DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

18-02-2019 10:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 18.02.2019 um 10.30 UTC



Stabiles Blocking über West- und Mitteleuropa mit einem außergewöhnlich
kräftigen Hoch.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 25.02.2019


Der gesamte Mittelfristzeitraum ist von einem für die Jahreszeit außergewöhnlich
starken blockierenden Hoch über West- und Mitteleuropa geprägt. Ursache dafür
ist ein Zweig des Polarwirbels, der von Nordostkanada bis in den
Nordwestatlantik reicht. Dort fließt die arktische Luft über den relativ warmen
Atlantik. Somit bilden sich immer wieder neue kräftige Tiefdruckgebiete bei
Neufundland, die einen Langwellentrog über dem Atlantik stützen. Vorderseitig
des Troges dringen warme subtropische Luftmassen bis weit in das Nordmeer vor.
Dadurch wird ein blockierender Keil über West- und Mitteleuropa aufgebaut und
stabilisiert.

Am Donnerstag wird der Osten Deutschlands noch von einem schwachen
Kurzwellentrog, der über Polen nach Tschechien abzieht beeinflusst. Die
zugehörige Warmfront sorgt für viele Wolken und Regen in der Nordosthälfte. Der
Rest des Landes gelangt zunehmend unter dem Einfluss eines sich über Westeuropa
verstärkenden Höhenkeils.
Am Freitag weitet sich die Keilachse von den Britischen Inseln bis
Nordskandinavien aus. Das zugehörige Bodenhoch bildet ein weiteres Zentrum über
dem Baltikum. Dadurch gelangt in den Nordosten Deutschlands durch eine
nordöstliche Strömung etwas kühlere und trockenere Festlandsluft. Von arktischen
Luftmassen wird der Nordosten jedoch nicht erfasst.

Auch am Wochenende und zum Beginn der neuen Woche wird Deutschland vom
blockierenden Hoch beeinflusst. Dadurch bleibt es meist sonnig und trocken, bei
für die Jahreszeit deutlich zu hohen Tagestemperaturen. Nur der Osten wird
zeitweise von einigen Feuchtefeldern beeinflusst, die in Verbindung von einigen
schwachen Kurzwellentrögen stehen, die an der Ostflanke des Höhenhochs südwärts
ablaufen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf des ECMWF-Modells ist, was die Wetterentwicklung bei uns angeht,
nahezu gleich zu den Vorläufen. Geringe Unterschiede bestehen bezüglich des
Niederschlags am Donnerstag im Osten und schwacher Randtröge im Osten, die etwas
Bewölkung bringen können.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die genaue Position des Hochdruckgebietes wird von den Modellen noch
unterschiedlich bewertet. Bezüglich der Wetterentwicklung gibt es jedoch keine
wesentlichen Unterschiede zwischen den Modellen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die ENS zeigen noch Unsicherheiten bezüglich der Regenmengen im Osten
Deutschlands am Donnerstag. Ansonsten zeigen die Ensembles für den
Mittelfristzeitraum eine ziemlich große Einigkeit. Erst am Ende des
Vorhersagezeitraums ab dem 26.02. gehen einige wenige ENS-Mitglieder bei den
850-hPa-Temperaturen weit in den negativen Bereich. Alle Cluster der ECMWF-ENS
zeigen den Fortbestand des extremen Blocks über West- und Mitteleuropa.
Als Fazit lässt sich festhalten, dass die mittelfristige Prognose
vergleichsweise als sicher betrachtet werden kann. Unsicherheiten bestehen noch
bezüglich der Niederschlagsmengen am Donnerstag und einigen Wolkenfeldern im
Osten. Sonst erwartet uns tagsüber warmes Hochdruckwetter mit leichtem Frost in
den Nächten.
Auch in der erweiterten Mittelfrist setzt sich die Hochdrucklage mit hoher
Wahrscheinlichkeit fort. Jedoch ist die Position des Hochs unsicher, sodass es
einige wenige Szenarien gibt, nach denen kontinentale Arktikluft einfließen
könnte. Entscheidend dafür ist die Position der Hochachse. Deutlich
Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass es auch im erweiterten Mittelfristzeitraum
deutlich zu warm bleibt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Abgesehen von einzelnen Sturmböen auf dem Fichtelberg und dem Brocken am
Donnerstag birgt die Lage kein Potenzial für Wettergefahren
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECMWF, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Christian Herold