DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

12-02-2019 08:01
SXEU31 DWAV 120800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 12.02.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NW a, Übergang zu H M und damit zu ruhigem Spätwinterwetter. Dabei anfangs an
den Alpen teils noch kräftiger Schneefall und auf exponierten Gipfeln einzelne
Böen bis Sturmstärke. Ab heute Abend keine markanten Wetterereignisse.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... liegt Deutschland unter der Rückseite eines nach Osteuropa
abziehenden lang gestreckten Troges. Von Westen her nähert sich ein Höhenrücken,
der mit seiner Achse auf die Nordsee übergreift. Ein von diesem Rücken
ausgehender Keil schwenkt nach Skandinavien. Ein in das Seegebiet nordwestlich
von Irland gerichteter Warmluftvorstoß führt zu Geopotentialgewinn, wodurch sich
der Rücken in seinem westlichen Teil regeneriert. In die Ostflanke des
Höhenrückens läuft die Warmfront eines Nordmeertiefs herein, die in der über
Mitteleuropa andauernden nahezu nördlichen Strömung schleifend auf Deutschland
übergreift und für meist mehrschichtige Bewölkung sorgt. Staubedingt sind an den
Nordseiten der östlichen Mittelgebirge und an den Alpen noch leichte Schneefälle
(am östlichen Alpenrand bis 10 cm) zu erwarten, wobei die Schneefälle
tendenziell jedoch nachlassen. Der Wind ist in der ersten Tageshälfte an der See
sowie in den östlichen Mittelgebirgen noch warnrelevant; auf exponierten
Berggipfeln kann es noch für Sturmböen reichen. Gegen Abend sollte auch dort der
Wind abflauen. Auflockerungen sind bedingt durch leichten Skandinavienföhn ganz
im Nordosten und im Südwesten am wahrscheinlichsten. Die Tageshöchsttemperaturen
erreichen 2 bis 7, in Rheinnähe 8 Grad. Oberhalb von 600 bis 800 m hält sich
meist leichter Dauerfrost.
In der Nacht zum Mittwoch schiebt sich der Rücken nach Nordosten vor. Das
korrespondierende Bodenhoch etabliert sich über dem Alpenraum. Da
mitteltroposphärisch die nördliche Strömung bestehen bleibt, kann es an den
Nordseiten der östlichen Mittelgebirge sowie am östlichen Alpenrand noch ein
paar Zentimeter Schnee geben. Absinken lässt im Westen und Süden den Himmel
verbreitet aufklaren, so dass im Mittelgebirgsraum und südlich davon leichter
bis mäßiger Frost zu erwarten ist. Nördlich davon sollte es aufgrund der meist
starken Bewölkung meist frostfrei bleiben. Bedingt durch das auf den Norden
übergreifende schwache Frontensystem kann im Norden der Wind leicht auffrischen,
wobei an der See dann Windböen, auf exponierten Berggipfeln einzelne Sturmböen
auftreten können.

Mittwoch... weitet sich der Rücken nach Mitteleuropa aus. Warmluftadvektion an
dessen Nordwestflanke führt über der Norwegischen See zu Geopotentialgewinn, der
stützend wirkt. Das Bodenhoch hat sich mit Schwerpunkt über Süddeutschland
etabliert, so dass sich eine schwachgradientige Lage ergibt. Dabei wird der
Norden und Osten noch von mehrschichtiger Bewölkung gestreift, die aus schwacher
Warmluftadvektion resultiert. Niederschlag fällt dabei kaum. Im Westen und Süden
sind größere Auflockerungen, westlich des Rheins und im Südwesten auch längere
sonnige Abschnitte zu erwarten. Zuvor können sich in einigen Tallagen noch
längere Zeit Nebel- oder Hochnebelfelder halten. Diese sollten sich jedoch
spätestens gegen Mittag auflösen. Die Tageshöchsttemperaturen erreichen 4 bis 9,
im höheren Bergland Werte um 0 Grad.
In der Nacht zum Donnerstag hält das Bodenhoch, das sich noch nach Norden
ausweitet und durch den nach Skandinavien reichenden Rücken gestützt wird,
frontale Prozesse von Mitteleuropa fern. Abgesehen vom Norden und Nordosten, wo
ein paar Wolkenfelder durchziehen und vereinzelt etwas Sprühregen fallen kann,
klart es verbreitet auf, so dass leichter bis mäßiger Frost zu erwarten ist. Da
zuvor die Beläge abgetrocknet sind, ist die Glättegefahr gering. Unter dichten
Wolken bleibt es dagegen weitgehend frostfrei.

Donnerstag... wandelt sich der Höhenrücken in ein abgeschlossenes Höhenhoch mit
Schwerpunkt über dem westlichen Mitteleuropa um, so dass dann die Umstellung zu
einer Lage "Hoch Mitteleuropa" vollzogen ist. Im Bereich des über Süddeutschland
liegenden Bodenhochs erwärmt sich oberhalb der Grundschicht die Luftmasse
zusehends, wobei durch Absinken eine Austrocknung erfolgt, die zu einer nahezu
ungehinderten Einstrahlung führt. Nur der Norden wird noch von lockeren
Wolkenfeldern gestreift. Von der Erwärmung im Bereich des Hochs sollten dann
auch die bodennahen Schichten profitieren, so dass ein Temperaturanstieg auf 7
bis 12 Grad zu erwarten ist. Lediglich in einigen Hochlagen und dort, wo sich
ein paar Nebel- oder Hochnebelfelder bis gegen Mittag halten, sind nur Maxima um
5 Grad zu erwarten. Dabei ergibt sich hinsichtlich der Temperaturen ein
ausgeprägter Tagesgang.
In der Nacht zum Freitag ändert sich die Druck- und Geopotentialverteilung nur
unwesentlich. Meist klart es auf, in einigen Flusstälern und Niederungen
Süddeutschlands kann sich Nebel bilden. Ganz im Norden bleibt es weitgehend
frostfrei, ansonsten stellt sich leichter und örtlich mäßiger Frost ein, wobei
Glätte auf Nebelgebiete weitgehend beschränkt bleiben dürfte.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die vorliegenden Modelle stützen die oben beschriebene Entwicklung. Anhand der
synoptischen Basisfelder lassen sich keine prognoserelevanten Unterschiede
ableiten.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Thomas Schumann