DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-12-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 16.12.2018 um 10.30 UTC



Zunächst vor allem nach Osten zu gebietsweise Frost und Glätte. Ab Freitag
Durchgreifende Milderung. Dabei windig mit Regenfällen.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 23.12.2018


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am kommenden Mittwoch, weitet
sich ein nordostatlantischer Langwellentrog unter Vergrößerung seiner Amplitude
nach Westeuropa sprich Frankreich, Benelux und die Nordsee hin aus. Dadurch
stellt sich in Deutschland eine südliche bis südwestliche, aber nicht allzu
kräftige Höhenströmung ein. Ein erster Frontenzug greift im Tagesverlauf auf den
Westen Deutschlands über. Der Frontenzug hat recht milde Luft im Gepäck, die 850
hPa Temperaturen liegen zwischen 0 und 2 Grad, so dass die Niederschläge
weitgehend in der flüssigen Phase in der Westhälfte ankommen werden. Allerdings
kann es auf teils gefrorenen Boden auch zu Glätte durch überfrierende Nässe oder
Glatteis kommen. Nach Osten zu bleibt es auf noch trocken.

Am Donnerstag stößt der Westeuropäische Langwellentrog Richtung Mitteleuropa
vor. Der okkludierte Frontenzug erreicht die Osthälfte des Landes mit
Niederschlägen und später auch Polen. Dabei muss vor allem im Südosten wieder
mit Glätte durch Überfrieren oder Glatteis gerechnet werden. Im Westen kommt es
bei positiven Temperauren zu einzelnen Schauern, die oberhalb von etwa 1000 m
als Schnee niedergehen. In der Nacht zu Freitag weitet sich der Langwellentrog
nach Südosten Richtung Balkan hin aus.

Am Freitag kommt es rückseitig des abgezogenen Frontenzugs in der einfließenden
etwas kälteren Meeresluft noch zu einzelnen Schauern, bevor am Samstag bzw. in
der Nacht zu Samstag von Westen her sich ein neuer Langwellentrog mit
vorderseitiger WLA nähert. Der mitgeführte Frontenzug erreicht die Westhälfte
Deutschlands in der Nacht zum Samstag mit mäßigen, teils auch starken
Niederschlägen. Bei 850 hPa Temperaturen zwischen 0 und 4 Grad ist die flüssige
Phase zu erwarten. Nach Nordosten zu bleibt es in der kälteren Luft dagegen noch
trocken. Gleichzeitig frischt der Wind mit zunehmenden Druckgradienten vor allem
im Südwesten etwas auf. Auf den Bergen sind dann wieder starke bzw. Sturmböen
angesagt.

Im Lauf des Samstags erreicht die Okklusion dann auch den Nordosten mit etwas
Regen. Auch dort ist bei Temperaturen von rund -1 Grad in der 850 hPa
Druckfläche die flüssige Phase zu erwarten.

Am Sonntag sind bei einer nordwestlichen Höhenströmung nach Abzug eines
Randtroges Richtung Osteuropa sowie bei 850-hPa Temperaturen um 0 Grad weitere
Regenfälle wahrscheinlich.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Konsistenz der letzten Läufe des ECMWF kann man als ganz gut bezeichnen,
obwohl es im Detail hin und wieder ein paar Unterschiede auftauchen. Denn dien
gestrigen Läufe brachten eine stärkere Zonalisierung der Strömung ab kommenden
Freitag mit der Zufuhr teils sehr milder Atlantikluft. Jetzt werden die
Amplituden einzelner kurzwelligen Anteile aber stärker simuliert, und eine
Drehung der Strömung auf eher Nordwest, so dass die nach Deutschland
vordringenden Luftmassen insgesamt nicht ganz so mild sein dürften.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Auch die anderen globalen Modelle zeigen ähnliche Ergebnisse wie das ECMWF Bis
zum kommenden Wochenende mit dem Durchbruch einer milden Westströmung ist die
Übereinstimmung sogar sehr hoch. Danach werden die Unterschiede wieder größer.
Die Kanadier rechen eine Blockierung der Westdrift mit der Bildung eines
kräftigen Hochs über Osteuropa und auch ECMWF deutet diese Möglichkeit an.
Dagegen simulieren GFS und ICON eher eine milde Westströmung.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Der Spread ist in der Offenbacher Rauchfahne recht eng bis einschließlich
Samstag. Ab dann nimmt der Spread deutlich zu, wobei der warme Ast aber etwas
stärker ausgeprägt ist, als kalte Lösungen. Ein ähnliches Bild ist auch im
Ensemble des GFS zu erkennen. Während der Hauptlauf die warme Lösung für
Offenbach (+5°C) bevorzugt, befindet sich der Kontrolllauf bei der 850-hPa
Temperatur (-5°C) am unteren Ende des kalten Astes. Niederschläge werden ab
Mittwoch bis einschließlich kommenden Montag nächster Woche simuliert. Danach
bringen Hauptlauf und Kontrolllauf keine Niederschlagssignale mehr.

Im Zeitbereich 120 und 168 h gibt es 2 verschiedene Cluster in den 51
Simulationen des ECMWF. Der operationelle und der Kontrolllauf sind mit
insgesamt 40 Membern in Cluster 1 zu finden.

Im Zeitbereich 192 bis 240 h werden 4 Cluster gerechnet. Die meisten simulieren
eine Westlage. Cluster 3 und 4 mit 5 bzw. 10 Membern besetzt, zeigen eine
Verstärkung eines Hochs über Osteuropa, was eine Blockierung zur Folge hätte.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Modelle als auch EFI liefern keinerlei Hinweise auf ein Ereignis bzgl.
Dauerregen. EFI zeigt am kommenden Samstag deutliche Hinweise für eine zu milde
Witterung.

Am Mittwoch gibt es höhere Signale für stürmische Böen BFT 8-9 auf den Gipfeln
der Mittelgebirge und an der Nordsee.

Am Freitag sind stürmischen Böen oder Sturmböen im Mittelgebirgsraum
Südwestdeutschlands wahrscheinlich.
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Basis für Mittelfristvorhersage
MOS-MIX, ECMWF, ECMWF-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Stefan Külzer