DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

24-02-2019 17:30
SXEU31 DWAV 241800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.02.2019 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Ruhiges Hochdruckwetter, nix markantes.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir unter einem Höhenrücken, der sich von SW Europa bis nach
Südskandinavien erstreckt. Dazu gehört eine ausgedehnte Bodenhochdruckzone über
Mitteleuropa. In ihrem Bereich ist sehr trockene (teilweise extrem trockene)
Festlandsluft wetterbestimmend, die sich tagsüber erwärmen konnte, in der aber
auch die Temperaturen nachts wieder kräftig zurückgehen werden. Die relative
Feuchte lag nachmittags lokal bei 10% und der Spread erreichte 30 K, z.B.
Schwäbisch Gmünd 13/-17 um 15 UTC!

Um den Rücken herum wandert ein kleiner Kaltlufttropfen südwärts Richtung
Nordfrankreich. Seine Wolkenfelder überqueren den Westen des Landes südwärts und
verleiden den Astronomen das Sternegucken.
Ganz im Norden könnten mit dem Westwind Stratusfelder aufziehen, die aktuell
über Dänemark angekommen sind. Für Sichtweiten unter 150 m sollte es aber nicht
reichen, es bleibt dort unter den Wolken lediglich milder.

Im übrigen Land dominiert klarer Himmel und in der trockenen Luftmasse stellt
sich verbreitet leichter Frost ein, vor allem Richtung Südosten und über
Schneeflächen auch teils mäßiger Frost. Frostfrei bleibt es bei leichtem
Westwind teilweise ganz im Norden, bei leichtem Südostwind örtlich
in NRW und generell in Lagen, die über der flachen Strahlungsinversion liegen.
Je nach Lage der Inversion ist im Schwarzwald wieder ein Aufleben der Bise
möglich, wobei es nicht zwangsläufig den Feldberg treffen muss, sondern
eventuell auch Einschnitte in den Kämmen, die dann im Bereich eines
Low-Level-Jets knapp unterhalb der Inversion liegen.

Montag ... verstärkt sich die Warmluftadvektion auf der Vorderseite des breiten
atlantischen Langwellentroges, was eine leichte Westverlagerung des Höhenrückens
zur Folge hat. Das zieht auch eine Verschiebung des Hochschwerpunktes in
Richtung der Niederlande nach sich, was aber keine großartigen Auswirkungen auf
das Geschehen bei uns hat.
Vielmehr überwiegt die Erwärmung der unteren Troposphäre durch weiteres
Absinken, so bis zum Abend in 850 hPa im Südwesten schon 10 Grad gemessen werden
sollen, im Südosten dann immerhin 4 Grad.
Unter verbreiteter Sonneneinstrahlung und angesichts der sehr flachen Inversion,
mit der der Tag startet, setzt sich der Temperaturanstieg fort. Ganz im Westen
können dann örtlich schon vorfrühlingshafte 18 Grad erreicht werden, ansonsten
werden es meist 11 bis 16 Grad.

Eine Ausnahme könnte nur der äußerste Norden und Nordosten bilden. Mit etwas auf
Westnordwest drehendem Wind soll Stratus oder Stratocumulus ins Land gelangen,
was am ehesten IFS und EURO 4 auf der Karte haben.

Ganz im Südwesten besteht nach wie vor ein etwas verstärkter Gradient, so dass
es in den Schwarzwaldhöhenlagen zu stürmischen, eventuell zu Sturmböen kommen
kann, allerdings mit abnehmender Tendenz im Tagesverlauf.

In der Nacht zum Dienstag bläht sich das Höhenhoch noch einmal etwas auf und
bildet dann einen Schwerpunkt über Benelux. Das Bodenhoch verlagert seinen
Schwerpunkt wieder etwas nach Süden. Damit wird den letzten Resten der Bise im
Südwesten endgültig der Garaus gemacht. Gleichzeitig frischt in der
Nordosthälfte der Nordwestwind etwas auf. Der Wind wird nicht warnwürdig, könnte
aber den Stratus weiter ins nordöstliche Binnenland drücken. Auch ansonsten wird
die Nacht im Osten nicht so sternenklar wie die letzte. Um unser Hoch herum wird
Warmluftadvektion generiert, vor allem Richtung östliches Mitteleuropa. Dabei
bleibt es nicht aus, das auch dichterer Cirrus oder Cirrostratus über den Himmel
zieht. Das allein vermindert die nächtliche Ausstrahlung aber nicht sehr stark,
da die Luft aber auch etwas feuchter wird, oder geworden ist, nimmt der Bereich
in dem es leichten Frost gibt, weiter ab. Gebietsweise, vor allem von
Niedersachsen bis nach Bayern steht er aber wieder auf dem Plan, mäßiger Frost
ist wohl noch über Schneeflächen vorstellbar.

Im Osten des Landes könnte neben dem Stratus auch noch etwas mittelhohe
Bewölkung aufziehen, dort reicht es nicht mehr für Frost. Auch der Westen und
die Höhenlagen oberhalb der Inversion bleiben frostfrei.
Dafür tritt in der etwas feuchteren Luft wieder eine gewisse Nebelneigung auf
den Plan und dort wo es Frost gibt, kann zumindest vereinzelt Reif nicht ganz
ausgeschlossen werden.

Dienstag ... ändert sich an der Gesamtsituation weiter nicht viel. Über
Osteuropa schwenkt ein Kurzwellentrog südwärts, was etwas mehr hohe und
mittelhohe Bewölkung im Osten des Landes bewirkt. Abgesehen davon steht meist
ein Strahlungstag bevor und das Temperaturniveau dürfte im Vergleich zum Vortag
noch einmal geringfügig ansteigen. Dabei ist es unter dem "Hoch Mitteleuropa"
(namens Frauke) weiter windschwach, nur nach Osten zu kann der Wind bei etwas
zunehmenden Gradient auffrischen, was im dortigen Bergland deutlich spürbar sein
wird, aber nicht warnwürdig.

Apropos Strahlung und Bewölkung; ein Fragezeichen bleibt. EURO 4 simuliert über
den östlichen Landesteilen weiter tiefe Bewölkung, die die anderen Modelle nicht
auf dem Schirm haben. Entsprechend ist der Wettercharakter dort unsicher.
Ansonsten sollte die Sonne fast ungehindert scheinen und im Westen Temperaturen
nahe 20 Grad möglich machen.

In der Nacht zum Mittwoch hobelt ein über Skandinavien hinweg ostwärts ziehender
Trog den Rücken im Norden etwas ab und der Schwerpunkt des Höhenhochs verlagert
sich etwas südwärts. Auch der Bodenhochschwerpunkt verlagert sich, und zwar nach
Süddeutschland. Dabei lässt der Wind auch in den östlichen Bergländern nach und
ist ansonsten nur schwach unterwegs.
Natürlich muss wieder mit leichtem Frost gerechnet werden, auch zum Ende dieser
Übersicht haben wir schließlich immer noch Februar. Die Reifglättegefahr ist
zwar gering, ganz vereinzelt aber dennoch nicht ganz von der Hand zu weisen.
Der Schwerpunkt des Auftretens von Nachtfrost dürfte sich vom Süden zur Mitte
erstrecken, im Westen, Norden und Nordosten sowie auf den Bergeshöhn bleibt
dagegen wie gehabt häufiger frostfrei.
Auch örtlicher Nebel ist - wie in der Vornacht - gering wahrscheinlich.

Mittwoch ... liegen wir weiter im Einflussbereich des Höhenkeils, wobei sich das
eingelagerte Hoch über Frankreich etwas nach Süden zurückzieht. Der
Hochschwerpunkt im Bodendruckfeld verlagert sich dagegen eher nach Südosten, so
dass der Druck bei uns stetig fällt.
Schwache Warmluftadvektion über dem Norden und Osten hat dort etwas hohe oder
mittelhohe Bewölkung zur Folge.
Ansonsten hält sich der Hochdruckeinfluss und sorgt für einen weiteren
Strahlungstag mit teilweise ungehinderter Einstrahlung und großem Tagesgang der
Temperaturen (an die 20 K). Die Maxima liegen meist bei 13 bis 19, im Westen
lokal auch bei 20 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle simulieren ähnlich.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner