DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

20-02-2019 08:01
SXEU31 DWAV 200800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 20.02.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
W a, Übergang zu H M. Ruhige Hochdruck(rand)lage, meist ohne markante
Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... gelangt Deutschland in den Bereich eines Höhenrückens, der von
Westeuropa unter Kräftigung auf die Nordsee übergreift. An dessen Nordflanke
läuft ein Kurzwellentrog nach Osten ab, der durch relativ weit nördlich
ansetzende Warmluftadvektion abgeflacht wird, aber eine Doppelstruktur dieses
Rückens bewirkt. Über dem mittleren Nordatlantik entwickelt sich ein Sturmtief.
Warmluftadvektion an dessen Vorderseite bewirkt eine Kräftigung des westlichen
Teils des Höhenrückens.
Durch den Rücken wird ein ausgedehntes Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem
Alpenraum gestützt. Allerdings greift leichte Warmluftadvektion auf den Norden
und Teile der Mitte Deutschlands über, wodurch diese Gebiete von teils
mehrschichtiger Bewölkung erfasst werden. Allenfalls ganz im Norden und
Nordosten sind geringe Niederschläge möglich, die als Regen oder Sprühregen
fallen. Auflockerungen sind im Westen und Süden und dort vor allem am Alpenrand
am wahrscheinlichsten. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 7 bis 12, im
höheren Bergland und an der See Werte zwischen 2 und 7 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag greift der Kurzwellentrog, der die Doppelstruktur
des o.g. Rückens bewirkt hat, auf die südwestliche Nordsee über. Vorderseitig
verstärkt sich die Hebung, wodurch sich die Niederschläge ganz im Norden und
Nordosten verstärken, ohne annähernd in die Nähe von Warnschwellen zu gelangen.
Durch diesen Kurzwellentrog wird eine Warmfrontwelle induziert, die sich in den
Skagerrak verlagert. An dessen Südflanke nimmt der Gradient etwas zu. Daher kann
es an einigen Küstenabschnitten für warnrelevante Böen reichen; auf dem
Brockenplateau sind dann Sturmböen vorstellbar. Ansonsten hält sich
Hochdruckeinfluss, im Westen, Süden und in Teilen der Mitte kann es aufklaren.
Nebel, Frost und örtlich Glätte (in Nebelgebieten durch Reif) sollte auf Teile
Süd- und Südostdeutschlands, wo es längere Zeit aufklaren kann, beschränkt
bleiben.

Donnerstag... schwenkt der o.g. Kurzwellentrog von der Nordsee über Deutschland
hinweg südostwärts. Diesem folgt ein Keil, der sich über die Nordsee hinweg bis
nach Ostgrönland ausweitet. Durch diesen Keil wird die Bildung eines kräftigen
Bodenhochs über Skandinavien gestützt. Das bisherige Hoch, das sich vom
Alpenraum nach Ostfrankreich verlagert, behält seinen Einfluss auf unser
Wettergeschehen
Die Warmfrontwelle, die vom Skagerrak nach Nordpolen gesteuert wird, sorgt im
Norden und Nordosten sowie zumeist auch in der Mitte für mehrschichtige
Bewölkung, wobei besonders nordöstlich der Elbe einige Millimeter Regen fallen
können, ohne dass Warnschwellen erreicht werden. An einigen Küstenabschnitten
vor allem der Ostseeküste können Windböen, auf exponierten Berggipfeln der
nördlichen und östlichen Mittelgebirge Böen bis Sturmstärke auftreten, wobei bis
zum Abend der Wind an der See und im nördlichen Bergland abflauen sollte.
Wie bereits am Vortag sind Auflockerungen im Westen und Süden am
wahrscheinlichsten. Am Alpenrand sind längere sonnige Abschnitte möglich.
Während im Norden und Osten 7 bis 11 Grad zu erwarten sind, steigt im Westen und
Süden die Temperatur auf 9 bis 14 Grad an.
In der Nacht zum Freitag schwenkt der Keil in seinem nördlichen Teil nach
Norwegen. An dessen Westflanke stößt Warmluft bis in die Barents-See vor und
führt dort zu weiteren Geopotentialgewinn. Das korrespondierende, über
Skandinavien liegende Bodenhoch kräftigt sich und verbindet sich mit dem über
Ostfrankreich liegenden Hoch. An der Vorderseite des Keils ergibt sich über
Mitteleuropa eine nördliche Strömung, was an den Nordseiten der östlichen
Mittelgebirge und der Alpen eine leichte Stausituation zur Folge hat. Daher
können dort, gestützt zudem durch etwas Warmluftadvektion, Niederschläge
auftreten, die meist als Regen fallen und fernab von jeglicher Warnrelevanz
sind.
Im Westen und Südwesten dürfte das Absinken im Bereich des Hochs den Himmel
aufklaren lassen, so dass dort leichter Frost auftreten kann. Die Nebelneigung
bleibt allerdings gering.

Freitag... gelangt Deutschland zusehends in den Bereich des Höhenkeils. Das
korrespondierende Bodenhoch verlagert sich unter weiterer Kräftigung über die
Ostsee hinweg in Richtung Nordostpolen, wodurch sich in Bodennähe eine schwache
östliche Windkomponente einstellt. Kaltluftadvektion und das hieraus
resultierende großräumige Absinken lässt auch die mehrschichtige Bewölkung im
Norden und Osten Deutschlands auflockern. In den Staulagen der östlichen
Mittelgebirge lassen die Niederschläge im Tagesverlauf nach; an den Alpen ist
dies erst zum Abend hin der Fall. In einem breiten Streifen von der Nordsee bis
zu den Alpen hält sich noch am längsten die Bewölkung, wogegen im Westen und
Südwesten Auflockerungen zu erwarten sind. Zwischen Ostsee und Lausitz macht
sich leichter Skandinavienföhn in Form von teils längeren sonnigen Abschnitten
bemerkbar. Unter Wolken sowie im Nordosten und Osten bewegen sich die
Temperaturen zwischen 6 bis 10 Grad, an der Vorpommerschen Ostseeküste sowie im
höheren Bergland um 4 Grad. Im Westen und Südwesten werden 9 bis 14 Grad
erreicht.
In der Nacht zum Samstag beginnt der Höhenkeil in seinem Nordteil ein wenig
abzuflachen. Die Frontalzone verläuft relativ weit nördlich, so dass allenfalls
ein paar hohe Wolkenfelder den Norden Deutschlands streifen. Ansonsten hält sich
der Einfluss des sich dann nach Südwestpolen verlagernden kräftigen Bodenhochs.
Bedingt durch die Verschiebung des Bodenhochs nach Südwesten verstärkt sich über
Südwestdeutschland der Gradient, so dass dort im Bergland warnrelevante Böen,
auf höheren Berggipfeln durchaus Böen bis Sturmstärke, auftreten können. Während
es im Westen und Südwesten weitgehend frostfrei bleibt, ist zwischen Ostsee und
Niederbayern sowie am Alpenrand leichter, von der Uckermark bis zum Erzgebirge
durchaus auch mäßiger Frost zu erwarten.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder sind keine prognoserelevanten Unterschiede erkennbar.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann