DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

01-02-2019 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 01.02.2019 um 10.30 UTC



Zunächst mäßig kalt, im Verlauf der Woche voraussichtlich milder und
unbeständig.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 08.02.2019


Am Montag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, erstreckt sich nach dem IFS ein
Langwellentrog von Skandinavien ausgehend über Mitteleuropa und das Libysche
Meer bis nach Niger und Tschad. In diesem Bereich ist ein Höhentief abgetropft,
welches sich über Libyen befindet. Mitteleuropa wird dagegen von Höhenrücken
westlich und östlich von uns in die Zange genommen, so dass dort leichtes
Absinken herrscht und sich ein Hochdruckgebiet gebildet hat. Gleichzeitig zieht
allerdings aus dem Bereich der Britischen Inseln ein Kurzwellentrog heran, der
den bei uns befindlichen Langwellentrog erneuert und ein Tief im Tagesverlauf
von Irland in die Nordsee steuert. Somit herrscht in Deutschland zunächst noch
recht ruhiges und kaltes Winterwetter, im Tagesverlauf kommen aber von Westen
Regen und etwas Wind auf, zudem wird eine Milderung eingeleitet. In der Nacht
fällt dann nach Osten und Süden zu sowie im höheren Bergland auch Schnee.
Am Dienstag schwenkt der Kurzwellentrog über Deutschland hinweg südostwärts. Das
Bodentief gerät dabei auf die Rückseite, so dass es sich abschwächt und der Wind
nachlässt. Es sickert zudem schon wieder etwas kältere Luft (um -5 Grad in 850
hPa) ein, so dass sich nasskaltes Wetter mit Schnee in den Bergen einstellt.
Am Mittwoch wird das Höhentief (das sich von Libyen wieder nordwärts verlagert
hat) endgültig von dem Trog abgeschnürt, indem sich ein Keil von Südwesten nach
Mitteleuropa schiebt. Dabei stellt sich vorübergehend Hochdruckeinfluss und auch
leichte Milderung ein. Allerdings schickt ein kräftiges Tief über dem
Nordatlantik im Tagesverlauf schon eine Front mit Regen in den Nordwesten.
Am Donnerstag schwenkt der Rücken weiter nach Nordosten und stärkt ein Hoch über
Nordrussland. Gleichzeitig nähert sich von Westen der nächste Trog. Die Fronten
des Atlantiktiefs sind zunächst nur im Westen mit Regen wetterwirksam, setzen
sich aber ab der Nacht zum Freitag auch im Osten durch. Bei südwestlichem Wind
wird es mild.
Am Freitag schwenkt der Trog rasch durch und auf der Rückseite stellt sich eine
Westlage ein. Mit dieser zieht ein recht kräftiges Tief nach Südengland und bei
uns wird es windiger und weitere Fronten mit Regen ziehen über unser Land. Dabei
ist recht milde Atlantikluft im Spiel.
In der erweiterten Mittelfrist, am nächsten Wochenende, herrscht zunächst eine
regnerische Westlage, die Frontalzone soll sich aber recht rasch nach Süden
verschieben, so dass eher die nasskalte polare Atlantikluft bei uns
wetterbestimmend wird.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der jüngsten IFS-Läufe ist bereits ab Dienstag gering. IFS ließ
den Trog beim gestrigen 00-UTC-Lauf noch in recht starker Intensität über dem
nördlichen Mitteleuropa als Höhentief stationär werden, nach dem jüngsten Lauf
tropft ein Teil ab und der Rest löst sich rasch auf. Der gestrige 12-UTC-Lauf
liegt mit seiner Lösung dazwischen. Somit konnte bei den älteren Läufen der
Rücken von Westen nicht so schnell übergreifen und nachfolgend auch nicht die
Fronten des Atlantiktiefs, die beim gestrigen 00-UTC-Lauf noch gar keine Rolle
spielten, weil wieder kalte Luft aus Osten prognostiziert wurde und Fronten von
Osten her.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Prognosen der vorliegenden Globalmodelle laufen bereits am Dienstag nach
allen Regeln der Kunst auseinander. Während ICON grob dem IFS folgt mit dem
(sogar noch schnelleren) Übergreifen der Fronten von Westen, tendiert GEM
stärker zu einer Hochdrucklage und erst sehr spätem Übergreifen der Fronten am
nächsten Freitag. Allerdings liegt der Norden bei GEM in einer Schleifzone. UKMO
und NAVGEM zeigen Zwischenlösungen zwischen IFS und GEM. GFS lässt Tröge und
kältere Meeresluft dominieren, setzt also am ehesten auf nasskaltes Wetter.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das IFS-EPS verteilt sich im Zeitraum von Mittwoch, 00 UTC bis Freitag, 00 UTC
auf 4 Cluster. Diese unterschieden sich jedoch kaum und spiegeln im Wesentlichen
das Szenario des Hauptlaufs wider. Unterschiede bestehen wohl hauptsächlich
bezüglich der Geschwindigkeit des Übergreifens der nächsten Fronten von Westen.
Ein Szenario wie bei GFS ist nicht zu finden.
Die IFS-Rauchfahnen für Erfurt zeigen von Montag bis Donnerstag ansteigendes
Geopotenzial und ansteigende Temperatur, mit einem kleinen Dämpfer am Dienstag.
Dabei nimmt die Unsicherheit bei beiden Größen erheblich zu. Es gibt immer
wieder Niederschlagssignale, am stärksten am Dienstag und ab Donnerstag wieder.

Die GFS-Rauchfahnen zeigen eine ähnliche Entwicklung, sind aber in der
Wochenmitte bei der Mehrheit der Mitglieder bei Temperatur und Potenzial
niedriger. Die Streuung ist ebenso sehr groß. Der GFS-Hauptlauf fällt zum
nächsten Wochenende bezüglich der Temperatur weit unter den Rest des Ensembles.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt keine Signale.

Cosmo-LEPS zeigt am Montag mittlere Wahrscheinlichkeiten für stürmische Böen an
der Nordsee. Am Freitag zeigt IFS-EPS wieder geringe Wahrscheinlichkeiten für
Sturmböen in der Westhälfte.

In den westlichen und nördlichen Mittelgebirgen zeigt Cosmo-LEPS am Dienstag
geringe Wahrscheinlichkeiten für mehr als 10 cm Neuschnee in 12 Stunden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
IFS-EPS, MOS-MIX
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann