DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

19-02-2019 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 19.02.2019 um 10.30 UTC



Ruhige Hochdruckrandlage, meist ohne markante Wetterereignisse. Tagsüber relativ
mild, in den Nächten meist frostig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Dienstag, den 26.02.2019


Am Freitag liegt Deutschland unter der Vorderseite eines Höhenkeils, der sich
von der Iberischen Halbinsel bis nach Lappland erstreckt. Über Osteuropa hält
sich ein Langwellentrog, auf dessen Rückseite mit einer nördlichen bis
nordöstlichen Strömung arktische Polarluft nach Südosteuropa vorstößt. Von
diesem Kaltluftvorstoß wird der Nordosten und Osten nur gestreift. Im Norden und
Osten sind in Verbindung mit einer nach Süden vorstoßenden Kaltfront geringe
Niederschläge zu erwarten, wobei in den Kamm- und Gipfellagen der östlichen
Mittelgebirge sowie am östlichen Alpenrand ein wenig Schnee fallen kann.
Dieser Keil, dessen weit nach Nordeuropa gerichtete Achse nach Osten schwenkt,
der aber über Westeuropa durch einen nach Island gerichteten Warmluftvorstoß
regeneriert wird, stützt ein ausgedehntes Bodenhoch mit Schwerpunkt über Polen
und der Ostsee, so dass im Bereich dieses Hochs im weitaus größten Teil
Deutschlands Absinken dominiert.
Am Wochenende greift die östliche Achse des Höhenkeils auf Deutschland über. Die
Regenerierung des Keils weiter im Westen lässt erneut ein Bodenhoch entstehen,
dessen Schwerpunkt sich über der Nordsee ausbildet und einen Keil aufweist, der
nach Südosteuropa gerichtet ist. Durch einen Trog, der über Mittelskandinavien
hinweg ostwärts gesteuert wird, setzt über Nordeuropa Druckfall ein, wodurch das
Hoch in seinem nördlichen Teil abgebaut wird. Da sich Deutschland im Bereich des
Bodenhochs befindet, ergibt sich keine wesentliche Änderung.
Zu Wochenbeginn wandelt sich der Höhenkeil in ein abgeschlossenes Hoch um, das
sich von der Nordsee nach Nordwestdeutschland verlagert. Das Bodenhoch, das von
den Britischen Inseln bis nach Deutschland reicht, beginnt sich abzuschwächen,
ohne aber an Wetterwirksamkeit zu verlieren. Absinken im Bereich des Bodenhochs
setzt sich bis in untere Troposphärenschichten durch, so dass vor allem in
mittleren Lagen ein Temperaturanstieg einsetzen dürfte.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum weitet sich vom Nordmeer
ausgehend ein Trog zunächst nach Skandinavien und ab Donnerstag von dort aus
weiter nach Süden aus. Der verbleibende Keil erstreckt sich dann von der
Iberischen Halbinsel über Island hinweg nach Ostgrönland, wodurch sich eine
nördliche bodennahe Strömung ergibt. Mit dieser gelangt kältere Luft nach
Mitteleuropa, wodurch die Temperaturen zurückgehen. Tagsüber sind dann
einstellige Maxima zu erwarten, in den Nächten stellt sich durchweg wieder
leichter Frost ein. Dabei sind nur geringe Niederschläge zu erwarten, die in den
Kamm- und Gipfellagen der östlichen Mittelgebirge sowie am östlichen Alpenrand
dann eher wieder als Schnee fallen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis einschließlich Dienstag ist der aktuelle Lauf gegenüber den beiden gestrigen
Modellläufen weitgehend konsistent. Allenfalls das Höhenhoch wird am Dienstag
nicht mehr so kräftig simuliert wie es bei den weiter zurück liegenden
Modellläufen der Fall war.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum wird gegenüber den beiden
Vorläufen doch das Hoch rascher abgebaut, so dass der Weg für den weiter oben
beschriebenen Vorstoß von Polarluft frei wird.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bis einschließlich Sonntag zeigen die verfügbaren Modelle eine ähnliche
Entwicklung. Prognoserelevante Unterschiede sind bis dahin nicht erkennbar. Am
Montag läuft nach GFS an der Ostflanke des Höhenkeils ein Trog nach Süd-Südwest
ab, der nach den anderen Modellen deutlich schwächer ausgeprägt ist. Danach
etabliert sich das Bodenhoch nach GFS über der westlichen Ostsee und nicht, wie
nach den anderen Modellen, über der Nordsee und dem Nordwesten Deutschlands.
Im erweiterten mittelfristigen Vorhersagezeitraum zeigen alle verfügbaren
Modelle mehr (nach GFS und EZMW) oder weniger deutlich (nach dem Modell des
kanadischen Wetterdienstes) den nach Süden gerichteten Vorstoß von Polarluft.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das EPS des GFS stützt die oben beschriebene Entwicklung, wonach der
Hochdruckeinfluss frühestens erst im erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum allmählich abgebaut wird. Bis dahin ist der Spread auch
vergleichsweise gering. Zur Wochenmitte der kommenden Woche deutet sich die
Entwicklung eines blockierenden Hochs im Raum Island-Grönland an, was für ein
eher winterliches Szenario durchaus förderlich wäre.
Auch nach EZMW zeigt sich eine retrograde Verlagerung des Höhenkeils, wobei dem
EPS-Mittel zur Folge sich eine Abflachung ergeben würde. Dem Clustering zur
Folge stützt aber annähernd die Hälfte der Einzellösungen eine Blockierung über
dem Nordmeer und dem Raum Island, also etwas südlicher, als dies nach GFS der
Fall wäre. Die anderen Simulationen ergeben einen deutlich flacheren Höhenkeil,
der aber noch dazu hinreichend ist, frontale Prozesse von Mitteleuropa
weitgehend fernzuhalten. Der Spread ist bis in den erweiterten mittelfristigen
Vorhersagezeitraum hinein relativ gering. Der dann zu erwartende
Temperaturrückgang wird von den beiden ungestörten Modelläufen gezeigt; anhand
des Medians ergibt sich kaum eine Abkühlung. Abgesehen von Donnerstag und
Freitag, wo in den Staulagen der östlichen Mittelgebirge und am östlichen
Alpenrand ein paar Millimeter Niederschlag zusammenkommen können, bleibt
ansonsten die Niederschlagstätigkeit gering.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag sind in exponierten Kamm- und Gipfellagen der nördlichen und
östlichen Mittelgebirge, am Freitag und Samstag auf höheren Berggipfeln der
östlichen und süddeutschen Mittelgebirge sowie auf Alpengipfeln mit geringer
Wahrscheinlichkeit einzelne Sturmböen zu erwarten. Ansonsten treten bis
einschließlich Montag voraussichtlich leine signifikanten Wettererscheinungen
auf.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS(EZMW) + Det. Lauf + EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Thomas Schumann