DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

14-01-2019 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Montag, den 14.01.2019 um 10.30 UTC



Ab Donnerstag langsam kälter und ab dem Wochenende verbreitet Nachtfrost, im
höheren Bergland Dauerfrost, aber nur örtlich etwas Schneefall.
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Synoptische Entwicklung bis zum Montag, den 21.01.2019


Am Donnerstag schwenkt die Kaltfront eines Tiefs über Nordosteuropa schleifend
langsam südostwärts zur Donau und im Norden folgt eine weitere Kaltfront nach,
wobei die Temperatur abends in 850 hPa dort unter -5 Grad sinkt. In der
Südhälfte kühlt sich die Luft in diesem Höhenniveau auf 0 bis -4 Grad ab.
Der zum Kaltluftvorstoß gehörende Höhentrog schwenkt schärfer werdend von den
Britischen Inseln nach Frankreich.

Am Freitag bildet sich in der eingeströmten kalten Meeresluft zwischen dem Hoch
am Schwarzen Meer und dem Hoch über Großbritannien eine Hochdruckbrücke. In der
Höhe liegen die Mitte und der Norden Deutschlands in einer westnordwestlichen
Strömung, während der Süden am Rande des flachen Cut-Off-Tiefs über den
Westalpen (das sich dort vom Trog abgetrennt hat) in einer schwachen Südströmung
liegt. Damit kommt es ganz im Süden noch zu Hebung mit Wolken- und
Niederschlagsbildung. Am Boden entwickelt sich ein Genuatief.

Am Samstag verändert sich nicht viel an der schwachgradientigen Lage im
Randbereich des flachen Hochs vor Ostengland, wobei sich mit Annäherung des
Cut-Off-Tiefs auch im Alpenraum die Luftmasse unter anderem durch leichte Hebung
abkühlt.

Am Sonntag zieht das Cut-Off-Tief noch etwas weiter nach Osten zum nördlichen
österreichischen Alpenrand. Damit liegen wir im Bereich eines breiten, von
Nordosteuropa ausgehenden Höhentrog, der allerdings sehr flach ausgebildet ist
und in den an der Westflanke ein flacher Keil eingebettet ist. Am Boden reicht
eine flache Hochdruckzone vom Hoch südwestlich von Irland über Deutschland
hinweg bis nach Weißrussland. Bodennah kann sich die Luft weiter durch
Ausstrahlung leicht auskühlen.

Am Montag ändert sich nicht viel an dieser Lage. Ein schwacher Tiefausläufer an
der Nordflanke der Hochdruckzone erreicht die mittlere Nordsee und greift daher
nicht auf Deutschland über.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW berechnet die Entwicklung ähnlich wie die beiden
Modell-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


GFS simuliert ähnlich wie gestern die Annäherung eines atlantischen Tiefs (Lage
am Smastag, 00 UTC über Südengland), welches am Samstag nach Südwestdeutschland
zieht und in fast ganz Deutschland teils winterliche Niederschläge bringt. Die
anderen Globalmodelle einschließlich ICON lassen das Tief über Frankreich
südostwärts ziehen und seine Niederschläge greifen allenfalls auf den äußersten
Südwesten über.
Nur einzelne Modellruns vom EZMW-EPS bringen diese Variante. Meist bleibt das
Tief deutlich schwächer und zieht weiter im Südwesten an uns vorbei ins
westliche Mittelmeer. Daher ist die schwachgradientige Lage vom EZMW-Hauptlauf
recht wahrscheinlich. Unsicher ist noch, in wie weit Aufgleitvorgänge und
Niederschläge des Tiefs bei Genua auf Süddeutschland übergreifen.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


In den Ensemble-Lösungen für Samstag, 00 UTC simuliert kein Lauf des EZMW das
Tief wie bei GFS über Südengland und noch dazu lange nicht so kräftig wie bei
GFS. Das GFS-Szenario mit dem Übergreifen der Niederschläge des Tiefs auf fast
ganz Deutschland am Samstag ist somit unwahrscheinlich.

Die Clusteranalyse zeigt von Samstag bis Montag nur einen Cluster. Dabei reicht
ein Höhentrog, der von Fennoskandien ausgeht, bis nach Italien bzw. sogar bis
nach Algerien und Tunesien. Entsprechend werden die Tiefausläufer über
Südwesteuropa hinweg zum westlichen Mittelmeer gelenkt.

Ab Donnerstag gelangt mit o. e. Kaltfront Meeresluft polaren Ursprungs nach
Deutschland, was man auch an der Rauchfahne von Offenbach erkennt. Ab Freitag
liegen dabei die 850-hPa-Temperaturen meist zwischen -4 und -10 Grad und steigen
erst ab Dienstag/Mittwoch nächster Woche geringfügig an bei im Mittel
absinkendem Geopotential.

Mit der schwachgradientigen Lage kühlen sich auch die bodennahen Luftschichten
noch etwas ab, was man an den EPS-Meteogrammen erkennen kann. Am Donnerstag
liegen die Tageswerte häufig noch um 5 Grad, um ab dem Wochenende auf Werte um 2
Grad zurück zu gehen. Im Südosten Deutschlands sowie in Teilen Thüringens und
Sachsens liegen die Werte meist nur noch um 0 Grad oder es gibt geringen
Dauerfrost. Auch in Lagen oberhalb von 500 bis 600 m ist mit Dauerfrost zur
rechnen. Nachts ist im Südosten ab Samstagfrüh strenger Frost wahrscheinlich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Am Donnerstag und Freitag ist nach CosmoLEPS die Wahrscheinlichkeit von
stürmischen Böen an der Küste erhöht und Neuschnee über 10 cm ist im Alpenraum
gering wahrscheinlich.
Ab Samstag herrscht ruhiges Wetter meist ohne signifikante Wettererscheinungen.
Lediglich im Alpenraum können vereinzelt markante Schneefälle nicht
ausgeschlossen werden.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden