DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

31-01-2019 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 31.01.2019 um 10.30 UTC



Mäßig kalt mit Nachtfrost, im Bergland weiter winterlich. Am Sonntag im Südosten
markanter Neuschnee möglich. Ansonsten meist nur geringe Niederschlagsmengen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 07.02.2019


Am Sonntag zieht ein Bodentief von der Südostspitze Schwedens weiter zum
Westausgang des Finnischen Meerbusens. Rückseitig strömt von Norden und
Nordwesten polare Meeresluft nach Deutschland, die von Westen in den Bereich
eines sich vom spanischen Hoch bis nach Süddeutschland ausweitenden Hochkeils
kommt. Der zum Kaltlufteinbruch gehörende Höhentrog besitzt über dem Mittelmeer
ein Cut-Off-Tief und schwenkt über Deutschland hinweg langsam nach Osten, wobei
die -30-Grad-Isotherme den Norden tangiert.

Am Montag regeneriert sich der Trog von Westen über Mitteleuropa nochmal, ehe er
in der 2. Tageshälfte unter Abschwächung nach Polen abzieht. Allerdings werden
durch die Trogregenerierung nur Wolken, aber keine großen Niederschlagsmengen
ausgelöst. Am Boden löst sich aus dem Hochkeil eine Hochzelle ab, die nach
Osteuropa wandert.

In der Nacht zum Dienstag greift bereits ein neuer Höhentrog nebst Bodentief von
der Nordsee auf den Nordwesten über. Der zugehörige Tiefausläufer erreicht
Dienstagfrüh die Mitte und zieht im Tagesverlauf südostwärts ab. Das zugehörige
Tief zieht derweil von der Nordsee nach Norddeutschland. Dabei gelangt in den
äußersten Westen etwas mildere Luft mit 850-hPa-Temperaturen um -3 Grad. Sonst
ist es bei -5 bis -7 Grad kälter. Das sich im Trog befindende Höhentief zieht
zur Odermündung.

Das stark nach Süden ausgedehnte Höhentief zieht im Laufe des Donnerstages nach
Süddeutschland. Am Boden verstärkt sich durch Kaltluftadvektion der Keil des
Skandinavienhochs über Deutschland und damit sinken in 850 hPa die Temperaturen
auf -10 Grad und darunter.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW bringt bis Mittwoch keine wesentlichen Unterschiede zum
Lauf von gestern 00 UTC und 12 UTC.
Am Donnerstag liegt ein Cut-Off-Tief zunächst noch über Süddeutschland und
driftet erst in der Nacht nach Südwesten. Auf der Rückseite setzten in der
Nordosthälfte leichte Schneefälle durch Warmluftadvektion ein.
Im alten 00-UTC-Run befindet sich das Cut-Off-Tief über Italien und es ist
weitgehend trocken. Das Temperaturniveau ist in etwa ähnlich.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die Lösung mit dem Höhentief über Deutschland am Mittwoch ist auch im ICON-Lauf
zu sehen.
In den meisten anderen Globalmodellen tropft ein Höhentrog über Osteuropa nach
Süden ab zum dortigen Mittelmeertief.
Beim NAVGEM/GEM setzt sich spätestens ab Donnerstag der Einfluss eines
Osteuropa-Hochdruckgebietes durch, wobei in den Westen und Nordwesten von Süden
etwas mildere Luft einströmt.
Bei GFS von 00 UTC erkennt man zwar am Mittwoch um 00 UTC ein kleines Höhentief
im Süden, das aber rasch nach Süden abzieht und ganz im Südosten nur wenig
Neuschnee bringt. Anschließend greift am Donnerstag ein atlantischer
Tiefausläufer mit einer leichten Milderung von Westen auf Deutschland über.
Im 06-UTC-Lauf liegt das Höhentief am Mittwoch über Polen, ohne dass es
Auswirkungen hat auf unser Wetter. Der Tiefausläufer ist hier schneller und
greift bereits am Mittwochnachmittag auf den Westen über.

Ab Mittwoch/Donnerstag ist also die Wetterentwicklung schwer abzuschätzen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Alle 3 Cluster der heutigen Analyse zeigen am Dienstag einen Höhentrog, der von
Norddeutschland nach Polen zieht. Im zweiten Cluster bleibt am Donnerstag in
Odernähe ein kleines Höhentief übrig. Anschließend wandert aber vom Atlantik
erneut ein Höhenrücken heran. In den beiden ersten Clustern mit insgesamt 36
Modell-Runs herrscht am Rande des Hochs über dem Ostseeraum bodennah eine
Südostkomponente mit bodennaher Kaltluft. Nur im 3. Cluster mit insgesamt 15
Modellläufen setzt sich am Donnerstag im Westen und Norden eine mildere
Südwestströmung durch.
In der Rauchfahne von Offenbach erkennt man am Sonntag den Kaltluftvorstoß am
Absinken der 850-hPa-Temperatur auf Werte um -7 Grad. Ab Dienstag wird die
Schwankungsbreite der Temperatur recht groß (zwischen -10 und +5 Grad). Derweil
steigt das Geopotential auf recht hohe Werte zwischen 5500 und 5650 geop. Meter
und hält sich auch in der erweiterten Mittelfrist. Insofern ist
Hochdruckeinfluss recht wahrscheinlich, so dass sich eine bodennahe
Kaltluftschicht entwickeln kann.
Dazu wären Richtungen aus Nordost über Ost bis Süd hilfreich. Das ist in der
Rauchfahne von Offenbach auch zu erkennen. Hier überwiegen bis zum 10. Folgetag
Ost- und Nordostwinde. Südwest- oder Westwind ist unwahrscheinlich (nur rund 10
bis 15 Prozent).
Die EPS-Ergebnisse zeigen nur bedingt die bodennahe Kaltluft. Meist liegen die
Tageswerte zwischen 0 und 5 Grad und nachts zwischen -1 und -6 Grad und im
Südosten ist geringer Dauerfrost wahrscheinlich. Bei hochnebelartiger Bewölkung
sind aber geringere Tagesschwankungen um 0 Grad wahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Sonntag sind nach ICON-EPS und EZMW-EPS im Südosten und hier vor allem in
Südostbayern Neuschneemengen über 10 cm innerhalb eines halben Tages
wahrscheinlich. In Staulagen sind über 25 cm Neuschnee möglich. Sonst gibt es
keine Wettergefahren.

Am Montag nimmt an der Nordsee im Tagesverlauf die Gefahr von Böen Bft 8 aus Süd
zu.
In der Nacht zum Dienstag ist von NRW bis nach Holstein gefrierender Regen mit
Glatteis gering wahrscheinlich.

Am Dienstag und Mittwoch ist im nördlichen Mittelgebirgsraum in Staulagen
vereinzelt um 10 cm Neuschnee gering wahrscheinlich. Sonst sind meist keine
markanten Wettererscheinungen zu erwarten.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden