DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

17-06-2016 11:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Freitag, den 17.06.2016 um 10.30 UTC



Vielfach heiter oder freundlich und im Süden auch Gewitter, ab Mittwoch überall
Zunahme der Gewittertätigkeit, sommerlich warm.
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Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 24.06.2016


Zu Beginn des mittelfristigen Vorhersagezeitraums am Montag liegen wir im
Bereich eines langwelligen Troges, der sich von Skandinavien nach Süden
erstreckt und im Tagesverlauf über Mittelitalien abgetropft. Dadurch bildet sich
zonal einen Höhenkeil und dies begünstigt im Bodendruckfeld den Vorstoß eines
Keils des ostatlantischen Hochs über die Mitte Deutschlands. Daher ist es
zunächst in den größten Teilen des Landes freundlich, lediglich im Südosten kann
es noch gebietsweise Gewitter mit Starkregen geben. Auf den Norden greift in der
zweiten Tageshälfte die weitgehend okkludierte Front eines Tiefs südlich von
Island über und sorgt im Norden für etwas Regen. Aufgrund der Abschwächung des
südlichen Cut-Offs stärkt sich über der Mitte und dem Süden Deutschlands ein
Keil. Das schwächt die Wetteraktivität der in den Norden am Dienstag
vordringenden wellenden Front deutlich ab, da insgesamt doch die antizyklonale
Konturierung der Strömung für Absinken sorgt. Die Front sorgt in der Nordhälfte
noch für viele Wolken und ein paar Spritzer Regen, nach Süden und Osten zu
überwiegt dagegen heiteres Wetter und es bleibt warnfrei bei verbreitet
sommerlichen Temperaturen. Am Mittwoch bleibt der antizyklonale Einfluss bei uns
bestehen. Von Süden her steigen die Temperaturen weiter an. Allerdings liegen
über der Mitte noch die Reste des Frontensystems und sorgen im Norden und der
Mitte für viele Wolken und etwas Regen. Nach Süden zu ist es meist freundlich
und im Tagesverlauf kann es Schauer und Gewitter geben. Am Donnerstag nähert
sich vom Atlantik her ein langwelliger Trog und greift auf die Britischen Inseln
über. Daher steilt bei uns die Strömung weiter auf und niedertroposphärisch wird
weiter recht warme Luft zu uns geführt. Folglich steigen die Temperaturen im
Südwesten am Donnerstag auf über 30 Grad. Im Tagesverlauf können vor allem in
der Osthälfte wieder Gewitter mit Starkregen auftreten. Am Freitag kommt der
Trog weiter nach Osten voran und erreicht am Abend BENELUX. Im Vorfeld greift
eine Kaltfront auf den Westen über und sorgt für Wolken und etwas Regen oder
Regenschauer. Östlich davon kann es bei teilweise noch länger aufheizen und am
Abend Gewitter mit Starkregen geben.

Im erweiterten Mittelfristzeitraum ab Samstag überquert der abgeschwächte Trog
Deutschland ostwärts. Die mitgeführte höhenkalte Luft sorgt für eine leichte
Abkühlung. Nachfolgend verbleiben wir in einer wellenden westlichen Strömung, in
der immer wieder Tiefausläufer auf uns übergreifen können. Das bedeutet das
Wetter bleibt insgesamt unbeständig bei meist sommerlichen Temperaturen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der aktuelle Lauf zeigt eine recht gute Übereinstimmung zu den Vorgängerläufen.
Erst in der erweiterten Mittelfrist ab Samstag nächster Woche gibt es
deutlichere Unterschiede.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Im Großen und Ganzen gibt es kaum vorhersagerelevante Unterschiede im Vergleich
zwischen dem EZMW und den anderen globalen Modelle.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die NewCluster zeigen von Mittwoch bis Freitag insgesamt 4 Cluster, wobei der
aktuelle Lauf sich in Cluster 3 befindet. Der Cluster 3 ist der bei uns am
deutlichsten antizyklonal konturierte Cluster. Die anderen Cluster
prognostizieren dagegen eine Westlage, die für einen etwas unbeständigeren
Witterungsabschnitt stehen würde.

Die Rauchfahne von Offenbach zeigt ab Montag einen kontinuierlichen Anstieg von
Temperatur und Geopotential bis zu einem Maximum am Donnerstag. Danach wird der
Spread insgesamt größer und sowohl die Temperatur als auch das Geopotential
nimmt wieder leicht ab. Die kräftigsten Niederschlagssignale gibt es erst ab
Freitag.

Auch das GEFS und NAEFS (Environment Canada) sieht ab Dienstag einen im
Vergleich zum Mittel 1981 - 2010 deutlich zu warmen Witterungsabschnitt, der
allerdings ab Montag, den 27.06. wieder beendet ist. Die Niederschlagssignale
sind im gesamten Zeitraum nur gering.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Der Extreme Forecast Index gibt für Montag und Dienstag keine Hinweise auf ein
extremes Witterungsereignis bei uns. Allerdings wird ein großes Gebiet von
Nordafrika und Kleinasien über den Balkan bis in die Ukraine als warm bis extrem
warm markiert.

Die Ensembles geben am Montag Signale für ein Dauerregenereignis am Alpenrand.
Für den Rest der Woche gibt es von den Ensembles keine Hinweise auf ein
großräumiges Niederschlagsereignis. Auch markant abzuwarnende Böen sind im
mittelfristigen Zeitraum nicht zu erwarten.

Signifikant in der nächsten Woche ist die zunehmende Gewittertätigkeit ab
Mittwoch, wie sie von den PTPs signalisiert werden. Korrespondierend dazu nimmt
nach den EZMW-EPS auch der CAPE von Südosten von Tag zu Tag zunimmt und wieder
Werte über 1000 J/kg erreichen kann.

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Basis für Mittelfristvorhersage
MOSMix, EZMW, EPS
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Rolf Ullrich