DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

28-01-2019 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 28.01.2019 um 10.30 UTC



Keine ausnehmend markanten Wettererscheinungen, vielmehr vorübergehend Föhnlage
bei Wetterlage "Tief Britische Inseln", ab Samstag wieder allgemein kälter.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 04.02.2019


Ein mit hochreichend kalter Meeresluft angefüllter kurzwelliger Höhentrog zieht
am Donnerstag unter Verkürzung der Wellenlänge ostwärts über Deutschland hinweg.
Er dürfte nur noch in den Früh- und Vormittagsstunden gebietsweise Schneefall
auslösen, danach schwächt sich die Wetterwirksamkeit rasch ab. Dahinter setzt
sich Zwischenhocheinfluss durch, der ab den Abendstunden von Südwesten her zu
Ende geht. Ab diesem Zeitabschnitt greift ein weitgehend okkludiertes
Frontensystem auf Deutschland zunächst mit Schneefall über, gefolgt von etwas
milderer Luft, in der wieder die Regenphase dominiert. Dieser Vorgang ist einem
mächtigen westeuropäischen Bodentief geschuldet, das letztlich die darauf
folgenden Tage bis zum Ende des Mittelfristzeitraumes bestimmt. Solange dieses
Tief westlich von uns verbleibt, was mindestens noch bis Freitag Abend der Fall
ist, gelangt bodennah mit einer süd-südöstlichen Strömung nur mäßig kalte Luft
zu uns. Dabei stellt sich bereits am Donnerstag an den Alpen Föhn ein, der aber
im der 2. Tageshälfte des Freitags wieder zu Ende geht. Zum Samstag hin
verlagert sich der Kern des sich allmählich auffüllenden westeuropäischen Tief
Richtung Jütland/Südskandinavien, womit Deutschland auf die Rückseite gelangt.
Dadurch stößt maritime Polarluft über die Nordsee bis zu den Alpen vor. In der
Höhe hat sich bis dahin ein von Mitteleuropa weit über das Mittelmeer bis nach
Nordafrika reichender Höhentrog eingestellt. Er ist auch am Montag noch in
abgeschwächter Form präsent, wenn sich bei uns nach weiterer Verlagerung des
Bodentiefs nach Nordosten wieder Zwischenhocheinfluss einstellt.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten 3 Modellläufe des ECMWF ist unbefriedigend. Zwar
stimmen die langwelligen Strukturen im mittel- und westeuropäischen Raum soweit
überein, dass daraus zumindest der Witterungstyp einigermaßen sicher eingestuft
werden kann. Die bodennahen Strukturen variieren aber von Lauf zu Lauf deutlich,
sowohl hinsichtlich ihrer Intensität als auch ihrer Position. Dies ist
naturgemäß am Ende des Mittelfristzeitraumes stärker der Fall als zu Beginn.
Trotzdem ergibt sich mit dem neuen Lauf jetzt wahrscheinlich eine Konsolidierung
der Prognose, da auch das amerikanische Modell und das deutsche Modell eine sehr
ähnliche Entwicklung zeigen. Danach ist ab Freitag mit windigem und zunächst nur
mäßig kaltem Wetter zu rechnen, während ab Samstag Meeresluft polaren Ursprungs
dafür sorgen kann, dass Niederschläge auch in den Niederungen als Schnee fallen.


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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die zum Vergleich zur Verfügung stehenden Modellergebnisse von ICON und GFS
zeigen heute einen sehr ähnlich Ablauf der synoptischen Strukturen wie das
europäische Modell. Insofern ist die Verlässlichkeit der auf ECMWF gestützten
Prognose heute deutlich größer als an den Vortagen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum Donnerstag 00 UTC bis Freitag 00 UTC existieren 4 Cluster mit Haupt-
und Kontrolllauf in Cluster 1 (17 Member). Die Ergebnisse für Mittel- und große
Teile Westeuropas sind dabei sehr ähnlich. Sie zeigen allesamt ein mächtiges
Tief bei den Britischen Inseln und Deutschland an dessen Ostflanke in einer
süd-südwestlichen Strömung.
Im Zeitraum Samstag bis Montag 00 UTC existiert nur 1 Cluster, der natürlich die
Brauchbarkeit der mittelfristigen Ergebnisse bekräftigt.

Die Rauchfahne für Offenbach zeigt den auf der Vorderseite des Tiefs bei den
Britischen Inseln zu erwartenden Temperaturanstieg in 850 hPa deutlich an,
gefolgt von dem ab Samstag nachfolgend einsetzenden Rückgang. Dieser setzt sich
bis in die Frühstunden des Montags fort, wobei die Wahrscheinlichkeit für einen
neuen Temperaturanstieg bei etwa 50% liegt.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


ECMWF zeigt deutliche Signale für Föhnsturm von Donnerstag bis Freitag. Diese
Signale fehlen bei Cosmo-Leps.
Im Übrigen gibt es keine weiteren probabilistischen Ergebnisse für Hinweise auf
signifikante Wettererscheinungen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Operationelle Modelle, EPS, Mos ECMF.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. R. Hering-Zieringer