DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

13-01-2019 11:30
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 13.01.2019 um 10.30 UTC



Am Mittwoch noch mild und im Norden und Osten windig, an der See stürmische
Böen. Ab Donnerstag langsam kälter und ab dem Wochenende verbreitet Nachtfrost,
im höheren Bergland Dauerfrost, aber nur örtlich etwas Schneefall.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 20.01.2019


Am Mittwoch schwenkt ein von Nordafrika ausgehender breiter Höhenrücken langsam
über Deutschland hinweg nach Osten. Hinter der Warmfront eines Tiefs über
Südskandinavien strömt von Westen dabei milde Meeresluft vor allem in den Norden
und die Mitte Deutschlands, während im Süden bei leichtem Hochdruckeinfluss
bodennah etwas kältere Luft wirksam ist. Der äußerste Norden liegt dabei im
Einflussbereich der über Dänemark schleifenden Kaltfront.
Am Donnerstag schwenkt die o. e. Kaltfront schleifend langsam südostwärts zu den
Alpen und im Norden folgt eine weitere Kaltfront nach, wobei die Temperatur
abends in 850 hPa unter -5 Grad sinkt. In der Südhälfte kühlt sich die Luft in
diesem Höhenniveau auf 0 bis -4 Grad ab.
In der Höhe tropft aus dem zur Front gehörenden Höhentrog ein kleines Höhentief
nach Westfrankreich ab.

Am Freitag bildet sich in der eingeströmten kalten Meeresluft zwischen dem Hoch
am Schwarzen Meer und dem Hoch über Großbritannien eine Hochdruckbrücke. In der
Höhe liegt die Mitte und der Norden Deutschlands in einer westnordwestlichen
Strömung, während der Süden am Rande des flachen Cut-Off-Tiefs über Frankreich
in einer schwachen Südwestströmung liegt. Damit verbleibt der Alpenraum noch in
einer etwas milderen Luftmasse.

Am Samstag verändert sich nicht viel an der schwachgradientigen Lage, wobei sich
mit Annäherung des Cut-Off-Tiefs auch im Alpenraum die Luftmasse unter anderem
durch leichte Hebung abkühlt.

Am Sonntag zieht das Cut-Off-Tief noch etwas weiter nach Osten zu den Westalpen.
Damit liegen wir im Bereich eines breiten, von Nordosteuropa ausgehenden
Höhentrog, der allerdings sehr flach ausgebildet ist. Am Boden reicht eine
flache Hochdruckzone von der Nordsee über Deutschland hinweg bis zur Ukraine.
Bodennah kann sich die Luft weiter durch Ausstrahlung leicht auskühlen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf vom EZMW zeigt keine vorhersagerelevanten Unterschiede
gegenüber den beiden Modell-Runs von gestern.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Bei GFS (von 00 UTC) kommt es nicht zu dem oben beschriebenen Cut-Off-Prozess
und das nächste Tief zieht vom Atlantik über Schottland zur Nordsee. Damit kommt
Deutschland niedertroposphärisch am Freitag in eine Südwestströmung, mit der
wieder mildere Luft herangeführt wird, wobei das Frontensystem im Westen für
Regen sorgt. Erst am Wochenende strömt von Nordwesten wieder etwas kältere Luft
nach Deutschland.
ICON nimmt eine Zwischenlösung ein: In dieser ist das Cut-Off-Tief kaum
vorhanden, aber das nachfolgende atlantische Frontensystem trifft erst am
Sonntag mit winterlichen Niederschlägen in der Westhälfte ein.
GEM bringt (ähnlich wie der 06-UTC-Lauf von GFS) ein weiteres Szenario: Hier
fehlt das Cut-Off-Tief ebenfalls und das neue atlantische Tief zieht bis Sonntag
über Frankreich zum Golf von Genua, wobei es ab Samstag den Südwesten mit Schnee
bis in tiefere Lagen beeinflusst (bei GFS 06 greifen die Schneefälle weiter
nordostwärts aus).
In der NAVGEM-Variante das Tief bis Sonntag lediglich nach Belgien/Ostfrankreich
und beeinflusst ebenfalls den Südwesten.
Allen Lösungen ist gemein, dass sie nach der milden Phase Mitte der Woche wieder
eine Abkühlung zeigen, die bei GFS (von 00 UTC) erst am Sonntag greift.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse zeigt bis zum 7. Folgetag nur 2 Cluster, in denen ein breiter
Höhentrog nur langsam über Mitteleuropa nach Osten zieht (der sich immer wieder
von Nordwesten her regeneriert). Das Abtropfen findet beim 2. Cluster mit 15
Modellläufen am Samstag zum westlichen Mittelmeer statt und im ersten Cluster
erst am Sonntag. Die Variante mit dem Cut-Off-Tief über Frankreich ist so nicht
zu erkennen.
Das neue atlantische Frontensystem/Randtief beeinflusst höchstens den äußersten
Südwesten (Tief) und eventuell den Nordwesten (Front).

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt Mitte der Woche sehr gut den Warmsektor mit
Temperaturen um +3 Grad in 850 hPa. Am Donnerstag geht die Temperatur schon
kräftig zurück und bis zum Wochenende pendeln sich die 850-hPa-Temperaturen auf
-6 bis -9 Grad ein. Auch in der erweiterten Mittelfrist wird es nicht viel
wärmer.
Bei nur geringen Druckunterschieden am Boden kann sich die Luft in diesem Niveau
langsam abkühlen.
Dies zeigen nämlich die EPS-Meteogramme, in denen die Tagestemperatur bis
Sonntag häufig auf Werte um 2 Grad zurückgeht. Im Osten und in höheren Lagen
Süddeutschlands liegen die Temperaturen sogar bei leichten Minusgraden. Nachts
gibt es verbreitet Frost. Dieses winterliche Temperaturniveau bleibt uns in der
neuen Woche wahrscheinlich erhalten.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen ist ab Mittwoch
nur gering. Lediglich im Küstenbereich und auf exponierten Bergen der östlichen
Mittelgebirge und des Harzes gibt es anfangs stürmische Böen und exponiert
Sturmböen (CosmoLEPS). Nur im Nordosten sind Mittwochfrüh stürmische Böen gering
wahrscheinlich.
Meist fällt ab Freitag in etwas höheren Lagen nur vereinzelt etwas Schnee.
Neuschnee bis 10 cm ist aber in den Mittelgebirgen und in den Alpen nicht ganz
auszuschließen.
Ab Sonntag ist in Lagen oberhalb von 500 bis 600 m Dauerfrost wahrscheinlich und
ab Montag örtlich auch im Osten und Südosten in tiefen Lagen.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix,EPS, oper. Modelle.
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden