DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

04-02-2019 10:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 04.02.2019 um 10.30 UTC



Wechselhaft und mild
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 11.02.2019


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Donnerstag liegt
Deutschland auf der Vorderseite eines Troges über Großbritannien und
Südwesteuropa in einer südwestlichen Höhenströmung mit der recht milde Luft zu
uns geführt wird. Von Westen her nähert sich eine Kaltfront, die zwar zu
Wellenbildung neigt, aber trotzdem den Norden bis zum Abend überquert. Im Süden
hängt die Front noch zurück und liegt am Abend über dem Südwesten. Rückseitig
der Kaltfront wird etwas kühlere Luft nach Deutschland geführt, die
Niederschläge fallen aber meist in flüssiger Form. Am Freitag überquert uns der
Höhentrog, der dabei seine Wellenlänge verkürzt und gleichzeitig sich weiter
nach Süden ausdehnt. Das sorgt für unbeständiges, an der Küste für windiges
Wetter, es bleibt aber weiterhin mild. Zweistellige Tageshöchstwerte wie am
Vortag im Westen wird es zwar nicht mehr geben, aber die Höchstwerten liegen
abgesehen vom Südosten meist im höheren einstelligen Bereich.

Am Samstag ist der Trog nach Osten abgezogen und rückseitig überquert uns rasch
ein flacher Keil, der allerdings schon von Warmluftadvektion überlaufen ist.
D.h. längere freundliche Abschnitte sind außer im äußersten Süden nicht zu
erwarten. In den Norden und die Mitte folgt ein Regengebiet, das an eine stark
okkludierte Front gekoppelt ist. Dabei kann es in den Hochlagen Süddeutschlands
wieder Schnee geben. Auch am Sonntag ändert sich an der Strömungskonfiguration
nur wenig, d.h. weiterhin Trogvorderseite, allerdings erreicht der Trog bereits
Westeuropa. Am Montag wird eine Abtropfung über den Pyrenäen simuliert und der
nördliche Resttrog bringt höhenkalte Luft zu uns. Der nachfolgende mächtige Keil
über dem Ostatlantik und den Britischen Inseln sorgt aber am Boden schon wieder
für Druckanstieg und eine Abschwächung der Wetteraktivität.

In der erweiterten Mittelfrist ab Dienstag stößt der Keil von Westen her in
Richtung Skandinavien vor und stützt damit eine Hochdruckbrücke über dem Norden
und der Mitte. Dem steht das aus dem Abtropfungsvorgang entstandene Höhentief
über dem Mittelmeerraum gegenüber, das aber mit seinen Hebungsprozessen
lediglich den Alpenraum beeinflusst. Somit dauert das ruhige und recht milde
Wetter auch zu Beginn der nächsten Woche an.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Bis zum Sonntag besteht eine recht hohe Konsistenz bei den Vorhersagen des
aktuellen Laufes im Vergleich zu den Vorläufen. Ab Sonntag fällt auf, dass der
gestrige 12UTC-Lauf den nachrückenden Trog etwas weniger kalt als die
00UTC-Läufe prognostiziert. Den deutlichen Abtropfprozess am Montag haben die
Vorläufe allerdings nicht auf dem Programm. Auch die anschließende High-over-Low
Situation ab Dienstag mit einem kräftigen Bodenhoch über dem Norden und
Südskandinavien ist eine neue Entwicklung und wird von den Vorläufen so nicht
prognostiziert.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch bei den Prognosen der anderen globalen Modelle besteht bis zum Samstag eine
recht gute Übereinstimmung. Der heranschwenkende Trog am Sonntag ist aber beim
IFS deutlich kälter simuliert als bei ICON und GFS. Von daher wird der
Abtropfprozess bei den anderen Modellen so nicht simuliert. Das Kippen der Achse
des nachfolgenden Keils in Richtung Südosten und damit das Einstellen eine
High-over-Low Situation findet bei GFS über unserem Vorhersagegebiet statt, da
das Cut-Off Tief über dem westlichen Mittelmeer fehlt.
Davon abgesehen kann man aber die Übereinstimmung der Modelle als recht gut
bezeichnen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalysen simulieren für Donnerstag und Freitag insgesamt 3 Cluster,
wobei der aktuelle Lauf von IFS dem 1 Cluster zugeordnet wird. Im anschließenden
Cluster von Samstag bis Montag werden ebenfalls 3 Cluster gerechnet. Der
deterministische Lauf ist dabei Cluster 2 zugeordnet, da dieser Cluster einen
Cut-Off über Westeuropa zeigt. In Cluster 1 findet der Cut-Off später und weiter
südlich statt, während Cluster 1 einen stabilen Trog westlich des europäischen
Kontinents zeigt. Bei uns herrscht demnach dann leicht antizyklonaler Einfluss
in einer recht strammen südwestlichen Strömung.
Insgesamt stützen die Ensembles die vom aktuellen IFS-Lauf vorgegebene
Entwicklung.



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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


EFI zeigt für Freitag in Norddeutschland markante Regenfälle, was von den
Ensembles so nicht bestätigt werden kann. Weiterhin wird für den Norden und
Westen ein warmer Witterungsabschnitt simuliert. Auch für den Sonntag werden
deutliche Signale für den gesamten Vorhersagebereich für einen warmen
Witterungsabschnitt gegeben. Weiterhin gibt es im äußersten Norden Signale für
Niederschlag, das ebenfalls von den Ensembles nicht bestätigt wird.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW-IFS, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich