DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-01-2019 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 16.01.2019 um 10.30 UTC



Meist ruhiges und kaltes Hochdruckwetter, nachts teils strenger Frost.
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Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 23.01.2019


Am Samstag, dem Beginn der Mittelfrist, liegt ein Hochdruckgebiet mit
Schwerpunkt über Südosteuropa. Ausgehend davon erstreckt sich ein Keil nach
Deutschland, der für leichtes Absinken sorgt. Die eingeflossene kalte Luft
altert und kühlt sich dabei noch etwas ab.
Am Sonntag setzt sich das weitgehend trockene, ruhige Winterwetter fort. Das
Hoch über Osteuropa zieht sich zwar zurück, der Keil über Deutschland bleibt
aber erhalten. Tiefausläufer streifen höchstens den äußersten Norden und
Südwesten. In den Nächten gibt es vor allem bei Aufklaren über Schnee strengen
Frost.
Am Montag wir der Einfluss der Hochdruckzone etwas nach Süden zurückgedrängt und
der Norden gelangt unter zyklonalen Einfluss am Rand eines Tiefs über
Südskandinavien. Damit sind dort neben etwas auffrischendem Westwind auch
Niederschläge zu erwarten, die in Nordseenähe als Regen, sonst aber häufig als
Schnee fallen können.
Am Dienstag baut sich eine von Osteuropa nach Skandinavien reichende
Hochdruckzone auf, an deren Rand sich das o.e. Tief auffüllt und die
Niederschläge über Nord- und Nordostdeutschland langsam abklingen. Während die
Temperaturen im Westen tagsüber in den leichten Plusbereich steigen, herrscht
sonst gebietsweise leichter Dauerfrost.
Am Mittwoch werden Tiefausläufer, die über die Nordsee und Westeuropa ostwärts
ziehen, von der sich nach Ostdeutschland ausweitenden Hochdruckzone auf Distanz
gehalten und nach Norden bzw. Richtung Südwesteuropa umgelenkt. Die kalte
Luftmasse bleibt entsprechend wetterbestimmend und die Temperaturen liegen auch
am Tage häufig unter dem Gefrierpunkt, nachts tritt gebietsweise mäßiger bis
strenger Frost auf.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Obwohl die letzten Läufe des IFS nach Wochenwechsel einige Unterschiede
aufweisen, halten sich Auswirkungen auf das Wettergeschehen bei uns doch in
Grenzen. Letztlich läuft alles auf überwiegenden Hochdruckeinfluss über
Mitteleuropa hinaus. Der aktuelle Lauf ist somit, trotz Schwächen bei der
Konsistenz, brauchbar.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Für den Modellvergleich gilt zunächst ähnliches, wie für die Konsistenz. Die
Modelle simulieren zwar am Wochenende und vor allem zum Start der nächsten Woche
mit einigen Unterschieden, der resultierende Wetterablauf dürfte aber recht
ähnlich aussehen.
Das kann man ab Dienstag nicht mehr behaupten. Aus Sicht des Modellvergleichs
wird die Entwicklung dann sehr unsicher.
ICON hat zum Ende der Mittelfrist für den Norden eine markante Zonalisierung am
Rand eines Sturmtiefs bei Island im Programm. GFS lässt ab Dienstag
Tiefausläufer in den Westen eindringen und zeigt im Südosten Aufgleitvorgänge
ausgehend vom Tief über dem Mittelmeer.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Von den Unwägbarkeiten, die beim Modellvergleich auftauchen, wollen die
Ensemblevorhersagen zunächst wenig wissen. Die Kurven für die Temperatur in 850
hPa und das Geopotential in 500 hPa verlaufen bis nächsten Dienstag konform mit
dem Hauptlauf und weisen nur geringe Streuung auf. Während am Wochenende kaum
Niederschlagssignale auftauchen, sind sie ab Beginn der nächsten Woche wieder
etwas häufiger zu finden, allerdings belassen es die meisten Member auch dann
trocken. Das bedeutet aber auch, dass die Tiefentwicklung über Südskandinavien
noch auf wackligen Füßen steht. Die Niederschläge im Norden werden nur von
wenigen Ensembleläufen gestützt.
In der erweiterten Mittelfrist streuen die Läufe immer stärker und eine
belastbare Prognose ist kaum noch möglich.

Die Clusterung bietet im Zeitraum bis +168h 2 Cluster an, mit dem Hauptlauf im
größeren Cluster (36 Member). Cluster 2 ließe ab Dienstag von Nordwesten her
etwas wechselhafteres und etwas milderes Wetter zu, in dem sich eine
Tiefdruckrinne über die Nordsee nach Mitteleuropa ausweiten könnte.
Die Unsicherheiten, die schon in den Rauchfahnen erkennbar waren, treten auch in
der Clusterung zu Tage. Bis +240 werden 5 Cluster gebildet, wobei die ersten 3
fast gleich groß sind und deutlich divergierende Entwicklungen aufzeigen.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Im Mittelfristzeitraum gibt es kaum Hinweise auf signifikantes Wetter. Einzig
eine leicht negative Temperaturabweichung kann im EFI festgestellt werden, die
sich in den entsprechenden Frost, bzw. strengen Frostwarnungen niederschlagen
dürfte. Ansonsten gibt es keine Signale für stärkere Windentwicklungen oder
Niederschläge.
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Basis für Mittelfristvorhersage
ECM, ECM EPS und Mos Mix
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner