DWD Synoptische Übersicht Mittelfrist

21-11-2018 11:01
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 21.11.2018 um 10.30 UTC



Anfangs wechselhaft, nächste Woche zunehmender Hochdruckeinfluss, wieder kälter.

__________________________________________________________

Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 28.11.2018


Am Samstag liegt ein blockierendes Hoch über dem europäischen Nordmeer, wobei an
dessen Südflanke ein Höhentiefkomplex sich nach Mitteleuropa ausweitet. Sie
korrespondiert mit einer Tiefdruckrinne, die von Westeuropa nach Deutschland
reicht. In der feuchten, mäßig kalten Luftmasse werden leichte Niederschläge
ausgelöst, die im höheren Bergland als Schnee fallen.
Am Sonntag gliedert sich der Höhentiefkomplex dem Trog über Osteuropa an und
wird nachfolgend langsam nach Süden gesteuert. Das blockierende Hoch dehnt
seinen Einfluss zögernd in Richtung Mitteleuropa aus. Vor allem in den Norden
wird zusehends kältere Festlandsluft geführt, während in den anderen Gebieten
die feucht-kalte Mischluft wetterbestimmend bleibt. In der Nordhälfte kommt es
zu leichten Niederschlägen, wobei die Schneefallgrenze in den Mittelgebirgen
tendenziell etwas sinkt.
Am Montag schwenkt der Trog über die Alpen hinweg nach Südosten, während von
Nordwesten her ein Keil folgt und das korrespondierende Hochdruckgebiet seinen
Schwerpunkt Richtung Nordsee verlagert. Bei zunehmendem antizyklonalen Einfluss
ziehen sich die leichten Niederschläge an die Alpen zurück. Da die kalte Luft
auch Süddeutschland erfasst, fällt nahezu durchweg Schnee.
Am Dienstag und Mittwoch schwenkt der Keil nach Mitteleuropa herein.
Gleichzeitig verlagert das Bodenhochdruckgebiet seinen Schwerpunkt über
Deutschland hinweg nach Südosteuropa. Damit stellt sich ruhiges, allerdings auch
kaltes Wetter ein. Abgesehen von leichten Schauern an der Nordsee, Schneeregen
oder Schnee, bleibt es trocken. Aus Sicht des Warnmanagements bleiben
Grenzschichtphänomene wie Nebel oder Frost zu beachten.
__________________________________________________________

Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs


Die Unterschiede des aktuellen Laufs zu den Vorläufen sind eingangs der
Mittelfrist, am kommenden Wochenende, abgesehen von Detailfragen eher gering.
Danach zeigen die letzten beiden Läufe zunehmenden Hochdruckeinfluss. Der
gestrige 00 UTC Lauf ließ das Höhentief über Mitteleuropa verharren, stellt
damit aber eine Außenseiterlösung dar.
Die Konsistenz des IFS Modells ist damit insgesamt zufriedenstellend.
__________________________________________________________

Vergleich mit anderen globalen Modellen


Beim Betrachten der anderen globalen Modelle fällt auf, dass die aktuelle ICON
Lösung dem Vorlauf der Europäer ähnelt. Dabei gliedert sich das Höhentief nicht
so schnell dem osteuropäischen Trog an, und der antizyklonale Einfluss verstärkt
sich bei uns etwas verzögert. Während das GFS am Wochenende noch ICON und dem
IFS folgt und somit die Modellunterschiede für diesen Zeitraum vernachlässigbar
sind, stellt es nachfolgend mit einem Durchbruch atlantischer Tiefs zunächst mal
eine Außenseiterlösung dar.
__________________________________________________________

Bewertung der Ensemblevorhersagen


Anhand der Offenbacher Rauchfahne stützen die Ensembles die Aussagen des
Hauptlaufs. Die Kurven vom Geopotential und der Temperatur in 850 hPa verlaufen
bis Mitte der nächsten Woche recht eng gebündelt bei nur langsam zunehmendem
Spread. Damit scheint die Prognose bis dahin in groben Zügen sicher zu sein.
Aus Sicht der Clusterung favorisiert die Mehrheit der Lösungen das antizyklonale
Szenario des deterministischen Laufs. Die Ausprägung des Rückens wird aber noch
unterschiedlich stark simuliert. Im Zeitraum bis +168 zeigen Cluster 2 und 5 mit
insgesamt immerhin 18 Membern zyklonalere Varianten, die der Lösung des GFS
ähneln.
In der erweiterten Mittelfrist laufen die Lösungen auseinander, wobei die
zyklonalen Varianten mit deutlicher Zonalisierung überwiegen.
Niederschlagsreicheres Wetter mit deutlicher Milderung wäre die Folge.
Die ENS des GFS gehen mehrheitlich in Richtung der Hauptlösung des GFS und
zeigen schon ab Beginn der nächsten Woche Niederschlagssignale bei höherem
Temperaturniveau.
_________________________________________________________

Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen


Signifikante Wettererscheinungen stehen mittelfristig nicht an. Leichte
Niederschläge anfangs sind höchstens gelbe Schneefallwarnungen wert.
________________________________________________________

Basis für Mittelfristvorhersage
MosMix, ECM, ECM EPS ________________________________________________________


VBZ Offenbach / Dipl. Met. Bernd Zeuschner/Adrian Leyser