DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

19-01-2019 17:30
SXEU31 DWAV 191800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 19.01.2019 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
Nachts teils strenger Frost, vereinzelt um -15 Grad.

Synoptische Entwicklung bis Dienstag 12 UTC
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Aktuell ... liegen wir unter niedrigem Geopotential, wobei ausgehend von einem
kräftigen Trog über dem Nordosten Europas ein Ableger über Deutschland nach
Frankreich reicht. Über den Britischen Inseln und der Nordsee folgt ein flacher
Rücken. Trog und Rücken schwenken langsam nach Südosten, lösen aber höchstens
geringe Vertikalbewegungen aus. Die flache Tiefdruckrinne über Westeuropa, in
die auch eine Okklusion über Frankreich eingelagert ist, füllt sich auf, während
die Okklusion sehr zögernd in unsere Richtung vorankommt und sich dabei weiter
abschwächt.
Die Reste davon greifen mit starker Bewölkung und leichten Schneefällen auf den
Südwesten über, wobei sich der Schnee, wenige cm, auf Südbaden beschränkt.
Sonst liegen wir unter einer schwachen Hochdruckzone, ausgehend vom
Hochschwerpunkt über der Ukraine, die bis in die Nordsee reicht. Entsprechend
bleibt es ruhig, windschwach und gering bewölkt. In der winterlich geprägten,
trocken-kalten Festlandsluft geht die Temperatur verbreitet in den Bereich des
mäßigen Frostes zurück, bei Aufklaren und über Schnee tritt strenger Frost auf,
vereinzelt um -15 Grad.
Dies betrifft vor allem den Mittelgebirgsrau und den Alpenrand bis Oberschwaben.
In den Nordosten ist aus Westen feuchtere Luft eingesickert. Dort kann es
gebietsweise hochnebelartig bewölkt sein mit Nebel. Sonst ist die Nebelneigung
gering und auch Glätte durch Reif oder gefrierende Nässe ist höchstens
vereinzelt zu erwarten.

Sonntag ... baut sich durch eine kräftige Zyklogenese über der
Irmingersee gestützt ein Keil mit dazugehörendem Bodenhoch über dem
Nordostatlantik auf, der bis in die Nordsee reicht. Die Folge
ist leichter Druckanstieg am Boden, der in einer Hochdruckzone über
Norddeutschland mündet.
Die Okklusion oder deren Reste über den Westalpen lösen sich vor Ort auf. Die
Bewölkung bleibt dennoch ganz im Süden dicht und es treten leichte Schneefälle
auf, die sich noch etwas Richtung Alpenrand ausbreiten, aber weiter abschwächen.
Wenn überhaupt treten nur geringe Neuschneemengen von wenigen cm auf, für die
vielleicht auch Glättewarnungen reichen.

Ansonsten dauert das freundliche, vielerorts über der Mitte und dem
Norden sonnige Wetter an, Niederschlag ist nicht zu erwarten. Bei
schwachem Wind aus Ost steigt die Temperatur nur zögernd an. Über dem
Südosten und der Mitte kommt sie kaum aus dem Frostbereich heraus,
sonst werden 0 bis +3 Grad erreicht. Im Bergland tritt vielerorts
mäßiger Dauerfrost um -6 Grad auf.
Ganz so freundlich ist es aber in Teilen des Nordens dann doch nicht, dort kann
am Rand des Keils aus Nordwesten feuchtere Luft mit tiefer Bewölkung eindringen.


Die Nacht zum Montag verläuft meist unverändert ruhig mit geringen
Schneefällen am Alpenrand. Sonst steht eine Strahlungsnacht bevor und
die Tiefstwerte liegen im leichten bis mäßigen Frostbereich mit regional
strengem Frost im östlichen Bergland und ganz im Süden. Auf den äußersten Norden
können im Laufe der Nacht die Ausläufer eines Tiefs über dem Skagerrak
übergreifen, die starke Bewölkung mit sich führen und zunächst etwas Schnee
bringen. Durch den auflebenden Westwind ist später an der Nordsee auch Regen mit
örtlicher Glätte nicht ausgeschlossen.

Montag ... erstreckt sich eine Hochdruckbrücke ausgehend vom kräftigen und
hochreichenden Hoch über den Azoren über Frankreich und Mitteleuropa
hinweg bis zur Ukraine. Im Westen wird sie in der Höhe durch einen
Keil gestützt, dessen Achse zur Mittagszeit über England und der Nordsee zu
finden ist.

Demgegenüber steht der breite Trogkomplex über Nord- und Osteuropa,
dessen ausgedehnte Achse sich bis ins westliche Mittelmeer und zum
Atlasgebirge erstreckt. Im Bereich der Brücke lagert dabei über
Deutschland weiter die kontinental und winterlich geprägte Luftmasse
mit 850 hPa Temperaturen zwischen -5 und -8 Grad.

Im Bereich der Hochachse über der Mitte unseres Landes sind die größten
Sonnenanteile zu verbuchen. Nördlich davon läuft ein Randtrog über Jütland mit
dem vorgelagerten Bodentief, nebst Ausläufern ostwärts ab und initiiert dort
leichte Schnee-, mit Winddrehung auf West bis Nordwest leichte Regenfälle. Wobei
durch gefrorene Böden lokal Glatteis nicht ganz ausgeschlossen ist.

Ebenfalls nicht ganz astrein verhält es sich im Süden, wo vom Wochenende etwas
feuchtere Luft lagert. Aus der starken Bewölkung fallen am Alpenrand ein paar
Schneeflocken.
Im Süden und im Bergland herrscht leichter Dauerfrost. Sonst liegen die Maxima
um 0 Grad oder wenig darüber.
An der See frischt der westliche Wind etwas auf mit exponiert einigen starken
Böen.

In der Nacht zum Dienstag verlagert sich der Trog nach Westpolen und löst über
dem Nordosten leichte Niederschläge aus, die mit Winddrehung auf Süd wieder
meist als Schnee fallen können. Sonst hält sich noch schwacher Hochdruckeinfluss
mit teils aufgelockerter, teils starker Bewölkung und mäßigem bis örtlich
strengem Frost.

Dienstag ... weitet sich ein scharfer Trog von GB kommend mehr nach Süden aus,
als dass er nach Osten vorankommt. Die Achse liegt abends über England und
Frankreich. Die vorderseitige Hebung erfasst nachmittags den Westen, allerdings
verhindert die aus Südosten einströmende trocken kalte Luftmasse, dass sich die
Niederschläge der Okklusion über Westeuropa nennenswerte nach Deutschland hinein
verlagern.

Schneefälle kommen wohl nur im grenznahen Bereich zu Benelux und Frankreich auf.
Im Übergangsbereich zum Hoch über Osteuropa verschärft sich mit Annäherung der
Tiefdruckrinne (in die auch die Okklusion eingelagert ist) der Gradient vor
allem über den westlichen Landesteilen. Der Wind nimmt also zu und erreicht über
der Nordsee und vielleicht auf einigen exponierten Bergen im Westen in Böen Bft
7.
Ansonsten setzt sich das ruhige Hochdruckwetter fort. Gebietsweise gibt es
Dauerfrost, im Norden und Westen dagegen 0 bis +3 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung wird erst zum Dienstag großräumig etwas unsicherer, das
Vordringen der Tiefausläufer von Westen her betreffend. Es sieht aktuell auch
für den äußersten Westen nur nach wenig Schnee aus. Fragezeichen stehen auch
hinter den schwachen Niederschlägen im Norden, diese lassen sich aber vorab kaum
tilgen ...


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner