DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

02-01-2019 09:01
SXEU31 DWAV 020800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 02.01.2019 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
Nord, zunehmend antizyklonal

Nachlassender Wind, anfangs in Staulagen Schneefälle und Verwehungen. Im
Bergland winterlich, sonst tagsüber nasskalt. Ab Freitag wieder häufiger
Niederschlag.

Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
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Mittwoch... liegen wir in einer recht glatten nördlichen Strömung zwischen einem
Langwellenkeil über Westeuropa und einem Trog über Osteuropa. Die
niedertroposphärische Kaltluftadvektion erreicht dabei zunächst ihren Höhepunkt,
in der
Westhälfte geht es in 850 hPa runter auf -7 bis -10°C, in der Osthälfte sogar
auf -10 bis -13°C. Das großräumige Trog-Keil-Muster verschiebt sich allerdings
etwas nach Osten, wodurch das Potenzial von Westen her etwas steigt und die
höhenkalte Luft der mittleren Troposphäre langsam nach Osten abgedrängt wird.
Während das Hoch mit Schwerpunkt über Großbritannien Lage und Stärke in etwa
beibehält, füllt sich das Tief über Karelien langsam auf. Entsprechend nimmt der
Gradient über dem Vorhersageraum ab. Am sichtbarsten ist das in der Westhälfte,
wo der NW-N-Wind sowieso nicht die ganz große Rolle gespielt hat. Bis zum
Nachmittag sollte aber
auch im Bergland sowie an der Nordsee Schluss sein mit warnwürdigen Böen.
Anderssieht es in der Osthälfte aus, wo der Wind zwar ebenfalls abbaut, aber auf
höherem Niveau, so dass bis in den Nachmittag hinein mit Böen 7 Bft, anfangs
vereinzelt 8 Bft zu rechnen ist. An der Ostsee sowie im höheren Bergland sind
Böen 8-9 Bft, exponiert bis 10 Bft am Start.

Die Zufuhr immer trockenerer Kaltluft macht dabei weitere Fortschritte, was
einerseits die Schaueraktivität mehr und mehr in den Süden und Südosten abdrängt
und andererseits häufigere Aufheiterungen nach sich zieht. Am besten dürfte das

im Norden gelingen, wo der Skandinavienföhn einen nicht unerheblichen Beitrag
dazu leistet.
Wenig bis keine Hoffnung auf sichtbaren Sonnenschein besteht unmittelbar am
Alpenrand, wo sich die Wolken stauen und weiteren Schnee abladen. Weitere 5 bis
10 cm, in exponierten Staulagen um 15 cm werden bis zum Abend erwartet, rund 5
cm sind es im Stau des Erzgebirges. Ansonsten hält sich die
Neuschneeakkumulation in Grenzen. Oberhalb 600 bis 800 m sind bei leichtem bis
mäßigem Dauerfrost Schneeverwehungen nicht ausgeschlossen, vor allem dürfte dies
das Erzgebirge und den Bayerischen Wald betreffen.
Während das Bergland in den frostigen Bereich rückt, halten sich in tiefen Lagen
dank der guten Durchmischung mehr oder weniger deutlich Plusgrade.

In der Nacht zum Donnerstag verstärkt sich der Hochdruckeinfluss in Deutschland
noch etwas. Der Gradient fächert weiter auf, nur auf den Bergen der östlichen
und südöstlichen Mittelgebirge und der Alpen sowie an der vorpommerschen
Ostseeküste treten Böen der Stärke 7-8 Bft auf. Auch die die Schneefälle und die
Neigung zu Verwehungen schwächen sich ab. Vom Erzgebirge bis zum Bayerischen
Wald sowie an den Alpen schneit es zwar noch etwas weiter, allerdings mit
abnehmender Intensität.
Im Norden und in der Mitte setzt WLA ein, die das Hoch umläuft und nicht nur
Wolken, sondern hier und da auch etwas Niederschlag bringt. Meist fällt dabei
Schnee ohne substanziellen Neuschneezuwachs, Richtung Nordsee könnte die
flüssige oder die Mischphase im Spiel sein. Glatt werden kann es trotzdem, da
die Temperatur mit Ausnahme einiger küstennahen Orte und des äußersten Westens
und Nordwestens in den leichten, im Süden vielfach in den mäßigen
Frostbereich sinkt. Im Falle von örtlich gefrierendem Regen oder Nieselregen
reichen aber maximal markante Warnungen.


Donnerstag... behält das Hochdruckgebiet über GB seine Stärke und Position in
etwa bei, während sich das Tief nahe Weißrussland weiter auffüllt. Dadurch kann
sich das Hoch, ohne eigentlich viel dazu zu tun weiter nach Osten ausdehnen. Die
Strömung dreht bodennah wieder mehr auf nordwestliche Richtungen, so dass in den
Norden und Nordwesten unseres Landes etwas mildere Luft (T850 um -3°C)
einströmen kann. Die Höhenströmung dreht dagegen mehr auf Nordost, da der
Höhenrücken sich Richtung Skandinavien ausdehnt.
Die geringen, aus Warmluftadvektion resultierenden Niederschläge über dem Westen
und Nordwesten kommen nach Süden bis Südosten voran und fallen im Westen teils
als Regen, teils als Schnee. Über der Mitte dann zusehends als Schnee. Auch über
dem Osten kommen wieder Schneeschauer auf, die aus positiver Vorticityadvektion
resultieren. Sie breiten sich über dem Osten nach Süden aus. Am Alpenrand
beginnt es damit im Tagesverlauf wieder etwas mehr zu schneien. Größere
Auflockerungen sind am ehesten im Norden und Nordosten zu erwarten.

Während sich im Südosten gebietsweise leichter, im Bergland oberhalb 300 bis 500
m teils mäßiger Dauerfrost einstellt, liegen die Höchstwerte sonst zwischen 0
und +6°C. Die höchstens Werte sind dem äußersten Nordwesten vorbehalten.

Die Strömung ist soweit aufgeweicht, dass Nordwestwind keine große Rolle mehr
spielt. An der See sind höchstens exponiert 7er Böen drin, im höheren Bergland
des Ostens und Südostens sind noch Bft 7 bis 9 zu erwarten, wobei sich die
Sturmböen auf wenige Gipfellagen beschränken.

In der Nacht zum Freitag ziehen sich die Niederschläge im weiteren Verlauf wohl
erneut zum Alpenrand zurück, dort sind allerdings auch nochmal staubedingt etwas
kräftigere Schneefälle möglich, die 10 bis 15 cm Neuschnee bringen können, sonst
gibt es auch in den Mittelgebirgen nur noch wenig Schnee.
Dafür können von der Nordsee erneut geringe Niederschläge landeinwärts
vordringen, die dort, wo die Temperaturen um 0 Grad liegen, auch mal für Glätte
gut sein können.
Im Westen und Nordwesten liegen die Minima knapp über der 0 Grad Marke, sonst
gibt es leichten, im Bergland auch mäßigen Frost.


Freitag... ist nach wie vor geprägt von einem kräftigen Höhenrücken großer
Amplitude über Westeuropa bzw. dem nahen
Ostatlantik. Der Rücken stützt das stationäre Bodenhoch mit Zentrum im Bereich
von England und Wales. Zwischen dem Rücken und einem weit nach Süden
ausgreifendem Trog über dem nahen Osteuropa liegt Deutschland liegt unter einer
antizyklonal konturierten nördlichen Höhenströmung.
Im Bodenfeld zieht ein Tief vom Nordkap in Richtung Baltikum. Seine Warmfront
greift begleitet von kräftiger Warmluftadvektion im Tagesverlauf auf
Norddeutschland über mit dichten Wolken und Niederschlag. Dieser fällt nördlich
der Mittelgebirge meist als Regen, nach Süden zu trotz geringer Milderung
überwiegend als Schnee.

Abgesetzt von der Warmfront kommt es auch im Nordstau der Alpen zu leichten bis
mäßigen Schneefällen. Der W-NW-Wind frischt vor allem in der Nordosthälfte etwas
auf mit Böen 7 Bft an der Küste und Sturmböen exponiert im Bergland.

In der Nacht zum Samstag kommt die Warmfront nach Süden voran und die daran
geknüpften Niederschläge können sich noch verstärken. Im Süden und im höheren
Bergland bleibt es bei der festen Phase, sonst fällt meist Regen. Dabei sind im
Süden gebietsweise 5 bis 10 cm Neuschnee zu erwarten, in Staulagen auch noch
etwas mehr.
In einem Streifen von der Nordsee nach Niederbayern frischt der West bis
Nordwestwind auf mit einzelnen 7er Böen vor allem im Süden sowie stürmischen bis
Sturmböen an der Nordsee und im Bergland. Exponiert sind auch schwere Sturmböen
nicht ausgeschlossen.
Im Süden und im Bergland gibt es häufig Frost. In tiefen Lagen des Südwestens
und Westens und insgesamt im Norden ist es frostfrei.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Modelle stimmen relativ gut überein. Die Entwicklung ist im Großen und
Ganzen unstrittig.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner