DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

03-02-2019 08:30
SXEU31 DWAV 030800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 03.02.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
TM, Übergang zu BM
Heute am Erzgebirge und an den Alpen recht ergiebige Schneefälle, lokal auch
unwetterartige Mengen nicht auszuschließen, in der kommenden Nacht nachlassend.
Morgen an der Küste Sturm. In den Nächten am Alpenrand bei Aufklaren strenger
Frost wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 24 UTC
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Sonntag... liegen wir im Bereich eines langestreckten Troges, der sich von
Skandinavien bis nach Italien erstreckt. In der vergangenen Nacht hat im Süden,
über dem Golf von Genua, bereits ein Cut-Off stattgefunden. Der nördliche
Trogrest überquert den Norden bis zum Abend ostwärts. Über dem westlichen
Mittelmeer hat der Cut-Off ein hochreichendes Tief verstärkt von dem sich eine
Tiefdruckrinne über dem östlichen Mitteleuropa in Richtung Norden erstreckt. An
der Nordflanke des Höhentiefs wird massiv Warmluft advehiert, die vor allem im
Südosten und Osten in Schneefällen an den Alpen und am Erzgebirge resultieren.
Im Rest des Landes sorgt der Keil des ostatlantischen Höhenhochs für
Hochdruckeinfluss und die Ausbildung eines Bodenhochkeils, der weite Teile
unseres Vorhersagegebietes überdeckt und zu einer Nordströmung führt. Dadurch
hat sich an den Alpen und den östlichen Mittelgebirgen eine veritable
Nordstaulage entwickelt. Die Modelle prognostizieren dementsprechend vor allem
im Bereich vom Bodensee und den Alpen sowie am Erzgebirge teilweise über 20 mm
Niederschlag. Daher können an den Alpen und im Alpenvorland sowie im Erzgebirge
bis heute Abend Neuschneemengen über 20 cm /24h fallen. Lokal sind auch
unwetterartige Mengen von über 30 cm in 24h möglich.

Im Rest des Landes gibt es heute nur leichte Schneeschauer, gebietsweise, vor
allem im Nordwesten lockert es sogar für längere Zeit auf. Die Temperaturen
liegen heute zwischen 6 Grad im Nordwesten und 0 Grad in den östlichen
Mittelgebirgen sowie am Alpenrand.

In der Nacht zum Montag erreicht der nördliche Resttrog Polen. Der Hochkeil
schwenkt in die Mitte Deutschlands und die Tiefdruckrinne am Boden wandert
weiter ostwärts ab. In der Folge nimmt auch die WLA ab und die Schneefälle im
Südosten und Osten lassen nach. Bis zum Morgen fallen nur noch wenige Zentimeter
Schnee. Es gibt leichten, in den höheren Lagen mäßigen Frost mit der
entsprechenden Glättegefahr.


Montag... verlagert sich der Höhenhochkeil weiter nach Süden und liegt am Abend
über dem Alpenraum. Am Boden bildet sich aus dem Hochkeil ein abgeschlossenes
Bodenhoch und verlagert sich von Süddeutschland zunehmend in Richtung östliches
Mitteleuropa. In der mäandrierenden Frontalzone, die sich von den Britischen
Inseln in Richtung Skandinavien und dem Baltikum erstreckt, verlagert sich bis
zum Abend ein Tief an die südnorwegische Küste. Sein Frontensystem erreicht am
Nachmittag den Nordwesten und sorgt dort für geringfügige Niederschläge, die als
Regen fallen werden. Mit Annäherung des Bodentiefs nimmt der Wind im
Nordseeküstenbereich sowie im Nordwesten auch im Landesinneren zu und es gibt im
Binnenland steife Böen (Bft 7), an der Nordsee sowie auf den Inseln stürmische
Böen oder Sturmböen.

Ansonsten gibt es durch den sich einstellenden Hochdruckeinfluss verbreitet
Auflockerungen und im Lee der Gebirge auch längere sonnige Abschnitte. Die
Temperaturen steigen auf 6 Grad im Nordwesten und 0 Grad im Alpenvorland.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich das Bodentief zum Skagerrak. Es wird
dabei von einem flachen Trog überlaufen, sodass es sich langsam auffüllt. Sein
Frontensystem wird durch eine Entwicklung über dem östlichen Atlantik
rückläufig, kommt aber noch bis etwa in die Mitte Deutschlands voran. Seine
Wetteraktivität lässt allerdings nach, sodass in der Nacht in der Fläche meist
nur einige mm Niederschlag fallen, meist als Sprühregen oder Regen, im Norden
und Nordosten auch als Schneeregen.

Der Wind lässt zwar etwas nach, bleibt aber im Küstenbereich und auf den Gipfeln
der nördlichen und zentralen Mittelgebirge warnwürdig. Anfangs gibt es an den
Küsten noch Böen der Stärke Bft 8, im Verlauf der Nacht flaut der Wind dann ab.


Die Nacht bleibt in der Nordwesthälfte vom Niederrhein bis nach Mecklenburg
frostfrei, sonst gibt es leichten, im Südosten mäßigen Frost und an den Alpen
bei Aufklaren auch strengen Frost. Da es vielfach abtrocknet ist die
Glättegefahr nur gering.


Dienstag... schwenkt der Höhentrog über den Norden Deutschlands hinweg ostwärts.
Das Bodentief zieht unter weiterer Abschwächung Richtung Finnischer Meerbusen.
Die Okklusion verläuft über die Mitte Deutschlands hinweg, wobei sie abgesehen
von mehrschichtiger Bewölkung kaum Wetterwirksamkeit zeigt. Über dem Süden
Deutschlands bildet sich ein neuer Hochschwerpunkt aus. Entsprechend zeigt sich
dort längere Zeit die Sonne. Mit der westlichen bis südwestlichen Strömung hält
die Zufuhr mildere Luft weiter an. Die Temperaturen steigen meist auf 2 bis 7
Grad an, mit den höchsten Werten im Nordwesten. Richtung Südosten hält sich
unterhalb einer Absinkinversion weiterhin kältere Luft, sodass dort nur Werte um
1 Grad erreicht werden. In höheren Lagen herrscht Dauerfrost.
An der Ostsee treten anfangs noch Windböen Bft 7, exponiert an der Küste auch
Bft 8 auf. Im Tagesverlauf schwächt sich der Wind jedoch dann ab.

Am Abend und in der Nacht zum Mittwoch schwenkt ein Hochkeil nach
Westdeutschland. Er verstärkt das Bodenhoch über Süddeutschland, das sich weiter
ostwärts ausdehnt. Von Westen her nähert sich das Frontensystem einer kräftigen
Tiefentwicklung über dem zentralen Atlantik. Seine Warmfront erreicht den Westen
und damit beginnt es in der zweiten Nachthälfte im Nordwesten zu regnen. Größere
Mengen sind jedoch nicht zu erwarten.
Im Nordwesten und Norden bleibt es meist frostfrei, in der Mitte gibt es
leichten Frost, im Süden und Südosten mäßigen und bei Aufklaren strengen Frost.




Modellvergleich und -einschätzung
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Die anderen Modelle bestätigen im Großen und Ganzen die Prognosen der deutschen
Modellkette.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Rolf Ullrich