DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

24-02-2019 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 24.02.2019 um 10.30 UTC



Zunächst bei Hochdruckeinfluss noch mild und trocken. Ab Donnerstag Übergang zu
wechselhaftem und windigem Wetter, dabei zeitweilige Regenfälle und weiterhin
mild.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 03.03.2019


Am Mittwoch, zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums liegt nach dem
ECMWF ein kräftiges Höhenhoch über Frankreich und Westdeutschland, das ein
ebenso recht starkes Bodenhoch über Frankreich und Deutschland stützt. Dagegen
befindet sich ein Trog über Osteuropa. Ein östlich unseres Landes entlang
schleifendes Frontensystem sorgt im Osten teils für dichtere Bewölkung, sonst
zieht nur Schleierbewölkung über den Himmel und verbreitet ist es bei schwachen
Windverhältnissen sehr mild mit Höchstwerten zwischen 10 und 17, im Südwesten
bis 18 Grad. Es gilt natürlich, dass große Tagesgänge der Temperatur erwartet
werden, das heißt in Tallagen tritt auch - der Jahreszeit entsprechend - in den
Nachtstunden noch weiterhin Frost auf.
Am Donnerstag ziehen sich der Rücken und das Hoch nach Südwesten zurück und wir
gelangen zunehmend in eine nordwestliche Höhenströmung, mit der allmählich etwas
"kältere" Luft und eventuell auch mehr Wolken vor allem in die Nordhälfte des
Landes gelangen. Ein eingelagerter Randtrog erfasst in der zweiten Tageshälfte
von Westen her Deutschland, so dass sich teils kräftige Regenfälle nach Osten
ausbreiten. Am Freitag zieht der Trog nach Südosten ab, es gelangt nun eine
deutlich kältere Luftmasse mit 0 bis -3 Grad in 850 hPa in unser Land. Vor allem
in der Südhälfte gibt es weiterhin etwas Regen, Schnee fällt bei diesen
Temperaturen nur in Hochlagen, das Temperaturniveau geht aber zum Beginn des
klimatologischen Frühlings spürbar zurück.
Am Samstag zieht ein Rücken über unser Land hinweg, der vor allem durch
Warmluftadvektion zu Stande kommt, was weiterhin Bewölkung und Regenfälle zur
Folge hat. Zudem wird es vor allem nach Nordwesten zu recht windig. Nachfolgend
stellt sich eine eher antizyklonal geprägte Westwetterlage ein, in der in der am
Montag ein kurzwelliger Trog durchschwenkt. Im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum überquert uns ebenso rasch wieder ein Rücken durch, an
dessen Westflanke sich am Dienstag dann eine eher südwestliche Lage einstellt
mit schleifender Front im Norden und sehr milder Luft im Süden.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Auch der neueste Lauf des ECMWF von heute 00-UTC zeigt ähnliche Ergebnisse wie
die vorangegangen Modellrechnungen. Bis einschließlich Mittwoch setzt sich bei
Hochdruckeinfluss das trockene und tagsüber sehr milde Wetter fort. Am
Donnerstag und Freitag wird Deutschland von Westen her von einem markanten
Randtrog erfasst, so dass sich wechselhaftes, regnerisches und teils windiges
Wetter durchsetzt. Danach folgt eine kurze Wetterberuhigung Im weiteren Verlauf
stellt sich voraussichtlich eine antizyklonal geprägte Westwetterlage ein, so
dass weitere Regenfälle folgen. Insgesamt bleibt es dabei aber mild. Ein
Wintereinbruch zeichnet sich nicht ab.

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Vergleich mit anderen globalen Modellen





Die vorliegenden Globalmodelle simulieren die Lage bis auf einige Unterschiede
in der Behandlung von kurzwelligen Anteilen bis Sonntag recht ähnlich, zum
Freitag ergeben sich dann Unterschiede bezüglich der Behandlung des Troges.
Dieser wird bei UKMO und ICON ähnlich wie bei ECMWF simuliert, bei GEM etwas
flacher. GFS setzen dagegen weiter auf eine Lösung mit einem Höhentief weiter
südwestlich, das Richtung Mittelmeer abtropft. SEs hat aber ebenso einen flachen
Trog über dem Nordosten Deutschlands im Programm. Zum Samstag hin lassen die
letztgenannten Modelle auch noch einmal Hochdruckeinfluss wetterwirksam werden.
GEM und ICON unterstützen dagegen ECMWF beim Übergang zu einer fechteren West-
bzw. Südwestlage. In der erweiterten Mittelfrist ist GFS ebenfalls noch etwas
antizyklonaler aufgestellt als ECMWF und GEM.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das ECMWF-Ensemble verteilt sich im Zeitraum FR, 00 UTC bis S0, 00 UTC auf vier
Cluster. C1 (20 Mitglieder) lässt den markanten Randtrog als Höhentief zum
östlichen Mittelmeer ziehen, was auch dem Cluster 2 (13 Mittglieder), in den
auch Hauptlauf zugeordnet wird, stark ähnelt. Dagegen steilt in C3 und C4 über
den Britischen Inseln ein kräftiger Höhenrücken auf, so dass wir in eine
nördliche Höhenströmung und auf die kalte Seite eines Hochs gelangen würden.
Dieses Szenario scheint aber eine Außenseiterlösung zu sein. In der erweiterten
Mittelfrist gibt es drei Cluster. C1 (29 Mitglieder, Hauptlauf) zeigt eine eher
zyklonale Westlage. C2 und C3 (22 Mitglieder) habe dagegen eine deutlich
antizykonalere Variante einer Westlage auf der Agenda. Somit scheint ein
Wetterwechsel zu wechselhaftem und recht mildem Wetter wahrscheinlich. Im
weiteren Verlauf könnten im Süden des Landes sich wieder häufiger trockene
Phasen einstellen.
Die Rauchfahnen für Offenbach zeigen bis Mittwoch ein hohes Potential mit einer
hohen 850-Temperatur von 6 bis 10 Grad. Ab Donnerstag zeigt sich ein
allmählicher Rückgang der Temperatur und des Potenzials, wobei die Streuung vor
allem der Temperatur deutlich zunimmt. So lassen sich kommenden Samstag zwei
Schwerpunkte ausmachen, bei etwa -4 Grad und +4 Grad in 850 hPa, wobei einzelne
Läufe durchaus bis -10 und +8 Grad vorstoßen. Die Niederschlagssignale nehmen ab
Donnerstag zu, sind aber nicht exorbitant. Ab nächsten Samstag zeigt sich eine
klare Dominanz beim Südwest- bis Westwindwind.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt vor allem am Dienstag und Mittwoch in allen Regionen (im Osten
etwas abgeschwächt), am Donnerstag noch im Süden ein deutliches Signal bei der
Maximumtemperatur. So liegt zum Beispiel in Saarbrücken am Dienstag und Mittwoch
der Median der simulierten Höchsttemperatur über dem 99%-Perzentil des
Modellklimas. Mit anderen Worten, es steht nach dem vergangenen Wochenende noch
einmal außergewöhnlich warmes Wetter bevor, zumindest tagsüber.
Ansonsten zeichnet sich zunächst kein signifikantes Wetter ab. Am nächsten
Wochenende könnten an der Nordseeküste und im nördlichen Mittelgebirgsraum
starke bis stürmische Böen auftreten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECMWF-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer