DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

09-12-2018 12:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Sonntag, den 09.12.2018 um 10.30 UTC



Frühwinterlich kalt, im höheren Bergland Dauerfrost, in den östlichen
Mittelgebirgen und in den Alpen anfangs noch nennenswerter Schneefall.
Erst ab Sonntag/Montag wahrscheinlich Umstellung auf mildere Südwest- oder
Westlage.
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Synoptische Entwicklung bis zum Sonntag, den 16.12.2018


Am Mittwoch liegt Deutschland im Einflussbereich der eingeströmten polaren
Meeresluft. Dabei sorgt ein Skandinavienhochkeil im Westen für Wetterberuhigung.
Im Osten ist der Trog eines nahen Höhentiefkomplexes mit Kernen über Polen, über
der Ukraine und über Rumänien wirksam mit Schauern, die im Binnenland bis in
tiefe Lagen zum Teil als Schnee fallen.
Am Donnerstag und Freitag ändert sich nicht viel an dieser Konstellation. Teils
winterliche Schauer fallen vor allem im Küstenbereich.
Am Samstag dehnt sich das Hoch über Nordosteuropa noch etwas nach Mitteleuropa
aus und mit der niedertroposphärischen Ostströmung gelangt noch etwas kältere
Luft zu uns, so dass die -10-Grad-Isotherme in 850 hPa den Westen Deutschlands
erreicht. Gleichzeitig wird das kleine Höhentief über dem Osten Deutschlands
durch einen Höhenrücken über Frankreich nach Polen abgedrängt.
Am Sonntag wandert der Höhenrücken über Deutschlands ostwärts und nachfolgend
greift eine Okklusion auf den Westen über und erreicht im Tagesverlauf die Elbe.
Rückseitig wird mildere Meeresluft in den Westen und Süden Deutschlands geführt.

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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Modelllauf zeigt bereits ab Freitag Differenzen zum Lauf von gestern 00
UTC.
Im alten Lauf soll sich an einer atlantischen Front ein kräftiges Tief
entwickeln, das in der Nacht zum Samstag an der Grenze zu Frankreich liegt.
Zuvor soll es abends bereits im Südwesten Niederschläge bringen.
Am Samstag soll es dann unter Auflösung nach Südosten abziehen, wobei anfangs im
Süden noch Niederschläge fallen.
Im neuen Lauf ist davon fast nicht zu sehen. Deutschland liegt im Bereich eines
flachen Höhentiefkomplexes, das von Osteuropa bis nach Mitteleuropa reicht und
keine Fronten sind aktiv.
Im Laufe des Samstags gleichen sich die Modellruns von gestern 00 UTC und heute
00 UTC wieder an.
Abends soll sollen nach dem 12-UTC-Lauf die Fronten eines Sturmtiefs, das bis
Sonntag zur Nordsee zieht, auf den Südwesten übergreifen und bis zum Morgen
Deutschland überquert haben. Rückseitig ist im Norden am Sonntag sein Sturmfeld
aktiv und es ist gut durchmischte, relativ milde Atlantikluft wirksam.
Beim aktuellen Lauf greift nur eine schwache Okklusion auf Deutschland über und
bodennah ist vor allem im Nordosten noch Kaltluft wetterbestimmend.
Im alten 00-UTC-Lauf ist ebenfalls noch eine schwache Front wirksam bei höherem
Luftdruck und einem schwachen Gradienten. Auch hier ist noch recht kalte Luft
wirksam.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Am Donnerstag greift nach ICON und GFS ein Tiefausläufer auf den Westen über mit
Schnee und teils gefrierenden Regen.
Bei den anderen Modellen inclusive EZMW ziehen die Fronten ins westliche
Mittelmeer.
Ab Freitag setzt sich bei ICON und GFS im Tagesverlauf die zyklonale Südwest-
bis Westlage durch. Bei EZWM und den anderen Globalmodellen stellt sich die
Wetterlage erst ab Sonntag auf West oder Südwest um.
Ganz im Nordosten hält sich bei GEM und beim EZMW noch bodennahe Kaltluft mit
südöstlichen Winden.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Das kräftige Durchschlagen der Westdrift am Freitag wie bei ICON spiegelt sich
nicht in den 5 Clusterlösungen vom EZMW nieder. Lediglich im 5. Cluster mit 6
Lösungen erkennt man im Südwesten ab Freitag Tiefdruckeinfluss.
Im 3. Cluster mit 10 Modellläufen kommt die Umstellung auf eine Südwestlage am
Samstag, wobei ein Sturmtief Sonntag, 00 UTC über England liegt. Diese Lage
ähnelt dem EZMW-Lauf von gestern 12 UTC.
Im 4. Cluster mit 7 Modellruns bleibt die kalte bodennahe Ostströmung am Rande
eines Hochs über der Ostsee auch am Sonntag bestehen.
In den übrigen Clustern kommt die Umstellung auf mild spätestens am Sonntag.
Die EPS-Meteogramme zeigen, dass im Norden und Osten die Temperatur bis Samstag
im Mittel niedrig bleibt mit Werten knapp über null Grad. Im Westen nimmt
bereits die Streuung stark zu, d. h. es gibt schon viele Modellläufe, die eine
Milderung simulieren. Am Sonntag sieht man die erhöhte Streuung auch im
Nordosten. Rund 10 Prozent der Modellläufe bleiben allerdings auch im Osten
recht kalt mit Höchstwerten um oder etwas über null Grad. Die Umstellung auf
mild am Sonntag/Montag ist daher keinesfalls sicher. In der Clusteranalyse bis
zum 10. Tag bleibt es beim 5. Cluster mit 6 Modellruns bei einer kalten Ostlage.

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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Wahrscheinlichkeit von Dauerregenmengen ist nach CosmoLEPS, EZMW-EPSbis
kommenden Sonntag nicht erhöht.
Die Wahrscheinlichkeit von Neuschneemengen von 10 cm und mehr ist nach CosmoLEPS
am Mittwoch im Erzgebierg, im südlichen Bayerischen Wald und in den Alpen noch
leicht erhöht. Am Donnerstag gibt es meist nur noch wenig Schnee.
Am Mittwoch ist nach CosmoLEPS die Wahrscheinlichkeit von steifen Windböen im
Erzgebirge erhöht, so dass Schneeverwehungen drohen.
Ab Freitag steigt an der Nordseee die Gefahr von Böen BFT 8, am Samstag auch im
Bergland. Ab Sonntag steigt die Sturmgefahr weiter an.

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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, oper. Modelle, EZMW-EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden