DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

25-12-2018 08:30
SXEU31 DWAV 250800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Dienstag, den 25.12.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
NWa
Bis Donnerstagfrüh auf dem Brocken und Fichtelberg Böen Bft 8 bis 9
wahrscheinlich.
Kommende Nacht und Mittwochvormittag in den östlichen Mittelgebirgen oberhalb
600 m gefrierender Sprühregen mit Glatteisbildung (Warnung markant) möglich.
In Alpentälern örtlich strenger Frost wahrscheinlich.

Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 24 UTC
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Dienstag... Ein kräftiger Höhenrücken verlagert seine Hauptachse über Westeuropa
geringfügig nach Osten und erreicht den Westen Frankreichs. Er stützt ein
Bodenhochdruckgebiet, welches sich von Nordostfrankreich nach Süddeutschland
(Alpenvorland) verlagert. An seiner Nordostflanke herrscht vor allem im Norden
und Osten Deutschlands Warmluftadvektion, wobei von der Nordsee her feuchte und
etwas mildere Luft nach Südosten geführt wird. So wird im Norden und Osten etwas
Niederschlag produziert, der in Form von Sprühregen fällt. Im Raum Erzgebirge
fällt dagegen bis in tiefere Lagen etwas Schnee. Mehr als 1 bis 3 cm innerhalb
von 6 Stunden kommen aber hier nicht zusammen. Nach Westen und Nordwesten zu,
also im Harz und im Thüringer Wald ist auch geringer Sprühregen möglich, der
oberhalb von 600 m gefrieren könnte. Nach Südwesten hin lockert sich die
Bewölkung auf und es ist meist trocken. Im Nordosten verschärft sich
vorübergehend der Gradient, so dass im Ostseeküstenbereich steife Böen und
exponiert auch einzelne stürmische Böen auftreten können. Auch im Erzgebirge und
im Harz sind Böen Bft 7 bis 8, auf dem Brocken auch Bft 9 möglich.

In der Nacht zum Mittwoch flacht sich der Höhenrücken etwas ab und kommt kaum
noch weiter nach Osten voran, so dass sich auch das Bodenhochdruckgebiet etwas
abschwächt. Damit schwächt sich der Wind im Nordosten etwas ab, so dass
Mittwochfrüh nur noch exponiert an der Ostsee steife Windböen auftreten. Auf dem
Fichtelberg und dem Brocken sind aber weiter stürmische Böen wahrscheinlich.
Etwa südwestlich einer Linie Oberpfalz-Niederrhein werden nachts nur lockere
Wolken simuliert, so dass hier erneut leichter, bei länger klarem Himmel auch
mäßiger Frost auftreten kann. In Alpentälern ist strenger Frost möglich. Dabei
kann sich lokal Nebel bilden. Im Norden und Osten bleibt es bei starker
Bewölkung und hier steigt mit der WLA in 850 hPa die Temperatur auf nahe null
Grad. Unterhalb von 1200 m gibt es aber weiter negative Temperaturen, so dass
hier niedriger Stratus zeitweise für gefrierenden Sprühregen sorgt, was für
Höhenlagen oberhalb 500 bis 600 m gilt.

Mittwoch... ändert sich nicht viel an der großräumigen Konstellation. Der
Höhenrücken reicht über Frankreich bis zur südlichen Norwegischen See und wird
vor allem in seinem Nordteil noch etwas abgeflacht. Das korrespondierende
Bodenhoch ändert seine Lage nur wenig, schwächt sich aber weiter leicht ab. Auf
seiner Nordostflanke dauert die Warmluftadvektion weiter an, so dass die
Temperatur in der feuchten Grundschicht im Tagesverlauf meist auf posititive
Werte ansteigt. Bis in den frühen Nachmittag hinein ist aber in Lagen oberhalb
von etwa 700 m noch gefrierender Sprühregen möglich. Anschließend scheint aber
die Glättesituation durch leichtes Tauwetter auch im Erzgebirge gebannt zu sein.
Während im Norden und Osten sowie im nördlichen Mittelgebirgsraum starke,
hochnebelartige Bewölkung vorherrscht, gibt es im Südwesten in den Tälern
Nebelfelder und in höheren Lagen scheint häufig die Sonne. Die
Höchsttemperaturen liegen meist zwischen 2 Grad im Erzgebirge sowie im
Bayerischen Wald und 9 Grad an der Nordsee. In den Nebelgebieten
Südwestdeutschlands ist dagegen geringer Dauerfrost möglich. Der Wind schwächt
sich weiter ab, bringt aber auf dem Brocken und Fichtelberg anfangs noch steife
bis stürmische Böen.
In der Nacht zum Donnerstag erreicht der Höhenrücken unter weiterer Abflachung
Benelux und den Nordwesten Deutschlands und das Hoch bleibt im Alpenvorland
liegen, wobei sich der Kerndruck noch etwas verringert. Insgesamt ändert sich
aber nicht viel daran, dass wolkenreiche und recht milde Nordseeluft den Norden
und Osten und die Mitte beeinflusst, so dass es hier frostfrei bleibt. Im
Südwesten ist es aber meist noch gering bewölkt und in den Tälern breiten sich
Nebelfelder aus. Hier ist weiterhin Frost und streckenweise Reifglätte zu
erwarten. Der Wind spielt warnungstechnisch abgesehen vom Brocken und
Fichtelberg keine Rolle.

Donnerstag... wird der Höhenrücken endgültig abgebaut und ein Kurzwellentrog
greift auf Südskandinavien über, wodurch die westnordwestliche Höhenströmung vor
allem über Norddeutschland eine etwas zyklonalere Kontur annimmt.
Das Bodenhoch über Süddeutschland schwächt sich weiter ab, behält aber seinen
Einfluss auf das Wetter in Südwestdeutschland. An dessen Nordflanke gelangt mit
zunehmend auf West drehender Bodenströmung weiterhin milde Nordseeluft nach
Nord- und Ostdeutschland. Im Lee des norwegischen Gebirges bildet sich im
Tagesverlauf eine Zyklone, die bis zum Abend in den Raum Alandinseln zieht.
Seine schwache Kaltfront könnte am späten Abend oder in der Nacht zum Freitag
auf das Küstengebiet übergreifen und einzelne 7er Böen auslösen.
An der Wolkenverteilung über Deutschland ändert sich nicht viel. In der
Nordosthälfte Deutschlands bleibt es überwiegend bedeckt, gebietsweise nieselt
es leicht. Dazu weht in Böen ein mäßiger westlicher Wind. Für warnrelevante Böen
reicht es tagsüber an den Küsten nicht.
Im Südwesten scheint vor allem auf den Bergen meist die Sonne, während sich in
einigen Niederungen Nebel oder Hochnebel hält. Die Höchstwerte bewegen sich
weiterhin zwischen 2 Grad im Südosten und 8 Grad an der Nordsee, in Regionen mit
beständigem Nebel im Südwesten kann es leichten Dauerfrost geben.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die externen Modelle simulieren im Kurzfristzeitraum recht ähnlich.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Olaf Pels Leusden