lauf
stützen, kann die Version aus Cluster 3 nicht verworfen werden, da die o. e.
Modelle diese Variante stützen.
Die Rauchfahne von Offenbach zeigt am Sonntag vorübergehend recht milde Luft mit
Werten um 3 Grad in 850 hPa, die knapp südlich einer schleifenden Kaltfront
auftreten. Mit der Kaltfront der Frontalwelle sinken die Temperaturen in diesem
Niveau auf -3 bis -5 Grad am Montag und diese Temperaturen halten sich
mindestens bis Mittwochfrüh. Dann fängt die Mehrzahl der Modellläufe an wärmer
zu werden. Allerdings bleibt eine ganze Reihe von Läufen bei diesen niedrigen
Temperaturen und es existiert ein Wahrscheinlichkeitsbereich ´10 bis 30 Prozent´
mit Werten um -3 Grad. Diese weiter recht niedrigen Werte gibt es im
Zusammenhang mit der o. e. Variante von ICON, NAVGEM, JMA und GEM. Man kann
daher von einer Bifurkation sprechen und somit ist sowohl die operationelle
Lösung als auch die Lösung aus Cluster 3 möglich. Ab Freitag setzt sich wieder
wechselhaftes Wetter mit subpolarer Meeresluft durch (850-hPa-Temperaturen
zwischen 0 und -7 Grad).
Die EPS-Meteogramme zeigen nach einem vor allem in der Südhälfte recht milden
Sonntag in der neuen Woche niedrigere Temperaturen, die aber lediglich im
Normalbereich für März liegen. Lediglich in den Hochlagen der Mittelgebirge wird
es danach ab Dienstag winterlich. Am Mittwoch gehen die Temperaturen in 850 hPa
wieder geringfügig nach oben und am Donnerstag gibt es eine große ´Spreizung´
der Temperatur, je nachdem wie die Zugbahn des Tiefs ist.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten von stürmischen Böen ist am Sonntag im Norden und am
Montag im gesamten Land erhöht. An der Küste und auf den Bergen sind Sturmböen
sehr wahrscheinlich. Außerdem ist vor allem nach CosmoLEPS die Gefahr von
Dauerregen vor allem am Sonntag erhöht in den westlichen Mittelgebirgen, aber
mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit auch im westlichen Niedersachsen. Hinzu
kommt noch im Schwarzwald Tauwetter.
Am Dienstag ist im Norden und im höheren Bergland die Wahrscheinlichkeit von
stürmischen Böen erhöht.
Am Mittwoch gibt es vorübergehend kaum markante Wettergefahren, bevor am
Donnerstag die Gefahr von stürmischen Böen an der Küste wieder zunimmt.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle.
________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden