DWD Synoptische Übersicht Kurzfrist

14-11-2018 17:30
SXEU31 DWAV 141800
S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T
ausgegeben am Mittwoch, den 14.11.2018 um 18 UTC


Markante Wettererscheinungen:
In den Nächten gebietsweise Nebel und zunehmende Frostgefahr. In Höhenlagen
zunehmend windig bis stürmisch.

Synoptische Entwicklung bis Samstag 12 UTC
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Aktuell ... erstreckt sich ein Höhenrücken vom zentralen Mittelmeerraum über
West- und Mitteleuropa hinweg bis zum Europäischen Nordmeer und Skandinavien. Er
wird flankiert von zwei Trögen, einem relativ flachen über dem Südwesten Europas
und einem weiteren, hochreichend mit Kaltluft angefüllten Trog über dem Osten
und Südosten Europas. Daraus ergibt sich über Europa eine Omega-förmige
blockierende Höhenströmung. Gestützt durch den Höhenrücken wird ein Bodenhoch,
dessen Schwerpunkt sich aktuell über Teilen Süddeutschlands und Tschechien
befindet. Er verlagert sich im Laufe der Nacht geringfügig ostwärts und reicht
in den Frühstunden des Donnerstags etwa vom Baltikum bis nach Österreich und
Ungarn. Deutschland befindet sich somit auf der warmen Seite des Hochs im
Bereich nur geringer Luftdruckgegensätze, wodurch in der unteren Troposphäre
relativ milde und trockene Luft mit Temperaturen zwischen 3 und 9 Grad in 850
hPa zu uns gelangt. Diese milde Luft konnte sich tagsüber aber nicht überall
durchsetzen. Denn gebietsweise haben sich unterhalb einer Absinkinversion auf
etwa 930 hPa im Bereich einer feuchten und kalten Grenzschicht in der Mitte und
im Süden dichte Nebel- und Hochnebelfelder gehalten. Diese Felder werden sich
auch in der Nacht weiterhin halten, bzw. sich auf weitere Gebiete insbesondere
in der Mitte und im Süden wieder ausweiten. Streckenweise sind dann Sichtweiten
unter 150 m zu erwarten. Über den Norden und teils auch über den Osten des
Landes zieht bedingt durch WLA mehrschichtige Bewölkung vorüber, sodass dort die
Nebelneigung gering ist. Im Nordwesten allerdings, wo der Himmel zunehmend
aufklart, muss ebenfalls mit der Bildung von Nebel gerechnet werden. Im Bereich
der kalten Grundschicht bzw. in den länger klaren Gebieten durch Ausstrahlung
sinkt die Temperatur auf 4 bis -2 Grad ab. Im äußersten Norden und Nordosten
bleibt es unter den Wolken bei Werten um 6 Grad milder.

Donnerstag ... kann sich der Höhenrücken noch etwas weiter nach Norden
aufwölben, wobei sich über Deutschland ein abgeschlossenes Höhenhoch ausbildet.
Das Bodenhoch mit Schwerpunkt über dem Baltikum verbindet sich schließlich mit
einem umfangreichen Hochdruckgebiet mit Schwerpunkt über Russland, von dem aus
ein Hochkeil bis nach Westeuropa reicht. Somit bleibt das Wetter in Deutschland
antizyklonal geprägt. Dabei sollten sich die Nebel- und Hochnebelfelder im
Vergleich zum Vortag häufiger bzw. rascher auflösen. Denn zum einen sinkt die
Inversion weiter ab, sodass die feuchte Grundschicht an Mächtigkeit verliert und
die Sonne höhere Chancen hat, diese aufzulösen. Zum anderen nimmt der
Druckgradient auf der Westflanke des Hochs etwas zu, sodass der Südostwind ein
wenig auflebt und so für eine bessere Durchmischung der unteren Luftschichten
sorgt. Von letzterem profitieren insbesondere die Leeseiten der Mittelgebirge.
Überwiegend trüb bleiben wird es aber voraussichtlich vor allem in einigen
Flussniederungen, insbesondere entlang von Donau, Oberrhein, Untermain, Mosel
und Saar. Abseits der Nebelgebiete zeigt sich neben einigen hohen Wolken häufig
die Sonne und es wird nochmals mild bei Höchstwerten bis 13 Grad. In Gebieten
mit zähem Nebel bleibt es bei Werten zwischen 4 und 8 Grad deutlich kälter.

In der Nacht zum Freitag reicht das Höhenhoch von Frankreich über Deutschland
hinweg bis nach Finnland. Auch im Bodendruckfeld bleibt der antizyklonale
Einfluss des Hochs über Russland erhalten. Dabei kann sich das Hoch über
Westrussland noch etwas kräftigen, sodass der Druckgradient über Deutschland
weiter zunimmt. So sind in Gipfellagen einiger
Mittelgebirge erste Böen Bft 7 aus Südost möglich. Dadurch wird auch die Bildung
bzw. Ausbreitung von Nebel und Hochnebel gedämpft bzw. unterdrückt. Insbesondere
in Flussnähe muss aber erneut mit teils dichtem Nebel gerechnet werden. Außerdem
ist nicht ausgeschlossen, dass von Polen und Tschechien Nebelfelder in den
äußersten Osten und Südosten des Landes advehiert werden. Die Tiefstwerte liegen
zwischen 3 und -3 Grad. Unmittelbar an den Küsten bleibt es etwas milder.

Freitag ... ändert sich an der großräumigen Strömung über Europa wenig. Über
weite Teile West- und Mitteleuropas erstreckt sich weiterhin das Höhenhoch,
wobei dessen Schwerpunkt unter leichter positiver Achsenneigung am Abend über
Dänemark und Südschweden zu finden ist. Der Schwerpunkt des Bodenhochs weitet
sich noch etwas weiter Richtung Westen aus, sodass sich der Druckgradient
zwischen dem Hoch und einem Zentraltief über dem Nordostatlantik verschärft.
Dadurch treten in Gipfellagen der Mittelgebirge Böen Bft 7 aus Südost bis Ost
auf, auf exponierten Gipfeln im Schwarzwald sowie auf dem Fichtelberg sind erste
stürmische Böen (Bft 8) zu erwarten. Durch die weitere Austrocknung der
Luftmasse und den Wind lösen sich etwaige Nebel- und Hochnebelfelder meist auf.
Am längsten dauert es voraussichtlich in Donau- und Bodenseenähe. Somit
gestaltet sich der Freitag überwiegend sonnig. Mit dem allmählich auf Ost
drehenden Wind wird kältere Luft advehiert, sodass nur noch Höchstwerte meist
zwischen 6 und 9 Grad erreicht werden. Im Westen steigt die Temperatur nochmals
auf bis zu 13 Grad an, teils durch Leeeffekte.

In der Nacht zum Samstag verlagert sich das Höhenhoch Richtung Nordsee,
gleichzeitig weitet sich das o.e. Höhentief über Südosteuropa Richtung Italien
und westliches Mittelmeer aus. Aus dem umfangreichen russischen Bodenhoch
spaltet sich ein eigenständiges Hoch ab, das sich ausgangs der Nacht mit
Schwerpunkt etwa über Weißrussland befindet. Somit setzt sich die
Gradientzunahme weiter fort, wodurch in Höhenlagen der Mittelgebirge Böen Bft 7
bis 8, in exponierten Lagen Sturmböen Bft 9 aus Ost auftreten. Durch weitere
Austrocknung der Luftmasse nimmt die Frostgefahr bei klarem Himmel weiter zu. So
gibt es mit Ausnahme des äußersten Nordens verbreitet leichten Frost,
Bodenfrostgefahr besteht auch im Norden. Nebel spielt kaum eine Rolle.

Samstag ... verbleibt Deutschland an der Südflanke des blockierenden Höhenhochs
über der Nordsee und Südnorwegen. Dadurch gestützt wird weiterhin das Bodenhoch,
da sich vom östlichen Mitteleuropa Richtung Skandinavien ausdehnt. Zwischen dem
Hoch und tiefem Luftdruck über Südwesteuropa nimmt der Gradient weiter zu,
sodass in den Höhenlagen der Mittelgebirge weiterhin Wind- oder Sturmböen, auf
Schwarzwaldgipfeln auch schwere Sturmböen (Bft 10) auftreten. Mit der kräftigen
östlichen Strömung wird bodennah weiter trockene und kältere Luft advehiert.
Somit liegen die Höchstwerte trotz Sonne am Samstag nur noch bei maximal 4 bis 9
Grad, im Westen lokal nochmal bei bis zu 10 Grad.


Modellvergleich und -einschätzung
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Wie so häufig bei herbstlichen Hochdrucklagen gibt es seitens der Modelle
Unterschiede bei der Nebel- und Hochnebelprognose. Die großräumige Entwicklung
wird aber von den Modellen sehr ähnlich prognostiziert.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Johanna Anger