DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

24-11-2018 09:01
SXEU31 DWAV 240800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Samstag, den 24.11.2018 um 08 UTC


GWL und markante Wettererscheinungen:
GWL: HNz. Heute Vormittag in der Mitte örtlich Glatteis nicht ausgeschlossen.
Sonst keine markanten Wettererscheinungen. In der Nacht zum Dienstag wieder
verbreitet Frost und im Süden bis in die Niederungen leichter Schneefall.

Synoptische Entwicklung bis Montag 24 UTC
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Samstag... liegt Deutschland auf der Vorderseite eines Höhentiefs mit
Drehzentrum zwischen Irland und der Biskaya. Ausgehend davon schwenkt heute ein
Randtrog vom Südwesten und Süden Deutschlands nordwärts und erreicht am Abend
unter Abschwächung den Norden des Landes. Im Bodendruckfeld erstreckt sich
ausgehend von einem Tiefkomplex über dem Ärmelkanal bzw. der Keltischen See eine
Tiefdruckrinne zunächst von Nordwest nach Südost über Deutschland hinweg, die
mit Durchschwenken des Troges ebenfalls nordwärts vorankommt. Darin eingelagert
ist eine Okklusion. Durch trogvorderseitige Hebung haben in den Frühstunden
leichte Niederschläge (1 bis 7 mm in 6 Stunden) in Form von Regen auf den Westen
und Süden übergegriffen. Aktuell erstreckt sich das Niederschlagsgebiet über den
zentralen Mittelgebirgsraum hinweg bis nach Bayern. Es wird sich im weiteren
Tagesverlauf von der Mitte langsam Richtung Norden verlagern und am Abend etwa
eine Linie NRW-Südniedersachsen-Berlin erreichen, wobei die Niederschläge an
Intensität verlieren. Bereits heute Vormittag liegen die Temperaturen über der
Mitte zwar weitgehend im positiven Bereich, im Bereich der zentralen
Mittelgebirge besteht aber insbesondere in höheren Lagen bzw. in einigen
Tallagen, in denen sich Kaltluft gesammelt hat, bei 2m-Temperaturen und
Belagstemperaturen um 0 Grad die Gefahr von örtlichem Glatteis durch
gefrierenden Regen. Weiter Richtung Norden und Osten herrscht derzeit von
Ostwestfalen über Südniedersachsen bis nach Brandenburg noch stellenweise
leichter Frost. In den Radiosondenaufstiegen von Bergen und Lindenberg ist aber
eine relativ trockene Schicht oberhalb von etwa 950 hPa zu erkennen und so zeigt
sich schon aktuell, dass am Nordrand des Niederschlagsgebietes trotz Radarechos
kaum noch Niederschlag am Boden ankommt. Insofern ist dort die Gefahr für
Glatteis nur gering. Im Tagesverlauf nimmt die Glättegefahr bei weiter
ansteigenden Temperaturen ohnehin ab.
Die Höchstwerte liegen zwischen 3 und 6 Grad bei Ostwind nördlich der Rinne, im
Südwesten werden mit Winddrehung auf Südwest Höchstwerte bis 11 Grad erreicht.

In der Nacht zum Sonntag findet der o.g. Randtrog Anschluss an einen über
Nordosteuropa liegenden Langwellentrog, so dass sich eine über Norddeutschland
hinweg nordostwärts verlaufende Rinne tiefen Geopotentials ergibt. Davon
ausgehend schwenkt ein schwach ausgeprägter Kurzwellentrog über die Mitte
hinweg. Im Bodendruckfeld ist weiterhin eine Tiefdruckrinne zu erkennen, die
Luftdruckgegensätze über Deutschland sind aber äußerst gering. In Verbindung mit
dem Kurzwellentrog bzw. im Bereich der Geopotentialrinne fällt in der Nacht im
Norden und in der Mitte noch gebietsweise leichter Regen. Dort bleibt es auch
überwiegend dicht bewölkt. Im Süden klart der Himmel im Bereich eines flachen
Rückens auf. Nachfolgend bilden sich in der feuchten Luft gebietsweise dichte
Nebelfelder. Dort, wo es im Süden länger klar bleibt, ist leichter Frost bis -2
Grad zu erwarten. Dann besteht lokal Glättegefahr durch Reif. Sonst bleibt es
mit Ausnahme einiger Mittelgebirgsgipfel frostfrei.

Sonntag... verbleiben der Norden und Nordwesten Deutschlands im Bereich der
Geopotentialrinne, sie schwächt sich aber im Tagesverlauf ab. Nachfolgend weitet
sich der Keil eines Hochs mit Schwerpunkt über Island und dem Europäischen
Nordmeer Richtung Polen aus. So bleibt es im Norden und Nordwesten Deutschlands
zwar stark bewölkt oder bedeckt, Regen fällt aber nur noch vereinzelt. Bei einer
leichten Gradientverschärfung sind dann an exponierten Küstenabschnitten
einzelne Windböen Bft 7 nicht ausgeschlossen.
Von der Biskaya schwenkt ein weiterer Randtrog nach Frankreich und verlagert
sich allmählich ostwärts. Am Abend verläuft seine Achse etwa von Paris bis in
den Löwengolf, wo an der Trogspitze eine schwache Zyklogenese einsetzt. Über
Frankreich bildet sich ein abgeschlossenes Höhentief aus. Vorderseitig kann sich
der über dem Süden und Südosten Deutschlands liegende Höhenrücken etwas stärken,
sodass sich von Baden-Württemberg und Bayern bis nach Sachsen zunächst
vielerorts die Sonne zeigt. Insbesondere im Donauumfeld halten sich allerdings
zähe Nebel- und Hochnebelfelder. Im weiteren Tagesverlauf setzt vorderseitig des
Troges WLA ein, womit mehrschichtige Bewölkung aufzieht. Mit Annäherung des
Troges greifen zudem am Abend erste schwache Hebungsgebiete auf den Südwesten
über, sodass dort etwas Regen nicht ausgeschlossen ist.

In der Nacht zum Montag verbleibt das Höhentief mit seinem Drehzentrum über
Frankreich, weitet aber allmählich seinen Einfluss Richtung Westdeutschland aus.
Der Richtung Löwengolf gerichtete Randtrog schwenkt über den Golf von Genua und
das Tyrrhenische Meer hinweg ostwärts. Dadurch bildet sich über Italien und dem
Südosten Europas ein umfangreicher Tiefkomplex aus. Zwischen diesem Tiefkomplex
und dem Hoch über Nord- bzw. Nordwesteuropa verstärkt sich die bodennahe
östliche bis nordöstliche Strömung und somit die Zufuhr kontinentaler Kaltluft.
Dabei sinkt die Temperatur in 850 hPa auf -1 Grad im Südwesten und -5 Grad im
Nordosten ab. Der Druckgradient verschärft sich dabei kaum, sodass sich einzelne
Böen der Stärke Bft 7 aus Ost bis Nordost weiterhin auf exponierte Küstenlagen
und Gipfel der östlichen Mittelgebirge beschränken. Schwache WLA, die
vorderseitig des Tiefs auf die Alpennordseite ausgreift, lässt etwa südlich der
Donau leichte Niederschläge aufkommen. Bei einer Schneefallgrenze von etwa 800
bis 1000 m fallen diese meist als Regen. Im Westen fällt im Bereich des
Höhentiefs ebenfalls leichter Regen und auch im Küstenumfeld der Ostsee sind
durch Überströmen des noch relativ warmen Wassers einzelne Schauer zu erwarten.
Leichter Frost ist nur im höheren Bergland und bei schwachem Wind und länger
klarem Himmel im äußersten Osten zu erwarten.

Montag... schwächt sich das Höhentief über Frankreich ab. Weite Teile des
Mittelmeerrums verbleiben aber unter tiefem Geopotential, sodass dort auch im
Bodendruckfeld der Tiefkomplex bestehen bleibt. Vom nahen Ostatlantik weitet
sich ein Höhenrücken Richtung Westeuropa aus und über Deutschland verstärkt sich
der Einfluss des Hochs mit Schwerpunkt über Nordeuropa. Davon profitiert
insbesondere der Norden Deutschlands, wo sich in der zunehmend trockeneren Luft
häufig die Sonne zeigt. Auf die Mitte und den Süden greifen ausgehend von dem
Tief über Südeuropa weitere Wolkenfelder über, wobei im Süden des Landes
gebietsweise leichter Niederschlag (1 bis 5 mm) fällt. Mit der östlichen bis
nordöstlichen Strömung hält die Kaltluftzufuhr an, wobei T850 hPa vor allem im
Osten und Südosten noch etwas absinkt. Entsprechend sinkt auch die
Schneefallgrenze in den östlichen Mittelgebirgen ab auf etwa 600 m, an den Alpen
auf etwa 900 m, sodass dort leichter Schneefall auftritt. Die Höchstwerte liegen
zwischen 3 und 7 Grad, mit den höchsten Werten im Westen.

In der Nacht zum Dienstag steigt der Luftdruck über Deutschland an. Dabei weitet
sich die wolkenarme Zone weiter Richtung Mitte aus. In der Südhälfte bleibt es
aber dicht bewölkt und gebietsweise fallen weitere überwiegend leichte
Niederschläge. In der kalten Luft geht die Temperatur mit nur wenigen Ausnahmen
verbreitet in den leichten, im Bergland mäßigen Frostbereich zurück. Im Süden
sinkt die Schneefallgrenze teils bis in die Niederungen ab, sodass dort wenige
Zentimeter Neuschnee (1 bis 4 cm) zu erwarten sind.

Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung wird von den betrachteten Modellen ähnlich prognostiziert.
Signifikante Unterschiede sind mit Ausnahme der Nebel- und Hochnebelprognose
nicht vorhanden.

Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger