DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

26-12-2018 08:30
SXEU31 DWAV 260800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 26.12.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWa
Meist keine markanten Wettererscheinungen.


Synoptische Entwicklung bis Freitag 24 UTC
--------------------------------------------------------------
Mittwoch... Der von Westfrankreich zur Nordsee gerichtete Höhenrücken schwenkt
nur geringfügig nach Osten und schwächt sich etwas ab. Er stützt ein
Bodenhochdruckgebiet mit Kern über Süddeutschland, welches sich ebenfalls etwas
abschwächt. An seiner Nordseite wird relativ milde und feuchte Meeresluft in den
Norden und Osten Deutschlands geführt, was sich in tiefer Bewölkung äußert, aus
der vereinzelt etwas Sprühregen fällt. Dieser kann in den östlichen
Mittelgebirgen in Lagen oberhalb von etwa 600 m zu Glättebildung führen. Die
simulierten Niederschlagsmengen liegen aber in den gefährdeten Gebieten meist
unter 0,5 mm innerhalb von 6 Stunden. Bis zum Abend wird aber die Frostluft
unterhalb der Inversion nach Bayern abgedrängt. Tiefausläufer werden über das
Nordmeer nach Nordosteuropa geführt und greifen zunächst noch nicht auf uns
über. Der Wind ist anfangs in Hochlagen des Harzes und des Erzgebirges kräftig
mit stürmischen Böen auf exponierten Gipfeln. Mit Abschwächung des Hochs nimmt
bis zum Abend auch die Windgeschwindigkeit ab, so dass dann keine Warnung mehr
erforderlich sein dürfte.
Im Süden und Südwesten gibt es nur wenige Wolken und hier kann sich in den
Niederungen Nebel und Hochnebel teils bis zum Abend halten. Dann ist hier auch
geringer Dauerfrost um -1 Grad möglich.
In der Nacht zum Donnerstag breiten sich Nebel und Hochnebel im Südwesten wieder
aus. Im Norden und Osten sowie teils auch in der Mitte Deutschlands ändert sich
nicht viel an der tiefliegenden Stratus-Bewölkung. Vereinzelt fällt noch etwas
Sprühregen, der am ehesten noch im Nordosten und im äußersten Osten von Bayern
gefrieren kann. Wegen der geringen Niederschlagsmengen sollte aber eine gelbe
Warnung ausreichend sein.
Der Wind spielt warnungstechnisch keine Rolle mehr.

Donnerstag... wird der Höhenrücken langsam weiter abgebaut und ein
Kurzwellentrog greift auf Südskandinavien über, wodurch die westnordwestliche
Höhenströmung vor allem über Norddeutschland eine etwas zyklonalere Kontur
annimmt.
Das Bodenhoch über Süddeutschland schwächt sich weiter ab, behält aber seinen
Einfluss auf das Wetter in Südwestdeutschland. An dessen Nordflanke gelangt mit
zunehmend auf West drehender Bodenströmung weiterhin milde Nordseeluft nach
Nord- und Ostdeutschland.
Im Lee des norwegischen Gebirges bildet sich im Tagesverlauf eine Zyklone, die
bis Tagesende zur lettischen Küste zieht. Seine schwache Kaltfront könnte gegen
Abend auf das Küstengebiet übergreifen und einzelne 7er Böen auslösen. Zuvor
weht der Wind mäßig aus West mit frischen Böen.
An der Wolkenverteilung über Deutschland ändert sich nicht viel. In der
Nordosthälfte Deutschlands bleibt es überwiegend bedeckt durch niedrige
Stratusbewölkung, gebietsweise nieselt es leicht.
Im Südwesten scheint vor allem auf den Bergen meist die Sonne, während sich in
einigen Niederungen Nebel oder Hochnebel hält. Die Höchstwerte bewegen sich
weiterhin zwischen 2 Grad im Südosten und 8 Grad an der Nordsee, in Regionen mit
beständigem Nebel im Südwesten kann es leichten Dauerfrost geben.

In der Nacht zum Freitag erreicht die Kaltfront in abgeschwächter Form Sachsen.
Insgesamt werden dabei aber nur leichte Niederschlagsprozesse ausgelöst. Über
Frankreich erkennt man einen von dem über der Ostsee ostwärts ziehenden Trog
abgekoppelten schwachgradientigen Kurzwellentrog, dessen Vorderseite auf den
Südwesten Deutschlands übergreift. Dabei werden bei ICON leichte Regenfälle
induziert, die den äußersten Südwesten betreffen und dort örtlich zu Glatteis
führen könnten.

Freitag... wird der KW-Trog nach Süden und Südosten abgedrängt und langsam vom
nördlichen Teil des neuen Rückens über dem nahen Ostatlantik ersetzt. Der
Schwerpunkt des Bodenhochs etabliert sich neu am Westrand der Biskaya, von wo
aus sich ein Keil bis nach Süddeutschland erstreckt. Die Wetterlage ´Nordwest
antizyklonal´ regeneriert sich damit.
In Kurzform bedeutet das im Norden und Osten weiterhin wolkenreiche Nordseeluft,
aber nur örtlich etwas Nieselregen. Grob südlich von Main und Mosel werden die
mittelhohen und hohen Wolken sukzessive nach Süden verfrachtet. Was bleibt sind
einige zähe Hochnebelfelder, aber auch heitere bzw. sonnige Abschnitte. Die
Temperatur erreicht Maxima zwischen 2 und 8°C, bei zähem Nebel und Hochnebel im
Süden um 0°C.

Modellvergleich und -einschätzung
--------------------------------------------------------------
Die externen Modelle simulieren die Entwicklung recht ähnlich. Unsicher sind die
Niederschlagsprozesse Freitagfrüh im Südwesten Deutschlands. Euro4 belässt den
leichten Regen über Frankreich und GFS simuliert etwas Regen im nördlichen
Baden-Württemberg mit entsprechendem Glätterisiko.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden