DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

16-06-2016 21:00
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Donnerstag, den 16.06.2016 um 10.30 UTC



Vorübergehende leichte Wetterberuhigung mit mehr Sonnenschein. In der neuen
Woche zunächst vor allem im Südosten, ab Mittwoch wieder in ganz Deutschland
örtlich Schauer und teils kräftige Gewitter und insgesamt wärmer.
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Synoptische Entwicklung bis zum Donnerstag, den 23.06.2016


Am Sonntag tropft der mitteleuropäische Höhentrog zum Mittelmeer ab. Damit
steigt vor allem im Norden Deutschlands das Potential und der Azorenhochkeil
dehnt sich zur Nordhälfte Deutschlands aus, was zur allmählichen Stabilisierung
führt.
Am Montag beeinflusst dann ein Randtrog des Höhentiefs bei Korsika den Süden und
Südosten Deutschlands mit seinem Feuchtefeld (Schauer/Gewitter).
Das übrige Deutschland liegt im Einflussbereich einer Hochzelle, die sich von
der Nordsee nach Dänemark verlagert.
Am Dienstag verlagert sich das Höhentief mit seinem Zentrum nach Ligurien und
Süddeutschland kommt in seinen zyklonalen Randbereich, während der Norden und
bis zum Abend auch die Mitte im Einflussbereich des nach Litauen wandernden und
sich weiter verstärkenden Hochs liegt.
Am Mittwoch verlagert sich ein Teil des Höhentiefs nach NRW und nimmt später
Kontakt zu einem atlantischen Randtrog über der Nordsee auf. Damit kommt ganz
Deutschland in zyklonaleren Einfluss. Hierbei entwickelt sich eine
Bodentiefdruckrinne, die sich von NRW bis zum nördlichen Balkan erstreckt.
Am Donnerstag schwenkt die Achse des entstehenden Randtroges von Deutschland zur
Ostsee. Rückseitig schiebt sich von Westen eine flache Antizyklone nach
Deutschland und die Tiefdruckrinne wird nach Polen abgedrängt. Entsprechend gibt
es nur noch schlappe Schauer- und Gewittersignale am Donnerstag.
In der erweiterten Mittelfrist tropft zunächst ein weiterer Höhentrog zur
Biskaya ab und das resultierende Cut-Off-Tief verbleibt westlich von uns. Über
Mitteleuropa ist es dann schwachgradientig in Verbindung mit schwülwarmer Luft.
Die Unwettergefahr würde bei diesem Szenario wieder zunehmen.
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Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Der neue Lauf vom EZMW zeigt am Dienstag gegenüber dem 00-UTC-Lauf von gestern
eine südlichere Lage des Cut-Off-Tiefs über Italien und einen schwächeren
Randtrog, der nach Süddeutschland reicht. Demnach werden bis Dienstagabend nur
noch südlich der Donau stärkere Regenfälle simuliert (Schauer/Gewitter). So
simulierten einige andere globalen Modelle das Höhentief gestern.
Erst am Mittwoch wird dieses unter Abschwächung nach Norden Richtung Deutschland
geführt und findet Anschluss an einen atlantischen Randtrog über der Nordsee.
Damit greifen Schauer und Gewitter bis in den Norden Deutschlands aus.
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Vergleich mit anderen globalen Modellen


Die anderen globalen Modelle einschließlich ICON liefern keine grundlegend
anderen Ergebnisse.
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Bewertung der Ensemblevorhersagen


Die Clusteranalyse liefert heute bis zum 7. Tag fünf Cluster, in denen meist
eine Blockierung stattfindet und zwar nicht durch ein abgeschlossenes Höhenhoch
sondern durch einen quasistationären Rücken über dem Ostseeraum, Skandinavien
und Osteuropa. Lediglich der 5. Cluster (mit 6 Modellläufen) zeigt nach Abzug
des Höhentiefs eine anfangs stabile, antizyklonale Westströmung, in der der
Azorenhochkeil nach Süddeutschland gerichtet ist. In allen anderen Fällen liegen
wir zunächst unter schwachem Zwischenhocheinfluss und dann bei geringen
Luftdruckgegensätzen im Bereich einer langsam labiler werdenden Luftmasse mit
der Gefahr teils schwerer Gewitter.
Die EPS-Meteogramme zeigen nach einer nur mäßig warmen Phase am Sonntag und
Montag einen Temperaturanstieg auf recht sommerliche Werte zwischen 21 und 28
Grad am Mittwoch und Donnerstag. In der erweiterten Mittelfrist geht's dann
geringfügig nach unten mit der Temperatur. Dabei erkennt man in der Rauchfahne
von Offenbach am Freitag eine Bifurkation, d.h. etwa die Hälfte der Läufe
schwanken um 7 Grad in 850 hPa und die andere um 12 Grad. Eine leichte Abkühlung
ab Freitag kommender Woche ist also fraglich.
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Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Die Starkregengefahr in Verbindung mit Schauern und Gewittern zieht sich am
Sonntag in den Alpenraum zurück (CosmoLEPS). Am Montag dehnen sich Schauer und
Gewitter danach etwas nach Nordwesten hin aus.
Am Dienstag weiten sich Schauer und Gewitter nach EZMW, GFS sowie ICON und
bedingt auch nach EZMW-EPS nach Sachsen, Thüringen und nach ganz Bayern sowie
nach Baden-Württemberg aus.
Mittwoch kann es dann auch im übrigen Deutschland teils kräftige Schauer und
Gewitter geben.
Am Donnerstag wird es nach dem operationellen EZMW sowie nach EZMW-EPS im Westen
und in der Mitte stabiler mit einer Geringeren Starkregengefahr.
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Basis für Mittelfristvorhersage
Mosmix, EPS, oper. Modelle
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VBZ Offenbach / Dipl. Met. Olaf Pels Leusden