DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

25-01-2019 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 25.01.2019 um 10.30 UTC



Anfangs der Woche nasskalt. Zum Ende der kommenden Woche wahrscheinlich
deutliche Milderung.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 01.02.2019


Am Montag, zum Beginn des Mittelfristzeitraumes, liegt nach dem IFS des EZMW
Deutschland im Bereich eines Langwellentroges. Bodentiefs über Norddeutschland
und Oberitalien bestimmen das Wetter, wobei auf der Rückseite einer Kaltfront
nasskalte Luft einfließt. Es ist bei recht kräftigem Gradient windig, teils
stürmisch und es kommt zu wiederholten Niederschlägen, in höheren Lagen Schnee.
Am Dienstag verlagert sich der Trog langsam ostwärts und von Westen greift ein
Rücken über. Auch bodennah setzt sich Hochdruckeinfluss durch, so dass der
(südwestliche) Wind nachlässt. Bei recht feuchter Luft kommt es aber vor allem
anfangs noch zu Niederschlägen, dabei ist es weiterhin mäßig kalt.
Am Mittwoch greift von Westen ein neuer Trog über, der ins Mittelmeer abtropft,
wo auch die stärkere Zyklogenese stattfindet. Ein schwächeres Tief zieht von
Frankreich nach Deutschland. Dabei kommen im Südwesten wieder Regenfälle auf, in
höheren Lagen fällt weiter Schnee. Nach Nordosten zu bleibt es meist noch
trocken.
Am Donnerstag wölbt sich vorderseitig eines kräftigen atlantischen Tiefs ein
Rücken über Deutschland auf. Dabei gelangt von Westen zunehmend mildere Luft ins
Land, da der Südwestwind zunimmt. Zunächst ist es meist trocken, am Abend greift
dann das Frontensystem des Tiefs mit Regen über.
Am Freitag wölbt sich der Rücken über dem östlichen Mitteleuropa weiter auf,
während ein Trog zur Iberischen Halbinsel vorstößt. Damit stellt sich bei uns
zunehmend eine südliche Lage ein. Es setzt sich weitere Milderung durch und an
den Alpen wird es föhnig. Regen fällt vor allem im Nordwesten Deutschlands.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz des aktuellen IFS-Laufs mit seinen beiden Vorgängerläufen ist
gering. Bereits am Dienstag beginnen die Unterschiede. Die schwache
Hochdruckbrücke zur Wochenmitte, die der gestrige 00-UTC-Lauf noch zeigte, wurde
nun durch ein neues Tief von Westen ersetzt. Der größte Unterschied ist aber das
Übergreifen der südwestlichen Strömung von Westen her am Donnerstag, während der
gestrige 00-UTC-Lauf noch Tiefs über dem Mittelmeerraum und dem Balkan zeigte,
die in der Südosthälfte zu Aufgleitniederschlägen (Schneefällen) gesorgt hätten.
Die milde Föhnlage am Freitag wurde erstmals beim gestrigen 12-UTC-Lauf gezeigt,
wobei der aktuelle Lauf generell in recht guter Übereinstimmung mit dem
gestrigen 12-UTC-Lauf ist.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die vorliegenden Globalmodelle zeigen zumindest grob eine ähnliche Entwicklung
in der kommenden Woche, nämlich den Übergang zu deutlich milderem Wetter mit
Südwestwind zum Ende der Woche. Im Detail sind aber bezüglich der genauen
Trog-Rücken-Verteilung noch größere Unterschiede zu sehen, auch bezüglich der
Zugbahn der teils recht intensiven Tiefs. So lässt z.B. ICON ein sehr starkes
Tief am Donnerstag durch den Ärmelkanal ziehen, EZMW hat dagegen den Föhn am
Freitag am stärksten im Programm. Somit ist sowohl die Stärke des Windes als
auch die Verteilung des Niederschlags stark unterschiedlich simuliert. Die
Milderung haben dagegen alle Modelle im Programm. Einziger Ausreißer ist NAVGEM,
das den Übergang zu einer kalten Zentraltieflage über Mitteleuropa zeigt.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Im Zeitraum von Mittwoch, 00 UTC bis Freitag, 00 UTC verteilt sich das IFS auf
fünf Cluster, die sich aber alle sehr ähneln. Lediglich C4 (6 Mitglieder) tanzt
etwas aus der Reihe mit einer deutlich östlicheren Achse des Langwellentroges
westlich von uns und einem kräftigen Tief über Frankreich (also näher an ICON)
anstatt in der Nähe Irlands. Nachfolgend, in der erweiterten Mittelfrist, gibt
es drei Cluster, die allesamt tiefes Potenzial über Mitteleuropa zeigen, während
hohes Potenzial im Osten liegt. Die Winde kommen dabei aber aus Süd bis West, so
dass keine kontinentalen kalten Luftmassen zu uns gelangen.
Die Rauchfahnen für die Mitte Deutschlands (Erfurt) zeigen für die Wochenmitte
ein Minimum der Temperatur (um -7 Grad in 850 hPa) bei geringer Streuung.
Nachfolgend nimmt die Streuung zu, die Mehrheit der Ensemblemitglieder tendiert
aber zu deutlich milderer Witterung. Dabei sind die Niederschlagssignale ab
Mittwoch wieder recht schwach.
Etwas anders sieht es beim GFS aus. Dort wird am Donnerstag noch einmal ein
zweites Minimum bei Temperatur und Potenzial gerechnet. Zudem ist die Streuung
größer. Zum Wochenende zeigt sich auch ein Temperaturanstieg (mit noch großer
Unsicherheit) und stärkeren Niederschlagssignalen als beim IFS.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der EFI zeigt ein Niederschlagssignal am Montag im westlichen Bergland. Zudem
zeigt der EFI im Bergland der Südwesthälfte Deutschlands am Montag ein
deutliches Schneefallsignal.

SCHNEE:
Am Montag und in der Nacht zum Dienstag zeigt Cosmo-LEPS deutliche Signale für
mehr als 10 cm Schnee in 24 Stunden in nahezu sämtlichen Mittelgebirgen.
Deutliche Signale für mehr als 20 cm gibt es im Schwarzwald und in den
Weststaulagen der Allgäuer Alpen. Ein schwaches Signal für mehr als 20 cm wird
sogar im Odenwald simuliert. Am Montag gibt es noch schwache Signale für mehr
als 10 cm Neuschnee im Bergischen Land, im Rothaargebirge, Vogelsberg, Hunsrück
und Schwarzwald.

STURM:
Leichte Sturmsignale von Cosmo-LEPS gibt es am Montag im westlichen Bergland und
an der Nordsee. In diesen Regionen zeigt das IFS-EPS auch leichte Signale für
stürmische Böen am Donnerstag. Am Freitag wird vom EZMW-EPS ein deutliches
Signal für einen Föhnsturm in den Alpen gesetzt.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, IFS-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Peter Hartmann