DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

23-02-2019 08:30
SXEU31 DWAV 230800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 23.02.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
HM

Keine markanten Entwicklungen.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... verläuft die Strömung über Europa auf meridional geprägten Bahnen.
Dabei reicht ein markanter Höhenkeil von der Iberischen Halbinsel bis nach
Skandinavien. Er wird flankiert von einem breiten Langwellentrog über dem
Atlantik und einen Trog über Ost- und Südosteuropa, der ins zentrale Mittelmeer
abtropft. An der Westflanke des Höhenkeils läuft ein Kurzwellentrog nach
Nordosten ab. Hierdurch wird die Keilachse ein wenig nach Osten gedrückt, sie
reicht später bis nach Nordwestdeutschland. Das korrespondierende Bodenhoch hat
sich über dem östlichen Mitteleuropa etabliert; weiter mit mehr als 1045 hPa im
Kern. Das Hoch beginnt sich aber im Tagesverlauf abzuschwächen.

An dessen Westflanke erfolgt im Südwesten und Süden eine weitere leichte
Gradientzunahme, so dass, gestützt durch den Tagesgang, auch in tieferen Lagen
einzelne Windböen auftreten können. Das könnte vor allem am Bodensee und
Hochrhein ein Thema werden, vielleicht auch Richtung Saarland. Auf höheren
Berggipfeln der südwestdeutschen Mittelgebirge (Alb, Schwarzwald) muss mit
starken bis stürmischen Böen gerechnet werden. Auf dem Feldbergplateau mit
Sturmböen.

Absinken im Randbereich des Hochs lässt in der zudem trockenen Festlandsluft
keine nennenswerte Wolkenbildung zu. Allenfalls der Nordosten kann von hohen
Wolkenfeldern gestreift werden, die auf Tiefausläufer zurückzuführen sind, die
über Skandinavien nach Südosten ziehen.
Das weitere Einsickern kälterer Luft von Osten her macht sich deutlich bei den
2m-Temperaturen bemerkbar, obwohl die Temperaturen in 850 hPa im Tagesverlauf
wieder anfangen zu steigen (Absinken). Allenfalls in den tieferen Lagen West-
und Südwestdeutschlands sind Maxima zwischen 9 und 13 Grad, am Oberrhein bis 14
Grad zu erwarten.
Ansonsten werden 3 bis 9 Grad erreicht. In höheren Lagen der östlichen
Mittelgebirge hält sich leichter Dauerfrost.

In der Nacht zum Sonntag ändert sich die Druck- und Geopotentialverteilung kaum.
Das Bodenhoch schwächt sich langsam weiter ab, wodurch der Gradient im Südwesten
und Süden Deutschlands wieder etwas aufweicht, so dass warnrelevante Böen in
tiefen Lagen nicht mehr auftreten. In Hochlagen kommt es aber weiter zu
stürmischen oder Sturmböen, der Feldberg (Schwarzwald) ragt noch etwas heraus
und kann vorübergehend schwere Sturmböen bekommen.

Da es meist aufklart, ist nahezu überall leichter, im Bergland sowie im Süden
häufig mäßiger Frost zu erwarten.
In schneebedeckten Gebirgstälern im Erzgebirge, Bayerischer Wald ist lokal
strenger Frost vorstellbar. Glätte ist in trockener Luft kaum Thema.


Sonntag... flacht unser Höhenrücken durch einen über Skandinavien nach Osten
ablaufenden Trog an seiner Nordostflanke etwas ab, während er sich im Westen,
aufgrund von WLA vorderseitig eines umfangreichen Langwellentroges mit
Drehzentrum südlich von Grönland, wieder regeneriert. Somit dominieren im
Vorhersagegebiet nach wie vor Hochdruckeinfluss und Absinken.

Das Bodenhoch kommt dabei mit seinem Schwerpunkt kaum mehr nach Süden voran und
schwächt sich nur noch wenig ab. Es nimmt auch eher die Gestalt einer
Hochdruckzone an, die vom Balkan nach Nordwesten bis in die Nordsee reicht,
während der Höhenkeil von SW Europa bis in die Nordsee weist, insgesamt durch
den rückwärtigen Anbau also leicht retrograd wird. Die Ausläufer des mit dem
Höhentrog im Norden korrespondierenden Tiefs ziehen über Skandinavien hinweg
südostwärts und tangieren das Vorhersagegebiet nicht oder höchstens in Form
dünner Wolken über dem Norden und Osten.

Somit steht erneut ein meist sonniger Tag ins Haus. Mit dem Absinken setzt sich
die langsam niedertroposphärische Erwärmung fort (T850 hPa abends zwischen 2
Grad im Südosten und 8 Grad im Westen), diese kann sich bodennah mangels
Durchmischung und aufgrund der frostigen Vornacht nur zögernd durchsetzen.

Dennoch sollte es für Höchstwerte zwischen 7 Grad auf Rügen bzw. in Südbayern
und 14/15 Grad am Niederrhein reichen.
Im Südwesten bleibt es in freien Lagen windig mit starken bis stürmischen Böen
auf einigen Bergen und Sturmböen auf dem Feldberg.

Die Nacht zum Montag ändert sich an den Strömungsverhältnissen nichts
Grundlegendes. Es bleibt überwiegend wolkenarm und kalt mit leichtem bis mäßigem
Frost. Nicht ausgeschlossen ist aber, dass in den äußersten Norden und Nordosten
von der See her geschlossene, tiefe Bewölkung eindringt, die den
Temperaturrückgang dämpft. Darüber hinaus lässt das fortgesetzte Absinken die
Mächtigkeit der kalten Luftschicht weiter schrumpfen, es bleibt letztlich nur
eine sehr flache Kaltluftschicht übrig. Die Nacht sollte also insgesamt schon
nicht mehr so kalt wie die Vornächte ausfallen und sogar schon flachere
Höhenzüge können in die wärmere Luft hineinragen, was dann für die
Frühtemperaturen eine sehr heterogene Verteilung zur Folge haben kann.


Montag... verbleibt Deutschland unter dem Einfluss des Rückens, der sich im
Tagesverlauf sogar noch kräftigt und indem sich ein abgeschossenes Höhenhoch
über Benelux ausbildet. Auch bodennah liegen wir weiter unter Hochdruckeinfluss,
auch wenn das Druckniveau mit 1037 hPa über D etwas niedriger ist als an den
Vortagen.

Deutschland befindet sich somit weiter unter Absinken und entsprechend gestaltet
sich der Tag verbreitet sonnig. Im Norden und Nordosten kann sich zunächst
starke Bewölkung halten, die aber von SW auflockert. Darüber können im Norden
und Osten hohe und mittelhohe Wolken eines nach Skandinavien ziehenden
Frontensystems aufziehen.

Die 850-hPa-Temperaturen erreichen 5 °C im Südosten und fast 9 °C im Westen.
Entsprechend erwärmt sich die Luft verbreitet auf zweistellige Werte. MOSMIX
zeigt in NRW lokal sogar knapp über 15 °C. Selbst auf den Schwarzwaldgipfeln
lassen die Windböen nach und gehören weitgehend der Vergangenheit an.

In der Nacht zum Dienstag liegt das Bodenhoch genau über Deutschland. Die Nacht
wird häufig gering bewölkt, nur nach Norden und Osten hin zeigen sich mehr
Wolken und dort ist die Luft auch etwas feuchter, was dazu führen kann, dass es
frostfrei bleibt. Auch im Westen und Südwesten dürfte es nach dem milden Tag
teilweise nicht unter 0 Grad zurückgehen. Ansonsten gibt es häufig leichten, am
Erdboden auch mäßigen Frost.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle zeigen keine relevanten Unterschiede.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner