DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-02-2019 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 25.02.2019 um 10.30 UTC



Zunächst bei Hochdruckeinfluss noch sehr mild und trocken. Ab Freitag Übergang
zu wechselhaftem und windigem Wetter, dabei zeitweilige Regenfälle und
weiterhin eher mild. __________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 04.03.2019


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums, am kommenden Donnerstag
reicht nach dem ECMWF ein Höhenkeil eines langwelligen Rückens von der
Iberischen Halbinsel über Südfrankreich bis nach Deutschland. Dagegen befindet
sich ein markanter Randtrog, der zu einem Trogkomplex über dem nahen
Nordostatlantik gehört, über den Britischen Inseln. Deutschland liegt vorerst
noch größtenteils unter Hochdruckeinfluss und es herrscht nochmals freundliches,
trockenes und sehr mildes Wetter, denn der Randtrog erfasst unseren Raum erst im
Laufe der Nacht zum Freitag mit ersten Regenfällen. Dieser verlagert sich,
mittlerweile zu einem abgeschlossenen Höhentief mutiert, über die
Benelux-Staaten und Süddeutschland nach Norditalien.
Am Freitag zieht der Trog weiter nach Südosten Richtung Mittelmeer ab, es
gelangt nun eine deutlich kältere Luftmasse mit 0 bis -3 Grad in 850 hPa in
unser Land. Vor allem in der Südhälfte gibt es weiterhin etwas Regen, Schnee
fällt bei diesen Temperaturen nur in Hochlagen, das Temperaturniveau geht aber
zum Beginn des klimatologischen Frühlings spürbar zurück.
Am Samstag zieht ein kurzwelliger Rücken über unser Land hinweg, der vor allem
durch Warmluftadvektion zu Stande kommt, was weiterhin Bewölkung, aber nur noch
gelegentliche Regenfälle zur Folge hat. Nachfolgend stellt sich am Sonntag und
Montag eine eher zyklonal geprägte Westwetterlage ein, in der die Frontalzone
zunächst von den Britischen Inseln ausgehend über die Benelux-Staaten bis nach
Norddeutschland und Polen reichen wird. Darin eingelagert schwenken Frontenzüge
allmählich ostwärts. Sie bringen vor allem im Norden und in der Mitte
Deutschlands teils kräftigen Regen.
Die Schneefallgrenze pendelt sich zwischen 1000m und 1200m ein.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum bleibt es voraussichtlich bei
einer zyklonalen Westlage. Die Temperaturen im 850-hPa Niveau ändern sich mit
Werten um 0 Grad kaum.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auch der neueste Lauf des ECMWF von heute 00-UTC zeigt ähnliche Ergebnisse wie
die vorangegangen Modellrechnungen. Bis einschließlich Donnerstag setzt sich bei
Hochdruckeinfluss das trockene und tagsüber sehr milde Wetter fort. Am In der
Nacht zum Freitag und am Freitag tagsüber wird Deutschland von Westen her von
einem markanten Randtrog bzw. Höhentief erfasst, so dass sich wechselhaftes,
regnerisches und teils windiges Wetter durchsetzt. Danach folgt eine kurze
Wetterberuhigung. Im weiteren Verlauf stellt sich voraussichtlich eine doch eher
zyklonal geprägte Westwetterlage ein, so dass mit weiteren, teils kräftigen
Regenfällen zu rechnen ist. Insgesamt bleibt es dabei aber mild. Ein
signifikanter Wintereinbruch zeichnet sich nicht ab.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die vorliegenden Globalmodelle simulieren die Lage bis auf einige Unterschiede
in der Behandlung von kurzwelligen Anteilen bis Donnerstag ähnlich, zum
Freitag ergeben sich dann Unterschiede bezüglich der Behandlung des Troges.
Dieser wird bei UKMO und ICON ähnlich wie bei ECMWF simuliert, bei GEM etwas
flacher. GFS hat sich nun ebenfalls der Version der anderen Modelle angenähert.
Gestern favorisierte es noch eine antizyklonalere Lösung. Also auf eine Lösung
mit einem Höhentief weiter südwestlich, das Richtung Mittelmeer abtropft. Danach
scheint sich nach Prognose der meisten Modelle eine Westwetterlage
durchzusetzen, die entsprechend des Verlaufs der Frontalzone meist zyklonal
geprägt sein dürfte.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das ECMWF-Ensemble verteilt sich im Zeitraum Sa, 00 UTC bis Mo, 00 UTC auf fünf
Cluster. C1 (15 Mitglieder) in diesen Cluster sind auch Hauptlauf und
Kontrolllauf enthalten. Allen Clustern gemein ist als Ausgangspunkt ein
Höhenkeil über Mitteleuropa, der in den meisten Clustern einem
Nordostatlantischen Langwellentrog weichen muss, so dass sich eine
Westwetterlage durchsetzen wird. Lediglich Cluster 2 (12 Mitglieder) und Cluster
4 (8 Mitglieder) lassen den Höhenkeil über Mitteleuropa fortbestehen. Diese
Versionen scheinen aber unwahrscheinlich und werden bei der Prognose somit nicht
berücksichtigt. Somit ist ein Wetterwechsel zu wechselhaftem, aber insgesamt
recht mildem Wetter recht wahrscheinlich. Im weiteren Verlauf könnten im Süden
des Landes sich aber gelegentlich trockene Phasen einstellen.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen bis Mittwoch ein hohes Potential mit einer
hohen 850-Temperatur von 6 bis 10 Grad. Ab Donnerstag zeigt sich ein
allmählicher Rückgang der Temperatur und des Potentials, wobei die Streuung vor
allem der Temperatur deutlich zunimmt. So lassen sich kommenden Samstag zwei
Schwerpunkte ausmachen, bei etwa -4 Grad und +4 Grad in 850 hPa, wobei einzelne
Läufe durchaus bis -6 und +7 Grad vorstoßen. Die Niederschlagssignale nehmen ab
Donnerstag zu, sind aber nicht exorbitant. Ab nächsten Samstag zeigt sich eine
klare Dominanz beim Südwest- bis Westwindwind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt vor allem am Mittwoch und Donnerstag in allen Regionen (im Osten
etwas abgeschwächt), am Donnerstag besonders im Süden noch ein deutliches Signal
bei der Maximumtemperatur. Mit anderen Worten, es steht uns diese Woche noch
einmal außergewöhnlich warmes Wetter bevor, zumindest tagsüber.
Ansonsten zeichnet sich zunächst kein signifikantes Wetter ab. Am nächsten
Sonntag könnten an der Nordseeküste und im höheren Bergland starke bis
stürmische Böen auftreten. Auch nehmen dann die Niederschlagssignale zu,
warnwürdigen Mengen sind voraussichtlich aber nicht zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECMWF-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer